Game Pass, Remakes und Bugs: Diese 12 Spiele fassen 2021 gut zusammen
Wir wagen einen Blick zurück auf das Games-Jahr 2021. Dabei wollen wir aber nicht die besten Spiele des Jahres küren und auch nicht die schlechtesten kritisieren. Wir wollen Spiele zeigen, die stellvertretend für Trends stehen, die 2021 die Games-Industrie bewegt haben. Fehlerhafte Spiele, aufgekaufte Studios, interessante Indie-Projekte – trotz aller Widrigkeiten hatte 2021 doch einige interessante Momente und Motive. Zwölf davon wollen wir euch anhand von speziellen Videospielen nähern bringen.
„Loop Hero“ – oder der Siegeszug der Rogue-Likes
In „Loop Hero“ dreht ihr euch wortwörtlich im Kreis. Das Rogue-Like-Spiel läuft automatisch ab und lässt euch gegen allerlei Unwesen antreten. Eure Aufgabe ist es, euch gründlich auszurüsten, erworbene Karten gekonnt auszulegen und so irgendwann dem endlosen Kreis zu entkommen. Damit steht „Loop Hero“ für ein Genre, das in diesem Jahr nochmal einen Schub bekommen hat. Die Spielmechanik, den gleichen Ablauf, den gleichen Tag wieder und wieder zu erleben und nach einem Ausweg zu suchen scheint gerade sehr beliebt. Sicherlich nur ein Zufall.
„Can‘t Drive This“ – wir wollten zusammen spielen
In „Can’t Drive This“ teilt ihr euch die Aufgaben. Einer hat die angenehme Aufgabe, ein Auto zu fahren. Die andere, die Strecke so schnell zu bauen, dass das Auto immer einen sicheren Untergrund hat. Auch 2021 spielten Multiplayer-Spiele eine große Rolle auf dem Games-Markt. Oft waren sie die Möglichkeit, Kontakt zu anderen Menschen zu halten und zusammen etwas zu erleben. Besonders Spiele wie „Can’t Drive This“, die neue Spielideen ausprobieren, stachen dabei heraus.
„Dorfromantik“ – Indie-Spiele werden immer wichtiger
Wer zurück auf das Jahr blickt, wird sicherlich bemerken, dass sogenannte AAA-Spiele recht rares Gut waren. Doch die Indie-Spiele haben diese Lücke wunderbar gefüllt. „Dorfromantik“ ist eines davon und wurde von einem kleinen Team von Entwicklern produziert, die gerade erst aus der Uni gekommen sind. Dabei handelt es sich um ein beruhigendes Kartenlege-Spiel, in dem es gilt, Felder, Schienen oder Dörfer so zu bauen, dass sie möglichst nicht unterbrochen werden. Eine simple Spielidee, die aber grandios ausgeführt wurde.
„Cozy Grove“ – für das zurückgezogene Spielen
Anfang 2020, zum ersten Lockdown erschien auch „Animal Crossing“ – und wurde zum Inbegriff des Pandemie-Spiels. „Cozy Grove“ ist ein Beispiel für das Subgenre der „Cozy-Games“, das in diesem Jahr einige neue Vertreter bekam. Es sind Spiele, in denen es darum geht, sich eine Heimat einzurichten. Zurückzuziehen in Welten, in denen man sich mit den anderen Anwohnern unterhalten kann und die größten Sorgen sind, welche Deko man für das Zuhause auswählt. Diese Art Spiele sagen viel darüber aus, welche Bedürfnisse die Spieler:innen 2021 hatten.
„Returnal“ – für die wenigen exklusiven AAA-Spiele
Wie bereits erwähnt: 2021 waren die AAA-Spiele rar gesät. Und erstrecht die, die exklusiv für die neuen Konsolen erschienen sind. „Returnal“ steht für eines der wenigen Games, die in diesem Jahr exklusiv für die PS5 erschienen sind. Chip-Lieferengpässe, Corona-Verschiebungen und immer größer werdende Budgets – all das sind Gründe dafür, dass die großen Sony-Blockbuster nicht nur verschoben wurden, sondern auch immer noch größtenteils für PS4 und PS5 erscheinen.
„Road 96“ – oder das Politische in Videospielen
Videospiele können auch ein Medium sein, das die Gegenwart reflektiert und verhandelt. Das ist immer auch politisch. Dass dieses Politische aber auch recht explizit in Narration und Spielwelt behandelt werden kann, zeigt „Road 96“. Prämisse des Spiels ist es, dass ein Jugendlicher die Grenze des fiktiven Landes Petria erreich will. Es herrschen politischer und gesellschaftlicher Tumult. Systeme und Sicherheiten brechen zusammen. Auf dem Weg zur Grenze haben die Spieler einige teils weitreichende Entscheidungen zu treffen, die das Ende des Spiels bestimmen.
„Deathloop“ – Zeitexklusives und aufgekaufte Studios
2020 kaufte Microsoft den Publisher Zenimax auf, zu dem auch Bethesda Softworks gehört. 2021 ist mit „Deathloop“ das erste Spiel des Hauses seit dem Aufkauf erschienen. Durch einen schon vorher gemachten Exklusivdeal mit Sony, erschien das Spiel konsolenexklusiv für die PS5. „Deathloop“ steht für einen Trend, der in 2021 nochmal Fahrt aufgenommen hat: Der Aufkauf von Videospiel-Studios. Sony tut es, die Embracer Group tut es und Tencent tut es sowieso: Studios werden aufgekauft, um uneingeschränkten Zugang zu bekannten Games-Franchises und talentiertem Personal zu bekommen. Die Auswirkungen dieser vielen Käufe – und derer, die sicherlich noch kommen mögen – werden die Games-Industrie in den kommenden Jahren stark verändern.
„Far Cry 6“ – oder der Leerlauf großer Franchises
Das Budget vielen Blockbuster-Videospiele werden immer größer – gleichsam mit den Welten, die in ihnen spielbar sind. Für „Far Cry 6“ wurden mit komplexen Scan-Methoden ganze Landstriche der Karibik im Spiel nachgebaut. Dadurch entstand eine erstaunlich authentische Spielwelt. Doch ist es leider auch ein Trend, dass in diesen Spielwelten zunehmend das Immergleiche passiert. Die Umgebung gewinnt an Komplexität und Detailreichtum. Das, was die Spieler:innen in den Welten tun können, entwickelt sich aber kaum weiter. Auch davon zeugte 2021 also – der Erschöpfung der großen Franchises, die kaum Neues mehr ermöglichen.
„Metroid Dread“ – warten auf die Switch 2
Auf die Nintendo Switch blickten 2021 viele sehr gespannt. Die Gerüchte, dass die Konsole einen stärkeren Nachfolger bekommen soll, verdichteten sich immer mehr – bis dann schließlich die Switch OLED erschien. Kein Nachfolger, lediglich eine Hardware-Revision mit besserem Display und ein paar anderen Annehmlichkeiten. „Metroid Dread“ erschien zur gleichen Zeit und sollte die Fähigkeiten der neuen Konsole zeigen. Es ist ein sehr gutes Action-Spiel geworden. Zeugt aber gleichzeitig auch davon, dass 2021 das Jahr war, in dem vielen die schwächere Hardware der Nintendo Switch, die sich freilich immer noch blendend verkauft, zum Manko wurde.
„GTA Trilogy“ – viele fehlerhafte Spiele
„Cyberpunk 2077“ begann Ende 2020 sicherlich keinen Trend, als es stark fehlerhaft auf den Markt gebracht wurde. Doch es zeigte sehr deutlich, dass auch die größten Namen, die gigantischsten Budgets kein Garant dafür sind, dass am Ende ein gut spielbares Game steht. Mit der „GTA Trilogy“ setzt sich dieser Umstand auch 2021 fort. Und es ist nicht nur dieses Spiel, das mit vielen Bugs auf den Markt geworfen wurde. Ob „Call of Duty“ oder „Battlefield“, 2021 steht auch für ein Jahr der unfertigen Spiele, die zum Vollpreis verkauft werden.
Zudem stehen hinter einigen dieser unfertigen Spiele auch Firmen, die in diesem Jahr wieder durch viele Berichte über toxische Arbeitsumgebungen aufgefallen sind. Machtmissbrauch, sexuelle Gewalt, Mobbing – bei Ubisoft oder Activision sprachen dieses Jahr viele Mitarbeiter:innen offen über das, was ihnen tagtäglich in der Gaming-Branche widerfährt. Es bleibt zu hoffen, dass 2022 das Jahr der Beseitigung dieser Strukturen sein wird.
„Pokémon Strahlender Diamant/ Leuchtende Perle“ – die Lust am Remake
Die „Mass Effect Trilogy“, „GTA Trilogy“, „Tony Hawk’s Pro Skater 1+2“ oder eben „Pokémon Strahlender Diamant/ Leuchtende Perle“: Auch 2021 war wieder ein Jahr voller Remakes und Remaster. Das, um es drastisch zu benennen, Wiederkäuen von beliebten Spielen ist eine meist einfache und schnelle Möglichkeit, Lücken im Release-Kalender zu füllen und den Umsatz anzukurbeln. Begünstigt wird das durch den Umstand, dass etwa eine Konsole wie die Playstation 3 nur noch gebraucht zu bekommen ist und ihre Spiele auf den neuen Konsolen nicht mehr benutzbar. Somit schaffen sich die großen Hersteller eine Remake-Maschine, die sie wohl bis auf weiteres befeuern werden. Der Erfolg gibt ihnen Recht.
„Halo Infinite“ – der Aufstieg des Game Pass
Für viele ist der Game Pass schon länger der Hauptbezugspunkt ihrer Videospiele. Für eine monatliche Gebühr habt ihr Zugriff auf etliche Spiele – nicht umsonst gibt es derzeit Gerüchte, dass Playstation nachziehen will. Das Besondere am Game Pass ist aber, dass die hauseigenen Blockbuster von Microsoft direkt am Tag ihres Erscheinens im Abo-Service inbegriffen sind. Es zeigt sich, dass das Unternehmen weniger Wert auf verkaufte Hardware legt und mehr auf abgeschlossene Abos. „Halo Infinite“ machte das 2021 nochmal besonders klar. Denn erstmals erschien ein „Halo“, die wohl bekannteste Marke Microsofts, mit einem „Free 2 Play“-Multiplayer-Mode und einer Kampagne im Game Pass. Millionen Menschen hatten so Zugriff auf den Blockbuster, viele von ihnen haben dafür wohl nicht extra Geld ausgegeben, da sie das Abo sowieso schon abgeschlossen hatten. 2021 hat gezeigt, dass Abo-Services im Games-Bereich definitiv einen großen Teil des Marktes übernehmen werden.