Anzeige
Anzeige
News

Gehalt: Studie enthüllt, worauf ein großer Teil der Verdienstlücke basiert

Frauen bewerben sich seltener auf Jobs in Unternehmen mit höheren Löhnen, so eine IAB-Studie. Das hat Gründe, die sowohl die Politik als auch die Wirtschaft angehen können.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Gehaltsunterschiede basieren häufig auf dem Bewerbungs­verhalten. (Foto: Shutterstock/Romano Calabrese)

Dass die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern klafft, ermitteln Organisationen seit Jahren. Das Statistische Bundesamt hat beispielsweise für 2022 eine bereinigte Lohnlücke von 7 Prozent ermittelt. Bereinigt bedeutet, dass Unterschiede etwa im Beruf oder in der Branche bereits herausgerechnet sind.

Anzeige
Anzeige

Unbereinigt gehen die Expert:innen der Behörde sogar von 18 Prozent Lohnunterschied aus. Frauen arbeiten beispielsweise häufiger im Sozialsektor, während Männer häufiger in MINT-Berufen zu finden sind.

Gehaltslücke basiert häufig auf Bewerbungsverhalten

Durchschnittlicher Bruttoverdienst von Männern und Frauen in 2022. (Grafik: Statistisches Bundesamt)

Laut einer neuen Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hängt die Verdienstlücke allerdings nicht nur damit zusammen, dass Frauen häufiger in schlecht entlohnten Berufen und Branchen arbeiten. Auch das Bewerbungsverhalten sei ein wesentlicher Faktor für die Gehaltsunterschiede.

Anzeige
Anzeige

Sobald Kandidat:innen derselben Branche, demselben Beruf und ähnlich großen Betrieben auf Stellensuche verglichen werden, wird deutlich, dass sich Frauen seltener als Männer in Betrieben mit höheren Löhnen bewerben, so das IAB. Demnach sei die Bewerbungsquote von Frauen bei Hochlohnfirmen, um mehr als 25 Prozentpunkte niedriger als die der Männer. Bei den Betrieben mit den niedrigsten Löhnen bewarben sich im Mittel beispielsweise rund 55 Prozent Frauen und nur 45 Prozent Männer.

Laut den IAB-Forschern Benjamin Lochner und Christian Merkl erkläre dieses Muster gut die Hälfte der oben erwähnten bereinigten Verdienstlücke, die die Unterschiede im Beruf oder in der Branche berücksichtigt. „Die Analyse zeigt, dass sich Männer und Frauen selbst innerhalb eng definierter Berufe auf Stellen mit unterschiedlichen Eigenschaften bewerben und dass dies einen erheblichen Teil der Verdienstlücke erklärt“, so Christian Merkl.

Anzeige
Anzeige

Die Forschenden erklären den Zusammenhang zwischen dem Verdienst und den Anforderungen unter anderem mit der Flexibilität der Beschäftigten. Höher bezahlte Stellen mit vergleichbaren Tätigkeiten erfordern oft mehr Zugeständnisse bei der Arbeitszeit und der Mobilität. Sieht eine Stelle beispielsweise häufige Dienstreisen oder häufig wechselnde Arbeitsorte vor, belaufe sich der Anteil der männlichen Bewerber auf 65 Prozent.

Laut Lochner und Merkl seien häufig noch immer Frauen stärker als Männer in die Kinderbetreuung eingebunden, was deren Flexibilität deutlich mindert. Der Staat könne durch mehr Kitaplätze die Voraussetzungen für Eltern verbessern. Unternehmen sollten zudem überdenken, welche Form der Flexibilität tatsächlich notwendig ist.

Anzeige
Anzeige

„Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, etwa durch flexiblere Arbeitsmodelle und mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten, sowie eine gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit zwischen beiden Elternteilen könnte die individuelle Flexibilität erhöhen, was sich wiederum positiv auf das Bewerbungsverhalten und die Verdienstmöglichkeiten auswirken könnte“, erklärt IAB-Forscher Benjamin Lochner abschließend. Es gibt offenbar noch viel zu tun.

Erfolgreicher im Job: Diese Apps helfen bei der Karriere

Erfolgreicher im Job: Diese Apps helfen bei der Karriere Quelle: Mockuphone
Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

Peter

Jetzt ist der Bewerber wieder schuld. Warum denkt man sich so einen Quatsch aus? achja, weil Ausbeutung ja gar nicht schuld der Ausbeuter sein kann, daran sind einzig die Ausgebeuteten schuld, ist klar!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige