Eines gleich vorab: Es gibt viele Meinungen dazu, was ein gutes Gehalt ist und was nicht. Tatsächlich sieht jeder Mensch das anders und hat andere Bedürfnisse im Leben. Dennoch gibt es Vergleichswerte, die aufzeigen, wo sich der Rest der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger gehaltstechnisch befindet – und damit man selbst.
Nettogehalt in Deutschland: Wie hoch ist der Durchschnitt?
Um ein ungefähres Gefühl zu bekommen, was in Deutschland ein normales, gutes oder sehr gutes Gehalt ist, hilft zunächst ein Blick auf das jährliche Nettodurchschnittseinkommen. Das betrug laut Statista – das auf Daten des Fraunhofer-Institutes – zurückgreift, in Deutschland im Jahr 2023 bei ledigen, kinderlosen Beschäftigten netto 27.418 Euro jährlich, sprich netto 2.284 Euro monatlich.
Interessant dazu ist eine Aussage des Statistischen Bundesamtes: Tatsächlich verdient ein Drittel der Deutschen „mehr als das Durchschnittsgehalt“. Die Gehälter wiesen bei der grafischen Darstellung „eine sogenannte rechtsschiefe Verteilung“ auf. „Dies bedeutet, dass knapp zwei Drittel der Beschäftigten Monatsgehälter beziehen, die geringer als das Durchschnittsgehalt sind.“
Wenn du netto also mehr als 27.418 Euro jährlich, genauer gesagt 2.284 Euro monatlich, verdienst, gehörst du schon zum oberen Einkommensdrittel.
Aber Achtung: Das Durchschnittseinkommen fällt in der Regel höher aus als das Medianeinkommen. Der Medianlohn liegt deutlich näher am realistischen Mittel als das Durchschnittseinkommen. Laut Stepstone Gehaltsreport 2024 lag das Bruttojahresgehalt im Median aktuell bei 43.750 Euro in Deutschland.
Ab wann gehöre ich zur Mittelschicht?
Diese Werte geben dir einen Eindruck, wo du stehst, ob du zum Durchschnitt gehörst, darüber oder darunter bist. Zudem ist spannend, wo Wirtschaftsinstitute wie das IW Köln die Grenze zwischen Geringverdienenden, der Mittelschicht und der gehobenen Schicht oder sogar relativ Reiche ziehen.
- Einkommensschwache Mitte: 1.121 Euro bis 1.495 Euro Nettogehalt
- Mittelschicht: 1.496 Euro bis 2.804 Euro Nettogehalt
- Einkommensstarke Mitte: 2.805 Euro bis 4.673 Euro Nettogehalt
- Relativ Reich: ab 4.673 Euro Nettogehalt
Übrigens: Wer wissen möchte, wie sich Deutschland hinsichtlich der Gehaltszufriedenheit im Vergleich mit anderen EU-Staaten schlägt, findet hier die Antwort.
Wie hoch ist das Gehalt in meiner Branche?
Obwohl das Nettodurchschnittseinkommen schon ein wichtiger Indikator für ein gutes oder schlechtes Gehalt ist, ist der Vergleich mit allen Berufsgruppen nur bedingt aussagekräftig. Am Ende gilt nämlich, dass Berufstätige sich vor allem auch mit der eigenen Berufsgruppe vergleichen müssen, um herauszufinden, ob sie gut oder schlecht verdienen.
Dafür gibt es unzählige Vergleichsrechner im Netz, wie der von gehalt.de oder gehaltsvergleich.com. Hier wird das eigene Gehalt mit Gehältern von Menschen im gleichen Job, der gleichen Position und mit der gleichen Erfahrung am gleichen Standort verglichen. Das zeigt, wie Berufstätige innerhalb ihrer Zielgruppe bezahlt sind – ob genau auf Linie oder sogar über- beziehungsweise unterbezahlt.
Was sind die bestbezahlten Berufe und Berufsgruppen?
Die Gehälter in Deutschland unterscheiden sich je nach Branche erheblich. Stepstone hat im jährlichen Gehaltsreport die bestbezahlten Berufe und Berufsgruppen im Jahr 2024 ermittelt. Dafür wurden 921.973 Gehaltsdaten ausgewertet. Demnach können Ärztinnen und Ärzte, Fach- und Führungskräfte im Bank-, Finanz- und Versicherungswesen sowie Fach- und Führungskräfte im Ingenieurswesen hierzulande am besten verdienen.
Doch auch die IT- und Telekommunikationsbranche zählt zu den Top-Branchen. Laut Stepstone lag das Bruttojahresgehalt im Durchschnitt bei 59.000 Euro. Die IT-Branche ist mit der Consulting-Branche gleich auf. Vor allem IT-Projektmanager, IT-Berater sowie Softwareentwickler zählen zu den Tech-Berufen mit guten bis sehr guten Gehaltsaussichten.
Übrigens: Wer wissen möchte, welche Faktoren zu einem Spitzengehalt in der IT- und Telekommunikationsbranche führen, findet hier die Antwort.
Gehalt: Wie viel Geld macht glücklich?
Doch Vorsicht! Auch diese Maßstäbe haben ihre Tücken. Denn natürlich sagen sie lediglich aus, wie einkommensstark eine Person ist, jedoch nicht, wie zufrieden. Wer 60 Stunden die Woche arbeiten muss, um zur einkommensstarken Mitte zu gehören, sollte sich überlegen, ob es das wert ist. Denn Geld allein macht auch nicht glücklich.
Vielen ist es genauso wichtig, Zeit zu haben – für die Familie, für die Freunde, für sich selbst. Wer also mit 30 Stunden beispielsweise zur Mittelschicht mit einem Nettoeinkommen von 2.500 Euro gehört, könnte sagen: „Ich habe ein gutes Gehalt und bin zufrieden!“
Hinzukommt, dass viele Berufstätige für bestimmte Vorteile im Job auch auf Gehalt verzichten würden. Während immer mehr Firmen wieder verpflichtende Büropräsenz einführen, wollen viele Beschäftigte nicht mehr ohne Homeoffice arbeiten. Einigen ist die Option so wichtig, dass sie dafür sogar Gehaltseinbußen in Kauf nehmen würden.
Überhaupt ist das mit dem Glück solch eine Sache: Laut dem Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und dem Ökonomen Angus Deaton stagniert es angeblich ab einer bestimmten Summe.
In einer Studie haben die Forscher herausgefunden, dass die Verdopplung eines Jahreseinkommens von 15.000 auf 30.000 Euro das Glücksgefühl der Probanden enorm erhöhe. Wächst das Jahreseinkommen von 30.000 auf 60.000 Euro, stelle sich der Effekt auch noch ein. Danach sei es mit dem Glück jedoch vorbei, sagen sie. Selbst, wer plötzlich 120.000 Euro verdiene, empfinde nicht mehr Zufriedenheit.
Übrigens: Wer wissen möchte, wie zufrieden die Deutschen mit ihren Gehältern tatsächlich sind, findet hier die Antwort.
Fakt ist aber auch das sich die Mittelschicht mit so einem Gehalt nie ein Eigenheim oder gar Haus leisten kann. Vielleicht kann man sich gerade so eine Rücklage ersparen. Das war es aber auch schon. Ich finde es zudem sehr schwierig wie sich das Gehaltsniveau über die einzelnen Berufsgruppen hinweg ungleichmäßig verteilt.
Die ganze Sache mit dem Glück, ist leider ein Fake, siehe dazu dieses Video: https://youtu.be/8Daq-yMF_6w