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Studie gibt Hinweis: Zieht das Leben wirklich an uns vorbei, wenn wir sterben?

Durch eine Verkettung von Ereignissen konnten Ärzte die Gehirnaktivitäten eines Mannes messen, der im Sterben lag. Die Ergebnisse ihrer Studie sollen Hoffnung machen – und könnten auch für die Organspende interessant werden.

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Was im Gehirn eines Mannes passiert ist, der starb, könnte ein Phänomen aus Nahtod-Erlebnissen erklären. ( Foto: Shutterstock/agsandrew)

15 Minuten – so lange hatten Forschende Zeit, das Gehirn eines Patienten beim Sterben zu beobachten. Ihre Erkenntnisse haben sie jetzt im Fachmagazin Frontiers in Aging Neuroscience veröffentlicht.

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Was zunächst vielleicht makaber oder ethisch wenig tragbar klingt, war natürlich nicht so geplant: Ursprünglich hatte das wissenschaftliche Team die Hirnströme eines 87-jährigen per EEG gemessen, um Krampfanfälle zu untersuchen. Diese waren aufgetreten, nachdem der Mann gestürzt und mit Hirnblutungen in einer Klinik behandelt worden war.

Weil der Patient aber während der EEG-Untersuchung einen tödlichen Herzinfarkt erlitt, konnten die Forschenden statt der erwarteten Krampfanfälle etwas ganz anderes auf den angeschlossenen Geräten beobachten. Der Patient selbst hatte vor seinem Tod angeordnet, dass man ihn im Zweifel nicht wiederbeleben solle, und auch die Familie hatte bei der Absprache mit den Ärzten von einer Wiederbelebung abgesehen.

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Gehirn-Aktivität kurz vor dem Tod: Fast wie Träumen

Wann endet das Leben – und was macht das Gehirn, während der zugehörige Mensch im Begriff ist zu sterben? „Wir haben 900 Sekunden Gehirnaktivität um den Todeszeitpunkt herum gemessen und uns darauf konzentriert, zu untersuchen, was in den 30 Sekunden vor und nach dem Herzstillstand geschah“, so Dr. Ajmal Zemmar, Neurochirurg an der Universität von Louisville und Leiter der jetzt veröffentlichten Studie, in einer Pressemitteilung.

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Aus den Daten der Elektroenzephalographie, die während dem Sterbeprozess weiter erhoben wurde, geht hervor: Das Hirn des 87-Jährigen hat in den letzten Sekunden, die es noch aktiv war, sogenannte Gamma-Wellen produziert. Gamma-Wellen sind die insgesamt schnellsten Gehirnwellen. Ganz ähnliche Signale lassen sich auch beobachten, wenn Menschen träumen, meditieren oder sich an etwas erinnern.

Es könnte also sein, dass der Sterbende tatsächlich, wie schon öfter von Menschen mit Nahtod-Erfahrungen berichtet, wichtige Momente seines Leben an sich hat vorbeiziehen sehen – sein Gehirn scheint kurz vor dem Ende noch einmal Erinnerungen wachgerufen zu haben.

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Erinnerungen als tröstliches Bild – doch noch steckt die Forschung in den Kinderschuhen

Die Frage, wann das Leben tatsächlich zu Ende geht, also das Gehirn seine Aktivität letztendlich einstellt, könnte den Forschenden zufolge auch für den Ablauf einer Organspende von großer Bedeutung sein.

Voreilige Schlüsse sollten nun allerdings nicht gezogen werden. Die Untersuchung ist bisher einzigartig, das Phänomen ist also bislang nur bei einem menschlichen Patienten beobachtet worden. Durch die Epilepsie und eine vorhergegangene Blutung in seinem Gehirn könnten sich die Ergebnisse zudem von anderen Personen mit abweichenden gesundheitlichen Vorgeschichten unterscheiden.

Forschung, die die Gehirnaktivität bei sterbenden Ratten untersucht hat, zeigte allerdings auch bei den Nagern die einsetzende Gamma-Aktivität – womöglich ist das Phänomen also tatsächlich spezies-übergreifend zu beobachten.

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Und Neurochirurg Zemmar sieht die neue Erkenntnis zu den Gamma-Wellen auch als tröstlichen Gedanken für Angehörige: „Etwas, das wir aus dieser Forschung lernen können, ist: Auch wenn unsere Lieben ihre Augen geschlossen haben und bereit sind, uns zur Ruhe kommen zu lassen, spielt ihr Gehirn möglicherweise einige der schönsten Momente, die sie in ihrem Leben erlebt haben, noch einmal ab.“

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