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Chips und Akkus aus Pilzhaut? Forscher entdecken Potenzial des Geisterpilzes

Durch Zufall haben österreichische Forscher:innen das Potenzial des sogenannten Geisterpilzes für die Herstellung von Chips und Akkus entdeckt. Die getrocknete Haut des Baumpilzes kann etwa als flexible Leiterplatte dienen.

2 Min.
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Die Haut des Baumpilzes ist als Leiterplatte einsetzbar. (Foto: Shutterstock/Puttography)

Beinahe jedes elektronische Gerät enthält eine oder mehrere Leiterplatten, auf denen sich elektronische Bauteile befinden. Die Platten bestehen oft aus faserverstärktem Kunststoff oder Hartpapier – sind kaum recycelbar oder nicht nachhaltig in der Herstellung.

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Pilz mit Potenzial im Elektronikbereich

Das könnte sich jetzt ändern. Denn Forscher:innen der Johannes-Kepler-Universität Linz (JKU) haben zufällig das Potenzial des Glänzenden Lackporlings (Ganoderma lucidum) für den Bau nachhaltiger Elektronikbauteile entdeckt.

Der in der traditionellen chinesischen Medizin als Heilmittel beliebte und in Japan als Geisterpilz (Reishi) bekannte Baumpilz wächst auf Bäumen – und ist kein Speisepilz.

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Für die österreichischen Wissenschaftler:innen interessant war die Myzelium-Haut, die der Pilz ausbildet, um sich vor Krankheitserregern oder anderen Pilzen zu schützen, wie der Standard schreibt.

Pilzhaut hält über 200 Grad aus

Diese Haut lässt sich leicht abnehmen. Getrocknet ist die Pilzhaut sehr flexibel, isolierend und kann Temperaturen jenseits von 200 Grad Celsius widerstehen.

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Außerdem ist sie ungefähr so dick wie Papier, kann aber, wenn man sie von Feuchtigkeit und UV-Licht fernhält, Hunderte Jahre halten, wie die Forscher:innen im Fachmagazin Science Advances berichten.

Im Boden wird die Haut des Glänzenden Lackporlings aber innerhalb von zwei Wochen zersetzt. Eine Leiterplatte aus diesem Material wäre also zum einen sehr haltbar, zum anderen leicht recycelbar.

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Schaltkreise auf Myzelium-Haut „gelötet“

Das Team um JKU-Forscher Martin Kaltenbrunner hat metallene Schaltkreise auf der Myzelium-Haut angebracht. Diese habe sich verhalten wie die herkömmlichen Kunststoffplatten. Zudem erwies sich die Pilzhaut als äußerst flexibel und war auch noch effektiv, nachdem die Forscher:innen sie über 2.000-mal gebogen haben.

Darüber hinaus konnten die Wissenschaftler:innen zeigen, dass sich die Pilzhaut für den Einsatz in Batterien eignet. Zumindest für solche, die in Geräten wie Bluetooth-Sensoren zum Einsatz kommen. Die Forscher:innen hoffen, dass die Pilzhaut Verwendung in Wegwerfprodukten wie tragbaren Sensoren oder Funketiketten findet.

„Bahnbrechende“ Forschung mit Ausbaupotenzial

Für den englischen Forscher Andrew Adamatzky von der University of the West of England in Bristol sind die in Linz entwickelten Prototypen „beeindruckend“, die Ergebnisse der Forschung sogar „bahnbrechend“.

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Tech-Nostalgie aus den 90ern Quelle: Shutterstock/Vladimir Sukhachev

Würde man die abgestorbene Myzelium-Haut des Pilzes zusätzlich mit Teilen von lebendigem Pilzmaterial kombinieren, ließe sie sich zudem für mögliche Anwendungen wie sensorische Haut für Roboter nutzen. Das könne dazu beitragen, tragbare Geräte auf Pilzbasis zu entwickeln, wie der New Scientist den Forscher zitiert.

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