China ist mit 620 Millionen Spielern und einem Umsatz 38 Milliarden US-Dollar einer der größten Gaming-Märkte. Aus Sorge, dass Kinder und Jugendliche zu viel zocken und möglicherweise spielsüchtig werden könnten, hat die Regierung des Landes schon Ende 2019 die Zügel angezogen. Unter-18-Jährige sollen zwischen 22 Uhr und acht Uhr am Morgen nicht spielen dürfen, die Spielzeit soll auf 1,5 Stunden pro Wochentag und drei Stunden samstags und sonntags begrenzt sein. Um diese Vorgaben umzusetzen, bringt Tencent jetzt das System Midnight Patrol an den Start.
Spieler müssen sich abends ausweisen
Die Technologie des chinesischen Techkonzerns beinhaltet eine Gesichtserkennung und hat Zugriff auf eine Datenbank mit den persönlichen Daten von Nutzer:innen wie Namen und Ausweisdaten. Wer sich auf einer mit der Tencent-Technologie ausgerüsteten Plattform anmeldet, um zu spielen, muss seine Identität überprüfen lassen. Nutzer:innen, die sich weigern oder die Prüfung nicht bestehen, werden von der Plattform gekickt, schreibt The Next Web.
60 Spiele betroffen, weitere sollen folgen
Das Feature soll zunächst 60 beliebte Spiele umfassen, darunter „Honor of Kings“ und „Game for Peace“. Tencent hat aber schon angekündigt, dass weitere Titel folgen werden. Datenschützer dürften von einer solchen Überwachungsfunktion wenig begeistert sein. Der Analyst Yulong Cui von der auf Innovation in Asien spezialisierten Firma Ark Investment Management hat derweil einen großen Vorteil für Tencent ausgemacht, den das Unternehmen aus dem Feature ziehen kann: Tencent weiß dann nämlich noch genauer, wann welche Person was und wie lange spielt.
Für jugendliche Zocker, die sich das nächtliche Spielen nicht verbieten lassen wollen, bleibt wohl künftig nur der Umweg über eine VPN-Verbindung. Auch herkömmliche Konsolen oder Computer mit Games, die nicht unbedingt auf eine Internetverbindung angewiesen sind, könnten zur Umgehung der Einschränkungen Verwendung finden. Für China ist das teilweise Spielverbot derweil ein wichtiges Mittel, um Suchtverhalten beim Online-Gaming einzudämmen – und „einen sauberen und reinen Cyberspace aufzubauen“, wie ein Regierungssprecher 2019 sagte.
klar… die Kameras und die Gesichtserkennung dient nur dem Jugendschutz.
Was auch sonst ;-)
Sehr umständlich! Wäre doch viel einfacher den Kids zu entsprechenden Zeiten den Strom oder das Internet abzudrehen. Die Verantwortung liegt ja ohnehin bei den Eltern.