Tiktok-Mutter verklagt Tencent: Onlineriese soll seine Marktmacht missbrauchen
Bytedance hat in China Klage gegen Tencent eingereicht. Das geht aus übereinstimmenden Medienberichten von Reuters und Bloomberg hervor. Bytedance wirft Tencent vor, gegen chinesisches Kartellrecht zu verstoßen. Im Kern geht es darum, dass Inhalte der chinesischen Tiktok-Variante Douyin nicht über die Messaging-Apps Wechat und QQ geteilt werden können. Darin sieht Bytedance einen Missbrauch der Marktmacht von Tencent.
Bytedance fordert, dass Tencent zukünftig das Teilen von Douyin-Inhalten über Wechat und QQ gestattet. Außerdem will der Tiktok-Betreiber Schadensersatz in Höhe von 90 Millionen Yuan haben. Das entspricht nach heutigem Wechselkurs etwas mehr als 11,5 Millionen Euro. „Wir haben eine Klage eingereicht, um unsere Rechte und die unserer Benutzer zu schützen“, heißt es in einem Statement von Douyin.
Die chinesische Regierung beschäftigt sich zunehmend mit der Regulierung des wachsenden Internetsektors im Land. Im November 2020 hat Peking einen Gesetzentwurf vorgestellt, der monopolistisches Verhalten der großen chinesischen Tech-Unternehmen verhindern soll. Einen Monat später hat die chinesische Marktregulierungsbehörde angekündigt, eine Kartelluntersuchung des E-Commerce-Riesen Alibaba durchzuführen.
Chinas Chat-Markt: An Tencent führt kein Weg vorbei
Alleine Wechat hat mehr als eine Milliarde monatlich aktiver Nutzerinnen und Nutzer. Der Dienst ist weit mehr als eine klassische Chat-Anwendung und vereint einen Bezahldienst, Mini-Apps von Drittanbietern und Social-Media-Dienste. Als Reaktion auf die Popularität von Douyin enthält Wechat mittlerweile auch einen Bereich für Kurzvideos.
Auch QQ vereint verschiedene Zusatzfunktion unter dem Dach einer Messaging-App. Die QQ-Nutzerzahlen sanken 2019 zwar auf 647 Millionen Menschen, davon dürfte ein Teil aber zu Wechat gewechselt sein.
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