GitHub löst Youtube-DL-Versprechen ein und bietet kostenlose DMCA-Rechtsberatung
Im Nachgang zum Youtube-DL-Fiasko will GitHub eine Million Dollar ausgeben, um unter anderem Entwicklern, die mit Takedown-Ansprüchen wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen konfrontiert sind, eine kostenlose Rechtsberatung durch eine führende US-Universität zu ermöglichen. Das hat das Unternehmen am Dienstag bekannt gegeben.
GitHub finanziert wissenschaftlichen Mitarbeiter für 2 Jahre
Die Zuwendung ist als Spende konzipiert. Damit soll nun für mindestens zwei Jahre das „GitHub Developer Rights Fellowship“ an der „Juelsgaard Intellectual Property and Innovation Clinic“ der Stanford Law School im gleichnamigen Ort im US-Bundesstaat Kalifornien finanziert werden. Konkret soll ein wissenschaftlicher Mitarbeiter eingestellt werden, der akademische Forschung betreiben und das Bewusstsein für Probleme mit dem amerikanischen Urheberrecht in der Form des „Digital Millennium Copyright Act“ (DMCA) schärfen soll.
Studenten der Rechtswissenschaften sollen lernen, wie sie mit Entwicklern in diesem Bereich zusammenarbeiten können. Entwickler, die mit einem DMCA-Takedown, also einer Löschaufforderung, konfrontiert sind, sollen Rechtsbeistand erhalten.
GitHub will künftig direkt bei der Benachrichtigung eines Entwicklers über einen Takedown-Anspruch die kostenlose Rechtsberatung durch Stanford anbieten. Die Rechtsgelehrten würden dann „in geeigneter Weise mit dem Entwickler zusammenarbeiten, um zu bestimmen, welche Maßnahmen möglich sind“, heißt es in GitHubs Ankündigungsbeitrag zum Thema.
Youtube-DL-Aufruhr mündet in Stanford-Partnerschaft
Mit der Bekanntgabe der Stanford-Kooperation löst GitHub ein Versprechen aus dem vergangenen Jahr ein, das im Zuge eines Konflikts mit der „Recording Industry Association of America“ (RIAA) gegeben worden war. Der Verband der amerikanischen Musikindustrie hatte GitHub eine DMCA-Anforderung für das Repository von Youtube-DL, einem Open-Source-Tool zum Herunterladen und Speichern von Youtube-Videos, sowie 18 weiteren Projekten, die die Python-Bibliothek Youtube-DL nutzten, zugestellt.
Die RIAA hatte dabei argumentiert, dass der Zweck dieser Projekte klar darin bestehe, „technische Schutzmaßnahmen zu umgehen, die von autorisierten Streamingdiensten wie Youtube verwendet werden“. Dadurch würde es Nutzern leicht gemacht, „Musikvideos und Tonaufnahmen ohne Genehmigung wiederzugeben und zu verbreiten“. Somit sei die Software in sich illegal.
GitHub musste reagieren und löste damit einen wahren Shitstorm aus. Die Sperrung der Projekte führte vor allem deshalb zu Protesten, weil Youtube-DL selbst keine Urheberrechtsverletzung darstellte, sondern bestenfalls unter anderem dafür genutzt werden könnte. Die Entwickler befürchteten, dass die Sperrung des Youtube-DL-Tools zu einem Präzedenzfall werden könnte, der weitere, ähnlich gelagerte Projekte bedrohen könnte.
Im Zuge dieses Aufruhrs hatte GitHub angekündigt, seine Verfahren für den Umgang mit Takedown-Anfragen im Zusammenhang mit Abschnitt 1201 des DMCA zu überarbeiten, der sich auf die Umgehung von Urheberrechtsschutzsystemen bezieht. GitHub-Chef Nat Friedman hatte unmissverständlich deutlich gemacht, dass er dieses Regelwerk für unangemessen hält. Es könne dazu missbraucht werden, nützliche Software aus dem Internet zu entfernen, nur weil sie von jemandem für urheberrechtsverletzende Zwecke verwendet werden könnte. „Abschnitt 1201 des DMCA ist kaputt und muss repariert werden“, sagte er letztes Jahr. „Entwickler sollten die Freiheit haben, zu tüfteln. So bekommt man großartige Tools wie Youtube-DL.“