Galapagar ist eine Berggemeinde im Nordwesten der spanischen Hauptstadt Madrid. Der beschauliche Ort erregt nicht besonders viel Aufsehen, perfekt also, um hier ein sorgenfreies Leben zu führen. Das dachte sich auch der 61-jährige Italiener Gioacchino Gammino, der sich hier eine neue Existenz aufbaute. Allerdings war Manuel, wie er hier genannt wurde, nicht der, für den er sich ausgab. Gammino hat eine dunkle Vergangenheit und ist eigentlich ein Mafiosi auf der Flucht. Eine Flucht, die 20 Jahre andauerte und nun durch Google Street View ein Ende fand.
Die Polizei hatte schon länger vermutet, dass sich der Mafia-Flüchtling in Spanien aufhalten könnte, doch schaffte es nicht, ihn aufzuspüren. Ein Bild von Google Street View, das einen Mann zeigte, der sich vor einem Obstladen unterhielt und Gammino ähnlich sah, brachte die Ermittler auf die richtige Spur.
Wenn Manuel gar nicht Manuel ist
Der Mann auf dem Foto war der Koch des Restaurants „La Cocina de Manu“ und als Manuel im Ort bekannt. Das Facebook-Profil des inzwischen geschlossenen Restaurants enthüllte endgültig ein Foto von Gammino, gut erkennbar an einer Narbe auf der linken Seite des Kinns. Die Gaststätte bot sogar ein sizilianisches Abendessen an.
Laut der italienischen Tageszeitung La Repubblica war Gammino Chef der Mafia-Gruppe Stidda im sizilianischen Agrigento. Die Gruppe konkurriert auf der Insel mit der bekannten Cosa Nostra. In den 1980er Jahren wurde Gammino vom renommierten Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone, der später bei einem Bombenanschlag getötet wurde, verurteilt.
Im Jahr 2002 gelang Gammino die Flucht aus dem Rebibbia-Gefängnis in Rom, während dort Dreharbeiten für einen Film liefen. Ein Jahr später wurde er wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, konnte aber nie gefasst werden. Nach 20 Jahren ist seine Flucht nun beendet – und das ausgerechnet dank Google Street View.