Auf Sparkurs: Gorillas-Mutter Getir entlässt 2.500 Mitarbeiter:innen
Ob Chinesisch, Italienisch, Indisch oder Thailändisch – die Auswahl der verschiedenen Gerichte, die man sich inzwischen nach Hause liefern lassen kann, ist riesig. Doch mit dem Ende der Corona-Pandemie scheint auch der Boom bei den Lieferdiensten abgeebt zu sein. Gorillas-Mutter Getir ist das beste Beispiel dafür. Aufgrund der verschlechterten Marktlage will das Unternehmen massiv Stellen abbauen.
Die Portale „Business Insider“ und „Gründerszene“ hatten bereits über eine drohende Entlassungswelle bei Getir berichtet. Nun ist es offiziell: Das türkische Start-up-Unternehmen, das Ende letzten Jahres seinen deutschen Wettbewerber Gorillas für eine Milliarde Euro geschluckt hatte, kündigte am Dienstag die Kürzung von 2500 seiner weltweit 23.000 Stellen an. Jeder neunte Arbeitsplatz ist damit betroffen.
Getir: Ein Lieferdienst auf Sparkurs
Tausende Mitarbeiter:innen mussten bereits im Vorfeld den Lieferdienst verlassen. Und auch sonst hielt sich das Unternehmen gerade so über Wasser. Von 100 Millionen Dollar Verlust jeden Monat war die Rede. Nun gehen die drastischen Sparmaßnahmen weiter.
Das Unternehmen begründet die Kürzungen damit, die Effizienz erheblich steigern zu wollen. Getir betonte, dass Entscheidungen wie diese nie leichtfertig getroffen werden.
Die Streichung von Stellen bedeute jedoch nicht, dass es einen weiteren Rückzug aus einem der verbleibenden fünf Länder gebe. In der Türkei, Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und den USA bleibe der Lieferdienst weiterhin präsent, heißt es.
Getir will sich auf fünf Kernmärkte fokussieren
Alle Bereiche seien von den Kürzungen betroffen, was sowohl das Hauptquartier in Istanbul als auch die Mitarbeiter:innen in den Lagern sowie die Lieferfahrer:innen des sogenannten Ops-Teams einschließt. Frühere Berichte sprachen von „massiven“ oder „umfangreichen“ Maßnahmen.
Die Kürzungen folgen einer Reihe von Sparmaßnahmen, die bereits in den vergangenen Monaten vollzogen wurden. Getir hatte erst vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass sich der Lieferdienst aus Spanien, Portugal und Italien komplett zurückziehen will.
Damals hieß es, dass man damit die Finanzmittel auf die bestehenden Märkte konzentrieren könne, in denen die Chancen auf Gewinne und nachhaltiges Wachstum größer seien. Aus den fünf Kernmärkten stammten ohnehin 96 Prozent der Umsätze.
Nach der aktuellen Entlassungswelle werden voraussichtlich noch etwa 20.000 Personen bei Getir beschäftigt sein, darunter Lieferfahrer:innen, Büroangestellte und Lagermitarbeiter:innen.