
Bei einem sogenannten Hack-To-Trade-Betrug handelt es sich um einen Vorgang, bei dem sich Personen unrechtmäßig Zugang zu Informationen verschaffen, die ihnen einen Vorteil beim Aktienhandel bringen können. Im Erfolgsfall bringt das Insiderwissen dann Gewinne an der Börse.
3,75 Millionen Dollar ergaunert
Genauso einen Fall hat jetzt die Staatsanwaltschaft am Bezirksgericht von New Jersey in den USA ermittelt. Dabei soll ein britischer Staatsbürger knapp 3,75 Millionen Dollar an der Börse verdient haben – allerdings mit per Hack ergaunertem Insiderwissen, so der Vorwurf.
Vor dem Bezirksgericht in New Jersey wurde jetzt Anklage gegen den Briten erhoben. Ihm wird Wertpapierbetrug, Überweisungsbetrug und Computerbetrug in fünf Fällen vorgeworfen. Der Mann ist in London festgenommen worden; ihm droht die Auslieferung.
Zugriff auf Manager-E-Mails
Der betrügerische Insiderhandel soll im Zeitraum zwischen Januar 2019 und Mai 2020 stattgefunden haben. In mindestens fünf Fällen soll sich der Brite unbefugten Zugriff auf die E-Mail-Konten von Führungskräften börsennotierter Unternehmen verschafft haben.
Das soll über die Office-365-Konten geschehen sein. Dabei nutzte der Mann den Mechanismus zum Zurücksetzen des Microsoft-Passworts. Entsprechende Benachrichtigungen dazu löschte er. Den Warnmechanismus konnte er deaktivieren.
Zurücksetzen des Passworts in Office 365
Wie es dem Briten gelingen konnte, die Sicherheitsmechanismen von Microsofts Office 365 auszuhebeln, ist nicht bekannt. Möglich, dass die Authentifizierung im Fall des Zurücksetzen des Passworts nicht besonders streng gewesen sind.
Nachdem er Zugriff auf die Konten hatte, soll der Mann E-Mail-Weiterleitungen eingerichtet haben, wie die Futurezone schreibt. Dadurch sollen regelmäßig Finanzberichte vor der Veröffentlichung bei ihm gelandet sein. Die Informationen daraus verwendete er dann für den Handel mit Aktien und Optionen.
Bis zu 65 Jahre Haft drohen
Jetzt muss sich der Brite in den USA vor Gericht verantworten. Ihm drohen jeweils eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren für den Wertpapier- und Überweisungsbetrug sowie jeweils fünf Jahre für die fünf Fälle von Computerbetrug.
Dazu kommen Geldstrafen in der Höhe von insgesamt bis zu 6,5 Millionen Dollar. Es könnte sogar noch etwas teurer werden. Für den Betroffenen gilt freilich die Unschuldsvermutung.