Darf er das? SVB-Chef Becker hat kurz vor dem Kollaps Aktien in Millionenhöhe verkauft

Greg Becker, CEO der Silicon Valley Bank, hat in den letzten zwei Jahren Aktien in Höhe von rund 30 Millionen US-Dollar verkauft. (Screenshot: CNBC / t3n)
Greg Becker, der CEO der Silicon Valley Bank, hat in den letzten zwei Jahren Aktien im Wert von fast 30 Millionen US-Dollar verkauft, wie CNBC berichtete. Der letzte Verkauf in Höhe von 3,6 Millionen Dollar wurde am 27. Februar vollzogen, wenige Tage also vor der Pressemitteilung der SVB, in der sie ihren Kapitalbedarf bekannt gab, was schließlich zu ihrem Kollaps am 10. März führte. Beckers Aktienverkäufe werfen Fragen zu Insider-Trading auf.
„Es war sehr gut getimt“, sagt Robert Frank, Wealth Editor von CNBC. Becker soll am 27. Februar insgesamt 12.451 Aktien verkauft haben. Den Verkauf hatte Becker am 26. Januar im Rahmen der Insiderhandelsvereinbarung, den sogenannten 10b5-1-Plänen, vorgeplant. Die große Frage lautet nun: Hatte er den potenziellen Kurseinbruch der SVB damals schon antizipieren können?
Interessant ist das Timing auch, da am 27. Januar – also einen Tag nach der Anmeldung – neue, schärfere Regeln der US-Aufsichtsbehörde gegen Insider-Trading in Kraft getreten sind. Nach den neuen Vorschriften wären Beckers Verkäufe nicht mehr zulässig gewesen. Von nun an muss eine 90-tägige „cooling-off“-Periode zwischen Anmeldedatum und Aktienverkauf liegen.
Insider-Trading? Gegen SVB wird ermittelt
Auch andere SVB-Führungskräfte und -Direktor:innen sollen laut Smart Insider in den letzten zwei Jahren Aktien in Millionenhöhe verkauft haben, darunter Chief Marketing Officer Michelle Draper, Chief Operating Officer Philip Cox und Chief Financial Officer Daniel Beck. Letzterer soll ebenfalls am 27. Februar 2.000 Aktien der SVB Financial verkauft haben.
Insgesamt sollen sich die Aktienverkäufe des SVB-Managements seit 2021 auf insgesamt 84 Millionen Dollar belaufen.
Beckers Aktienverkauf hat Kritik an der SVB-Geschäftsführung und Fragen über Insider-Trading ausgelöst. Gegen die SVB wird nun ermittelt, wie NBC am Dienstag berichtete.
Neben der Kritik an den strategisch smart geplanten Aktienverkäufen hagelte es Kritik an Becker, da am 10. März, nur wenige Stunden bevor die Aufsichtsbehörden die Bank schlossen, die SVB-Mitarbeitenden ihre Jahresprämie für 2022 erhielten. Ironisch, dass der Bonustag mit dem Tag der Schließung zusammenfiel. Laut Glassdoor.com sollen die SVB-Boni von etwa 12.000 Dollar für Mitarbeitende bis zu 140.000 Dollar für Geschäftsführer:innen reichen.