
Alibaba. (Foto: dpa)
Im Mai 2003 führte der chinesische E-Commerce-Marktführer Alibaba seine Einkaufsplattform Taobao ein. Das Online-Auktionshaus zählt mittlerweile mehr als 500 Millionen Benutzer und ist nun Opfer eines Cyberangriffs geworden. Durch einen Crawler wurden Milliarden Daten von der Website entwendet. Darunter befinden sich auch sensible Daten wie Nutzernamen und Mobilfunknummern.
Der Crawler soll chinesischen Berichten zufolge bereits mehrere Monate in Betrieb gewesen sein, bevor er von Alibaba bemerkt wurde. Hinter dem Crawler soll ein Unternehmen stecken, das Geld mit Affiliate-Empfehlungen von Taobao verdient. Schon im November des Jahres 2019 soll er implementiert worden sein und sich Daten gezogen haben, bis Alibaba im Juli 2020 einschritt. Der Großkonzern schaltete daraufhin die zuständige Behörde ein und der Fall landete vor dem Volksgericht des Bezirks Suiyang.
Täter verurteilt – Alibaba drohen Sanktionen
Dieses Gericht verurteilte einen Entwickler und seinen Auftraggeber im Mai 2021 wegen nicht zulässiger Datenerhebung zu drei Jahren Haft. Wie jetzt bekannt wurde, scheinen die Täter die Daten allerdings nicht geteilt zu haben, sondern lediglich für eigene Zwecke gesammelt und missbraucht zu haben.
Trotz der Verurteilung müssen auch Alibaba und Taobao mit Konsequenzen seitens der Behörden rechnen. Es drohen Sanktionen, da nicht genügend gegen potenzielle Crawler getan und nachlässig gehandelt wurde. Alibaba selbst hat mittlerweile eingestanden, dass es vermasselt wurde, die nötigen Datenschutzvorkehrungen zu treffen, damit ein Crawler gar nicht erst die Möglichkeit bekommt unbemerkt an solch riesige Datensätze zu gelangen.
Einen ähnlichen Fall gab es im April dieses Jahres, als über 500 Millionen Datensätze von Facebook im Netz auftauchten. Das Social-Media-Unternehmen passte daraufhin seine Datenschutzeinstellungen an und informierte Nutzer wie sie sich besser vor derartigen Angriffen schützen können. Im gleichen Monat musste Alibaba bereits 2,3 Milliarden Euro Strafe wegen Wettbewerbsrechtsverstößen zahlen. Jetzt gibt es erneut negative Schlagzeilen um den asiatischen Amazon-Rivalen.