Artemis: Nasa beauftragt Rüstungskonzern mit Wohnmodulen für Orbitstation
Für einen geplanten Außenposten im Orbit des Mondes hat die Nasa nun Northrop Grumman eine neue Aufgabe übertragen. Er soll Wohn- und Arbeitsräume auf der Station entwickeln. Der sogenannte „Habitation and Logistics Outpost“ (Halo) stellt eine zentrale Komponente des „Lunar Gateway“ dar, das den Erdtrabanten als Dreh- und Angelpunkt für Bodenmissionen umrunden soll. Northrop Grumman hatte bereits einen Entwurf für das Modul eingereicht. Es schaffte die Prüfung im Mai. Nun zog die Nasa die Konsequenzen und gab dem Unternehmen den Auftrag zum Bau, berichtet Reuters. Northtrop Grumman betreibt neben der Produktion von Kampfflugzeugen auch Weltraumforschung und -verteidigung. Man wisse, was nötig sei, um „Kriegsteilnehmer zu schützen und die Freiheit zu bewahren, sowohl im Weltraum als auch vom Weltraum aus“, schreibt das Unternehmen auf seiner Website.
Esa liefert Kommunikationssystem
Der Raumfrachter Cygnus, der ebenfalls von Northrop stammt, versorgt die ISS regelmäßig mit dem Nötigsten. Das Design von Halo soll auf dem des Frachters basieren. Geplant sind neben den Arbeits- und Wohnbereichen, auch ein Solarantrieb, Kontrollsysteme und Andockstellen für weitere Raumfahrzeuge. Darunter könnten sich neben Versorgungsfrachtern auch Landefähren für die Mondoberfläche befinden. Das Modul beherbergt planmäßig ein Backup-System für die Energieversorgung und Steuerung der Orbitalstation. Neben Halo und dem Solarantriebsmodul PPE soll Lunar Gateway von der Esa einen Tank und das Kommunikationsmodul „Esprit“ erhalten. Letzteres sei in der Lage, Breitbandgeschwindigkeiten zwischen der Oberfläche und der Station zu gewährleisten, heißt es aus der europäischen Weltraumorganisation. Northrop hingegen ist für den Transport zuständig. Das Unternehmen besitzt eine eigene Rakete namens Antares. Auf der anderen Seite hat die Nasa SpaceX mit dem Transport von Artemis-Modulen beauftragt. Der US-Rechnungshof prüft diese Vergabe zurzeit.
Artemis mit zweifelhaften Verträgen zur Kommerzialisierung
Elf Länder sind bisher dem Projekt beigetreten. Deutschland gehört beispielsweise nicht dazu. Das gilt auch für Russland und China , die eine eigene Mond-Station ins Auge gefasst haben. Der Grund liegt in den „Artemis Accords“, einem Vertragswerk, das die USA allen Teilnehmern aufzwingt. Darin bestimmen die USA Sicherheitszonen auf dem Mond und manifestieren den kommerziellen Ressourcen-Abbau für privatwirtschaftliche Organisationen. Die Nasa kündigte flankierend an, Mondmaterial von privaten Konzernen kaufen zu wollen. Die russische Raumfahrtagentur sprach von einer „Invasion“ des Mondes und einer Kommerzialisierung des Weltraums. Die Artemis Accords verstoßen gegen den Artikel 2 des internationalen Weltraumvertrags, der die Okkupation von Himmelskörpern verbietet. Artemis-Unterzeichner müssen das Gesetzeswerk als nichtig erklären.