„Herr der Ringe“: Fantasy-Autor verklagte Amazon auf 250 Millionen – jetzt ist er selbst dran
Über eine Milliarde Dollar soll Amazon sein „Herr der Ringe“-Prequel „Ringe der Macht“ kosten. Die auf fünf Staffeln ausgelegte Serie dürfte damit die teuerste aller Zeiten sein. Allein 250 Millionen Dollar soll Amazon den Tolkien-Erben für die Rechte gezahlt haben.
Fantasy-Autor will 250 Millionen von Amazon
Ebenso viel Geld will der auf Fan-Fiction spezialisierte Fantasy-Autor Demetrious Polychron von Amazon haben. Im April hatte er den Konzern wegen Urheberrechtsverletzung verklagt.
Der Vorwurf: Amazon habe Teile der Handlung sowie Figuren für die Prime-Video-Serie „Ringe der Macht“ aus Polychrons Fan-Fiction geklaut.
Konkret geht es um das im September 2022 veröffentliche Polychron-Buch „The Fellowship of the King: The War of the Rings“. Das soll ein eigenständiges Werk das Fantasy-Autors sein. Es basiert aber wohl auf der von J.R.R. Tolkien geschaffenen Welt rund um „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“.
Tolkien-Erben verklagen Fantasy-Autor
Das wird für Polychron jetzt zum Problem. Die Tolkien-Erben haben vor einem Bundesgericht in Los Angeles nämlich ihrerseits eine Klage gegen Polychron eingereicht, wie Bloomberglaw schreibt.
Vorgeworfen wird dem Autor darin, eine nicht autorisierte Fortsetzung der „Herr der Ringe“-Trilogie geschrieben und in den Handel gebracht zu haben. In dem Buch würden eine ganze Reihe urheberrechtlich geschützter Elemente aus der Tolkien-Welt verwendet.
Darunter sollen 15 wörtlich übernommene Gedichte und andere kopierte Passagen sein. Außerdem Hunderte Original-Charaktere und die Grundlage der Handlung der Tolkien-Trilogie.
Inspiration geholt oder geklaut bei „Herr der Ringe“?
Polychron hatte in seiner Klage gegen Amazon dagegen beteuert, dass er sich zwar von Tolkiens „Herr der Ringe“ habe inspirieren lassen. Mit dem Buch sei aber ein davon komplett unabhängiges Werk entstanden.
Laut der Klageschrift der Tolkien-Erben soll Polychron schon 2017 versucht haben, seine Geschichten bei den Tolkien-Erben lizenzieren zu lassen. Diese hätten dies aber abgelehnt.
Polychron ignorierte Tolkien-Erben vor Amazon-Klage
Die Erbengemeinschaft und ihre Anwälte waren Polychron und seinem Buch übrigens schon vor dessen Klage gegen Amazon auf die Spur gekommen und hatten im März und April 2023 mehrfach versucht, Kontakt aufzunehmen. Polychron habe sich aber mit dem Hinweis, er sei aufgrund verschiedener Erkrankungen nicht zu Gesprächen in der Lage, entschuldigt.
Entsprechend überrascht waren die Tolkien-Erben eigenen Angaben zufolge, als sie dann von der kurz danach eingereichten Klage gegen Amazon erfuhren. Um wieviel Geld es bei der aktuellen Klage gegen Polychron geht, ist nicht bekannt.
Warum verklagte Fan-Fiction-Autor Amazon?
Ebenso wenig klar ist, ob Polychron tatsächlich der Überzeugung war, mit der Klage gegen Amazon durchzukommen. Auf Amazon ist das Buch derweil nicht mehr zu finden, wie auch Moviepilot schreibt. Dafür dürfte eine entsprechende Unterlassungserklärung verantwortlich sein.
Mal sehen, ob und worauf sich die Erben und Polychron letztlich einigen oder welches Urteil ein Gericht sprechen wird. Die Höhe einer möglichen Zahlung ist sicher auch davon abhängig, wie oft sich Polychrons Buch verkauft hat.
Selbst wenn der Autor das nur als Publicity Stunt gemacht hat, war es trotzdem eine saublöde Idee. Herr der Ringe ist eine der best geschützen Marken. Er hätte genauso gut eine Fortsetzung zu Harry Potter schreiben können.
Jetzt wird er bis auf den letzten Cent verklagt.