Angesichts der steigenden Temperaturen dürften den unter der Hitze leidenden Menschen viele Mittel Recht sein, um sich abzukühlen. Während es relativ einfach ist, Kleidung herzustellen, die wärmt, setzt man bei hohen Temperaturen und Sonneneinstrahlung auf luftige und helle Sachen. Damit kann das sichtbare Licht der Sonne reflektiert werden. Ein Team von Wissenschaftlern der Zhejiang-Universität und der Universität für Wissenschaft und Technik Zentralchina hat jetzt einen Stoff entwickelt, der stattdessen die elektromagnetische Strahlung der Sonne reflektiert – mit erstaunlichen Ergebnissen.
Stoff kühlt Körper um 5 Grad ab
Den Forschern gelang es, dass der Stoff in einem Test den Körper einer Person um fast fünf Grad abkühlte. Bei dem Versuch war diese Person eine Stunde lang direkt der Sonnenstrahlung ausgesetzt. Der Stoff ist etwa einen halben Millimeter dick und besteht aus einer Mischung von Polylactiden und Kunstfaser, wie der Standard schreibt. Künftig könnten aus diesem Stoff zum Beispiel T-Shirts hergestellt werden, die klassischen Shirts ähneln und sich wie Baumwolle anfühlen sollen.
Das Ganze funktioniert so: Der von den chinesischen Wissenschaftlern entwickelte Stoff ist optisch einem Spiegel nicht ganz unähnlich, wie es im Sciencemag heißt. Der Stoff reflektiert die elektromagnetische Strahlung der Sonne. Dabei setzen die Forscher auf die sogenannte mittlere Infrarotstrahlung, die eine höhere Wellenlänge hat. Dadurch strahlt sie – anders als die nahe Infrarotstrahlung – direkt in die Atmosphäre ab und kühlt das jeweilige Objekt sowie die Umgebung ab. Dieser Effekt wird auch als Strahlungskühlung bezeichnet und wird jetzt schon beim Bau von Dächern oder bei weißer Farbabdeckung genutzt.
Herstellungskosten steigen um 10 Prozent
Bevor der Stoff in Form von Kleidung in die Produktion gehen kann, müssen die Wissenschaftler aber noch klären, ob der gewünschte Effekt auch dann eintritt, wenn die Person sich bewegt. Auch muss der Stoff bisher sehr eng an der Haut anliegen, um diese abkühlen zu können. Die Forscher suchen aktuell jedenfalls schon Hersteller, die eine Produktion des Stoffs in Angriff nehmen wollen. Die Kosten sollen im Gegensatz zu normalen T-Shirts lediglich um zehn Prozent steigen, wie die Forscher schätzen.