Hitzerätsel der Sonne: Nasa und Esa liefern erste Erkenntnisse
Die Energie der Sonne stammt aus dem Kernofen im Kern der Sonne, in dem Temperaturen von 15 Millionen Grad Celsius herrschen. Man könnte also meinen, die Temperatur nähme ab, je weiter man sich vom Kern entfernt.
Dass das bei der Sonne aber nicht der Fall ist, hat Nasa und Esa zu einer Kooperation gebracht. Gemeinsam wollten die US-Weltraumbehörde und die European Space Agency folgendes Rätsel lösen, dass die Wissenschaft schon lange umtreibt: Woran kann es liegen, dass die Sonnenoberfläche eine Temperatur von 6.000 Grad Celsius hat, während die Korona als äußere Atmosphäre der Sonne mit einer Million Grad Celsius über 150 Mal heißer ist?
2 Sonden, 1 Mission
Eine Vermutung lautete: Das ionisierte Plasma, aus dem die Korona besteht, könnte durch Turbulenzen in der Atmosphäre der Sonne zusätzlich erhitzt werden. Um diese Theorie entweder zu erhärten oder zu entkräften, hatten Nasa und Esa zwei Raumsonden auf eine gemeinsame Mission geschickt.
Der Solar Orbiter der Esa, der seit 2020 im Weltraum unterwegs und in Zusammenarbeit mit der Nasa entstanden ist, sollte die Atmosphäre der Sonne mithilfe von Kamerabildern aus der Ferne beobachten. Währenddessen näherte sich die Parker Solar Probe der Nasa der Korona der Sonne, um die mikrophysikalischen Eigenschaften des Plasmas zu untersuchen.
Die Vermutung hat sich bestätigt
Das Ergebnis, das die Forscher:innen im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht haben: Durch Turbulenzen in der Sonnenatmosphäre wird tatsächlich Energie übertragen und in Wärme umgewandelt. Man könne sich das in etwa vorstellen wie eine heiße Tasse Kaffee, die mit einem Löffel umgerührt wird.
Daniel Müller, der für die Esa zuständige Leiter der Mission, sprach laut thenextweb.com von einer „wissenschaftlichen Premiere“. Er sagte weiter: „Diese Arbeit stellt einen bedeutenden Fortschritt bei der Lösung des Problems der koronalen Erwärmung dar.“ Die ersten Messungen müssten nun durch weitere Forschung ergänzt werden.
Nasa und Esa arbeiten auch auf bei anderen Forschungen eng zusammen. So ist die Esa zum Beispiel am US-Mondprogramm Artemis beteiligt, in dessen Rahmen 2025 zum ersten Mal seit über 50 Jahren wieder Astronaut:innen auf dem Mond landen sollen.