
Das Microsoft Threat Intelligence Center hat die Aktivitäten einer neuen nordkoreanischen Hackergruppe, die sich selbst Holyghost nennt, von Microsoft aber als DEV-0530 bezeichnet wird, analysiert. Bei DEV-0530 handele es sich um eine bislang unbekannte, sich aber schnell entwickelnde Gruppe, die Bedrohungsaktivitäten ausübt, so die Sicherheitsspezialisten aus Redmond.
Hackergruppe zeigt sich „bescheiden“ in Sachen Lösegelder
Die gleichnamige Ransomware konnten die Microsoft-Experten seit September 2021 im Einsatz beobachten. Sie ziele insbesondere auf kleine, teils mittlere Unternehmen ab. Mittlerweile konnten vier verschiedenen Varianten der Holyghost-Ransomware nachgewiesen werden.
Betroffene werden in der Regel mit Lösegeldern zwischen einem und fünf Bitcoins – also vergleichsweise überschaubaren Forderungen – konfrontiert. Zuvor hatte die Ransomware ganz klassisch alle Daten auf den Zielgeräten mit der Dateiendung .holyenc verschlüsselt.
Das Vorgehen scheint verhältnismäßig erfolgreich zu sein. Nach der Ursprungsvariante, die in C++ geschrieben war, hat Holyghost drei Varianten in Umlauf gebracht, die in Go programmiert sind. Das wird als Versuch interpretiert, eine plattformübergreifende Malware zu entwickeln.
So geht Holyghost vor
Holyghost aka DEV-0530 werden Verbindungen zu mehreren anderen Ransomware-Gruppen nachgesagt. So könnte es Kooperationen mit Plutonium alias Darkseoul oder Andariel, einer in Nordkorea ansässigen Untergruppe, die unter dem Namen Lazarus (alias Zinc oder Hidden Cobra) operiert, geben.
„Zusammen mit ihrer H0lygh0st-Nutzlast unterhält DEV-0530 eine .onion-Website, die die Gruppe zur Interaktion mit ihren Opfern nutzt. Die Standardmethode der Gruppe besteht darin, alle Dateien auf dem Zielgerät zu verschlüsseln und die Dateierweiterung .h0lyenc zu verwenden, dem Opfer eine Probe der Dateien als Beweis zu senden und dann eine Zahlung in Bitcoin im Austausch für die Wiederherstellung des Zugriffs auf die Dateien zu verlangen. Als Teil ihrer Erpressungstaktik drohen sie auch damit, die Daten der Opfer in sozialen Medien zu veröffentlichen oder sie an die Kunden der Opfer zu senden, falls diese sich weigern zu zahlen.“
So fasst Microsoft die Taktik der Angreifer zusammen. In den aktuellen Versionen der Windows-Sicherheitsprodukte Defender Antivirus und Defender for Endpoint soll bereits eine zuverlässige Erkennung des Ransomware-Fußabdrucks implementiert sein.