Produktiv mit Musik: So gelingt die perfekte Homeoffice-Playlist – laut Deezer-Kuratorin
Während der Pandemie sind viele Berufstätige komplett ins Homeoffice gewandert. Für einige Menschen ist das ein Segen, andere empfinden die Arbeit mehr als Fluch. Der Grund: Ihnen fehlen die Motivation und der Arbeitsrhythmus, den sie zusammen mit Kolleginnen und Kollegen im Büro aufbauen. Eine schnelle Hilfe kann da Musik bieten, erklärt die Deezer-Kuratorin Simone Schiborr. Sie kennt sich aus mit dem Effekt von Musik auf die Arbeitsweise der Menschen. Auch deshalb erstellt sie bei dem Streaming-Dienst thematisch umrissene Soundtracks. Die „Calm Down Classical“- oder „Deep Concentration“-Playlists eignen sich beispielsweise hervorragend, um konzentriert zu arbeiten. Diese vorgefertigten Track-Listen sind so etwas wie eine Pauschallösung für Hörende, die sich selbst weniger mit Musik auskennen.
Produktiv mit Musik: Der erste Song gibt Ton an
Die Expertin stellt zusammen, was Menschen in bestimmten Situationen hilft. Im t3n-Gespräch verrät sie aber auch Tipps, um selber Playlisten für die Arbeit konkret im Homeoffice zu erstellen. „Ähnlich wie beim Workout kann Musik auch beim Arbeiten helfen, uns zu Höchstleistungen anzutreiben und sogar den heimischen Arbeitsplatz vom Privatbereich zu trennen“, so Schiborr. Der erste Song einer Playlist sei die Visitenkarte und gebe den Ton an, betont sie. „Den sollte man ganz bewusst auswählen.“ Außerdem sei der richtige Flow wichtig. „Genre-Wechsel sind okay, aber sie sollten nicht abrupt, sondern graduell passieren.“ Statt von englischsprachigem EDM direkt zu Deutschrap zu wechseln, sei es angenehmer für den Hörfluss, wenn man von EDM zu Dance-Pop über Pop-Rap zu Rap gelange. „Dann kommt am Ende eine runde, stimmige Playlist zustande.“
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Musik kann uns gleichzeitig ablenken und produktiver machen; deshalb bestimme die Art der Tätigkeit die Musik, so Schiborr weiter. „Muss ich mich auf einen Text konzentrieren, empfiehlt sich ein ruhiger Soundtrack, der den Gesang nicht in den Fokus stellt. Rap oder die aktuellen Lieblingssongs, die mich zum Mitsingen animieren, fördern nicht unbedingt konzentrierte Textarbeit“, erklärt sie. Elektronische Musik oder sogar Klassik würden sich da besser eigenen. Ihr ganz persönlicher Favorit für die konzentrierte Heimarbeit ist die „Chill Out Musik“-Playlist. „Ein entspannter Sound im Ohr verschönert die Arbeit am PC.“ Musik zum Mitsingen eigne sich vor allem bei Routinearbeiten, wo sowieso jeder Handgriff sitzt und die Gedanken kreisen können. Das können organisatorische Dinge sein, wie das Ausfüllen von Formularen.
In solchen Phasen müssen die Lieblingslieder unbedingt kommen. Gerade die aktuellen Lieblingssongs würden uns besonders motivieren und den notwendigen Anstoß geben, richtig loszulegen. „Besonders, wenn nach dem Essen das Mittagstief droht und mich die heimische Couch so richtig anlacht, können mich meine aktuellen Lieblingstracks wieder auf die Bahn bringen“, sagt Schiborr. Sie plädiert dabei jedoch für einen vielfältigen Stimmen-Mix. „Ein Wechsel von männlichen und weiblichen Stimmen macht eine Playlist abwechslungsreich.“ Die Aneinanderreihung von Bands und passenden Solokünstlern wie beispielsweise Genesis und Phil Collins oder No Doubt und Gwen Stefani sei nicht ideal, da dieselbe Stimme hintereinander auf Dauer langweilig würde. Das passiere vor allem, wenn die Stimmen sehr prägnant seien.
Musik am Arbeitsplatz für mehr Teamgefühl
Auch wenn wir im Homeoffice individuell die Ruhe genießen oder so richtig mitsingen können, muss Musik am Arbeitsplatz und im Homeoffice keine Ein-Personen-Show sein. „Der quirlige Büroalltag und das Team bringen doch eine gewisse Leichtigkeit ins Arbeiten und fehlen gerade in dieser schweren Zeit“, sagt Schiborr. Gemeinsame Playlists, auch und gerade für virtuelle Teamevents oder Geburtstagsfeiern, schaffen eine angenehme Atmosphäre und tragen zum Teambuilding bei. Natürlich lassen sich aber auch Playlists zum konzentrierten Arbeiten gemeinsam im Team erstellen. Grundsätzlich müsse man da immer auch den Vorteil im Blick behalten: „Schließlich lernt man andere Menschen über ihren Musikgeschmack am besten kennen“, erklärt die Musikexpertin von Deezer.
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Ein weiterer guter Tipp: „Ich empfehle, Arbeit und Freizeit nicht nur wenn möglich räumlich, sondern auch musikalisch zu trennen und – abgesehen von unseren Herzenssongs zur Post-Mittagspausen-Motivation – bestimmte Playlists nur am Schreibtisch und andere in der Freizeit zu hören“, so Schiborr. Man könne sich beispielsweise eine bestimmte Playlist fürs Joggen oder den täglichen Spaziergang zusammenstellen. „Der Kopf lernt dadurch: Jetzt schalte ich ab, jetzt ist Freizeit“, erklärt sie. Das funktioniere für Pausen genauso gut wie für den Feierabend. Wer sich nach dem Homeoffice erst einmal etwas kochen wolle, könne auch Podcasts oder Hörbücher hören. Das tue vor allem den Menschen gut, die den ganzen Tag auf den Laptop-Screen geschaut haben, und entspanne nicht nur die Augen, sondern gebe auch neue gedankliche Impulse.