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Homeoffice: Segen oder Karrierekiller? So wirkt es sich auf die Aufstiegschancen aus

Obwohl das Homeoffice kaum mehr wegzudenken ist, geht damit oftmals ein Karriereknick einher. Einige Kollegen sind stärker betroffen als andere. Das zeigt zumindest ein Experiment. Was hilft, sind Betriebsvereinbarungen.

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Karriereknick: Väter im Homeoffice stärker betroffen. (Foto: Fizkes/Shutterstock)

Das Homeoffice bringt viele Vorteile mit sich: Durch wegfallende Arbeitswege bleibt für Mitarbeiter mehr Zeit für Wesentliches. Durch eine ruhige Arbeitsumgebung können sie fokussierter an komplexen Aufgaben arbeiten. Durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind sie wesentlich weniger gestresster. Team-Mitglieder im Homeoffice berichten auch von einer höheren Zufriedenheit, was zu weniger Fluktuation führt.

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Richtig aufgesetzt kann das Homeoffice ein wahrer Produktivitätskatalysator sein – und doch zeigt sich, dass wer im Homeoffice arbeitet, häufig als weniger engagiert wahrgenommen wird und sogar geringere Aufstiegschancen erhält. Zu diesem Schluss kommt das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in einem großangelegten Experiment unter 5.000 teilnehmenden Deutschen.

Homeoffice-Experiment unter 5.000 Teilnehmern

In dem Experiment gaben die Befragten auf einer Skala von 0 bis 10 an, inwieweit sie fiktive Kandidaten für eine bestimmte Stelle empfehlen würden. Zusätzlich wurde erhoben, wie die Befragten das Engagement und die Produktivität der Personen einschätzen. Als Grundlage diente ein Personensteckbrief des WSI, der unter anderem Angaben zu Alter, Geschlecht, Kindern und Häufigkeit von Homeoffice enthielt.

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So bewerten sie den fiktiven Mitarbeiter Daniel Müller. Er ist 35 Jahre, hat zwei Kinder und einen Master in Wirtschaftswissenschaften und Management. Er arbeitet in Vollzeit regelmäßig ein bis zwei Tage pro Woche zu Hause. Im Betrieb arbeiten weniger als 20 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice. Es gibt eine betriebsweite Vereinbarung, die eine Mischung aus Büro und Heimarbeit ermöglicht, jedoch nur für Mütter.

Und auch die fiktive Mitarbeiterin Anna Schmidt wurde bewertet. Auch sie ist 35 Jahre, hat kein Kind und einen Master in Wirtschaftswissenschaften und Management. Sie arbeitet in Vollzeit an fünf Tagen die Woche im Büro. Im Betrieb arbeiten mehr als die Hälfte aller Eltern und mehr als die Hälfte aller Beschäftigten von zu Hause aus. Es gibt keine betriebsweite Vereinbarung, die Hybridarbeit in ihrem Unternehmen ermöglicht.

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Informationen zum Geschlecht, dem Anteil der Arbeit im Homeoffice sowie der vorhandenen oder nicht vorhandenen Kinder der fiktiven Personen sind immer wieder variiert worden. Auch die Details zur Verbreitung des Homeoffice in der Firma sowie der Existenz einer betrieblichen Vereinbarung zur Heimarbeit sind immer wieder verändert worden. Aus den Bewertungen ließen sich eindeutige Schlussfolgerungen zu den Aufstiegschancen ziehen.

Karriereknick: Väter im Homeoffice stärker betroffen

Das Fazit des Experiments: Je häufiger jemand im Homeoffice arbeitet, desto schlechter ist das für den beruflichen Aufstieg. Bei Personen, die im Büro arbeiten, wird die Empfehlung für eine Stelle mit durchschnittlich 7,3 bewertet, bei ein bis zwei Tagen im Homeoffice pro Woche mit 7,1 und bei drei bis vier Tagen im Homeoffice pro Woche mit 6,6. Homeoffice-Mitarbeiter werden als weniger engagiert und produktiv eingeschätzt.

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Am schlechtesten haben die Teilnehmer kinderlose Männer und Frauen sowie Väter bewertet, wenn sie drei bis vier Tage im Homeoffice arbeiten. Zwar werden auch Mütter seltener für die fiktive Stelle empfohlen, wenn sie sehr regelmäßig zu Hause arbeiten, jedoch ist die Ausgrenzung im Vergleich zu den anderen Gruppen in dem Experiment am geringsten. Die Wahrscheinlichkeit eines Karriereknicks ist für Väter im Homeoffice höher.

Offenbar wird Müttern, die Kinder betreuen, am ehesten zugestanden, dass sie nicht vor Ort sind. Aber auch wenn sie in diesem Punkt mehr Verständnis erwarten können, haben berufstätige Mütter, wie andere Befragungen, Experimente und Studien hinlänglich zeigen, mit zahlreichen anderen Nachteilen im Berufsleben zu kämpfen. So steigen sie deutlich weniger in Vorstands- und Geschäftsführungspositionen auf als berufstätige Väter.

Verbreitung von Homeoffice macht Unterschied

Verbreitung von Homeoffice macht Unterschied. (Grafik: WSI)

Eine große Rolle spielt die Homeoffice-Verbreitung im Unternehmen: Wo wenig zu Hause gearbeitet wird, ist die Stigmatisierung besonders groß. Sie nimmt deutlich ab, wenn Homeoffice weit verbreitet ist. Arbeitet mehr als die Hälfte der Beschäftigten regelmäßig von zu Hause aus, macht es fast keinen Unterschied mehr für eine Beförderung, ob jemand fünf Tage die Woche im Büro oder ein bis zwei Tage im Homeoffice arbeitet.

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Zudem zeigt sich, dass allgemeine Betriebsvereinbarungen für alle Personen im Unternehmen einen positiven Einfluss haben. Sobald klare Regeln für Homeoffice existieren, lösen sich die Nachteile regelrecht auf. Das gilt allerdings nur, wenn sie für alle Team-Mitglieder und nicht etwa nur für Eltern oder gar Mütter gelten. Oder anders gesagt: Gleiches Recht für alle Team-Mitglieder führt auch zu einer offenbaren Gleichbehandlung aller.

Homeoffice-Anteil in Deutschland konstant

Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung untersucht die Verbreitung von Homeoffice in Deutschland seit mehreren Jahren – mit dem Ergebnis, dass der Anteil hierzulande gleichbleibend ist. Etwa jeder vierte Deutsche arbeitet ganz oder teilweise zu Hause. Der Anteil in der IT oder der Werbung ist dabei jedoch deutlich höher als etwa im Bauwesen oder dem Gastgewerbe, was vor allem auf die Art der Tätigkeiten zurückzuführen ist.

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Arbeitsalltag: 10 Diagramme und Grafiken, die wir fühlen

Instagramer Matt Shirley illustriert Arbeitsalltag: 10 Grafiken, die wir fühlen Quelle: Matt Shirley
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