
Ende Juni hatte Mark Zuckerberg seinen Mitarbeiter:innen seine Vision von Facebooks Zukunft, von der Zukunft allgemein, präsentiert. Und die liegt im virtuellen Raum. Jetzt gibt es erste Eindrücke.
In Horizon Workrooms können Menschen im virtuellen Raum zusammenarbeiten
Horizon Workrooms heißt Facebooks App, die die Zusammenarbeit in Teams im virtuellen Raum ermöglichen soll. Aktuell befindet sich das Projekt in einer Invite-only-Beta für die VR-Brille Oculus Quest 2. Techcrunch und The Verge konnten die Anwendung bereits testen. Über Avatare kommen Nutzer:innen im virtuellen Büro zusammen, interagieren über Sprache und Chat sowie Gestik und Mimik miteinander. Indem sie ihren PC oder Mac mit Horizon Workrooms verbinden, können sie ihren Desktop und Dateien mit den Kolleg:innen teilen und auf einem virtuellen Whiteboard zusammenarbeiten. Auch virtuelle Abbilder des eigenen Rechners können in den Workroom mitgenommen werden, um auch dort daran zu arbeiten.

Horizon Workrooms ermöglicht es Teams, in der virtuellen Welt zusammenzuarbeiten. (Bild: Facebook)
In einem Horizon Workroom können bis zu 16 Menschen zusammenkommen; weitere 34 können sich über einen Videocall einklinken. Laut The Verge ist der Beta-Status noch deutlich merkbar – Glitches in Bild und Ton treten regelmäßig auf und Mark Zuckerberg habe den virtuellen Raum während der Präsentation einmal verlassen und neu betreten müssen, weil sich der Mund seines Avatars beim Sprechen nicht mehr bewegt hatte. Dafür sollen die Spatial-Audio-Features schon gut funktionieren.
Zuckerberg gibt an, dass Horizon Workrooms intern bereits seit sechs Monaten bei Facebook zum Einsatz käme. „Ich glaube, es ist eine viel reichhaltigere Form der Interaktion, wenn man wirklich das Gefühl hat, mit anderen zusammen zu sein, als wenn man die Social-Apps nutzt, die wir für Telefone oder Computer gebaut haben“, erklärte er weiter.
Was ist das Metaverse?
Unter dem Oberbegriff Horizon arbeitet Facebook schon länger an seiner Version eines Metaverse. Die Idee dahinter ist freilich älter und geht unter dem Namen Metaverse oder Metaversum auf den Science-Fiction-Autor Neal Stephenson zurück. Dabei handelt es sich um einen kollektiven virtuellen Raum, der durch die Verbindung virtuell erweiterbarer Realität und sich physisch manifestierendem virtuellen Raum entsteht. Das Metaverse soll die nächste Iteration des Internets sein, bei dem gemeinsam genutzte, virtuelle 3D-Räume zu einem großen Universum verbunden sind.
Virtual-Reality-Anwendungen leiden bisher häufig daran, dass sich ihr Sinn und Zweck nur den wenigsten Nutzer:innen erschließt – wozu sich aufwendig in VR-Gear schnallen, um virtuelle Golfbälle zu schlagen, wenn das auf der Spielkonsole auch geht und das Erlebnis ähnlich ist? Virtuelle Tiere zu streicheln, macht ebenfalls weniger Spaß, als eine echte Katze zu kraulen. Und in Bezug auf Social-VR-Anwendungen taucht häufig das Problem auf, dass zu wenig Menschen die entsprechende Ausrüstung besitzen. Für ein Metaversum, das skaliert, braucht es also vor allem sinnvolle VR-Anwendungen, deren Mehrwert sich schnell erschließt.