Wer sich ernsthaft auf eine Stelle bewirbt, investiert Zeit und Mühe in die Bewerbungsunterlagen. Ein gut formuliertes Anschreiben, ein übersichtlicher Lebenslauf und aussagekräftige Arbeitszeugnisse sind wichtig, um einen Fuß in die Tür beim potenziellen Arbeitgeber zu bekommen. Dennoch kommt es häufig zu einer Absage, noch bevor das Vorstellungsgespräch stattfindet. Passiert das, ist der Frust groß. Lag es an den Abschlussnoten? Hab ich zu wenig Auslandserfahrung? Diese Fragen kreisen in den Köpfen. Wer es genau wissen will fragt nach: Haben Sie einen Tipp für mich, was ich beim nächsten Mal anders machen kann?
Bewerbung abgelehnt: Sympathie spielt große Rolle
Wer die Gründe für eine Ablehnung kennt, kann zumindest darauf reagieren und seine Bewerbungsunterlagen beim nächsten Mal anpassen. Welche Gründe zu einer Ablehnung der Bewerbung führen, ist Thema einer aktuellen Befragung gewesen. Der HR-Software-Entwickler Personio hat zusammen mit dem Research-Team des Digitalverbands Bitkom mehr als 300 Personalverantwortliche in ganz Deutschland befragt und die Hauptgründe herausgefunden, warum Kandidaten im Laufe des Bewerbungsprozesses abgelehnt werden. Die HR-Manager arbeiten sowohl in kleinen, mittleren und großen Unternehmen.
Am häufigsten scheitern die Bewerber daran, dass sie die Kriterien der Stellenanzeige schlicht nicht ausreichend erfüllen. Auch zu hohe Gehaltsvorstellungen der Jobsuchenden seien häufig der Grund dafür, dass sie schon vor dem ersten Treffen eine Absage erhalten. Jeweils 97 Prozent der Befragten äußerten sich dementsprechend. Was viele nicht ahnen: Schon anhand der Bewerbungsunterlagen sortieren HR-Verantwortliche entlang von Sympathiepunkten aus. Das haben 75 Prozent der befragten Personalverantwortlichen bestätigt. Eine Absage aus völlig subjektiven Gründen ist insofern nicht selten.
Platz | Gründe für Ablehnung der Bewerbung* | Prozentualer Anteil* |
---|---|---|
1 | Bewerber erfüllt nicht die Kriterien der Stellenanzeige | 97 |
2 | Kandidat hat zu hohe Gehaltsvorstellungen | 97 |
3 | Fehlende Sympathie | 75 |
4 | Soft Skills des Bewerbers reichen nicht aus | 70 |
5 | Zu wenig Berufserfahrung | 69 |
6 | Zu schlechte Deutschkenntnisse des Kandidaten | 61 |
7 | Dem Bewerber fehlt Fachkompetenz (Hard Skills) | 59 |
8 | Arbeitszeugnisse in der Bewerbung sind unzureichend | 52 |
9 | Schlechte Testergebnisse im Auswahlverfahren | 41 |
10 | Fremdsprachenkenntnisse reichen nicht aus | 31 |
11 | Bewerber hat zu schlechte Abschlussnoten | 27 |
12 | Fehlende Reisebereitschaft | 19 |
13 | Starttermin passt nicht | 11 |
14 | Mangelnde Auslandserfahrung | 4 |
*Mehrfachnennungen möglich.
Wie die Ergebnisse zeigen, spielen Abschlussnoten (27 Prozent) und mangelnde Auslandserfahrung (vier Prozent) tatsächlich eine geringfügige Rolle. Wer dahingehend Bedenken hat, muss sich bei der Bewerbung tendenziell weniger Sorgen machen als vielleicht angenommen. Wer die Chance auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhöhen will, sollte ganz genau überprüfen, ob das persönliche Profil zur ausgeschriebene Stelle passt und ob der Gehaltswunsch im Rahmen der jeweiligen Branche, des zu bekleidenden Verantwortungsbereichs und der bisherigen Berufserfahrung im Verhältnis steht.
Ob es Zufall ist, dass die Bild und Bitkom mit den selben Buchstaben beginnen? Da hat sich ein Praktikant mal wieder richtig Mühe gegeben beim Fragen ausdenken.
Ob es Zufall ist dass man hinter deinem Namen einen alten weißen Mann vermutet?
Erstaunlich dass das Gebäralter bei verheirateten und kinderlosen Frauen nicht genannt wurde.
Erstaunlich ist auch, dass das Alter nicht genannt wurde. Wenn man ab 45 nicht irgendwo fest im Sattel sitzt, hat man kaum noch eine Chance. Vor allem, wenn man nach einem Alter von 45 noch einmal umgeschult hat und noch keine 20 Jahre Erfahrung in seinem Bereich vorweisen kann.
Ebenso fehlt die Aussage „Wechselte zu schnell zwischen den bisherigen Jobs“ – schon oft erlebt und oft dagegen argumentieren müssen.
erstaunlich dass alles so erstaunlich ist
Ich denke, es liegt daran, dass ich ungefragt geduzt worden bin.
Einfach mal weniger in Selbstmitleid und Hinterfragungen versinken und Gas geben. Wer will findet Wege, wer nicht will findet Ausreden!
Ich selbst habe mit Mitte 50 noch eine Umschulung zur PDK gemacht. Suche seit einiger Zeit eine Anstellung, weiß aber aus der Zeit der Ausbildung und anschließender Tätigkeit als Personalberaterin, dass das Thema „Alter“, sprich über Mitte 40, IMMER ein Grund für eine Absage war. Daher denke ich, dass die befragten Personaler hier nicht ganz ehrlich waren. Wird ja auch nur hinter vorgehaltener Hand gesagt.
Es bestätigt die Inkompetenz vieler HR Mitarbeiter:
1. Bewerber erfüllt nicht die Kriterien der Stellenanzeige – dann wurde die Stellenanzeige nicht richtig formuliert
2. Kandidat hat zu hohe Gehaltsvorstellungen – dann wurde die Firma nicht richtig dargestellt. Nicht jeder weiß, dass „Freie Getränke und Obst“ bedeutet, dass die Firma ein Start-Up oder nur semi-erfolgreich ist
3. Fehlende Sympathie – es ist kein Tinder
Nach drei Kriterien gibt es schon keine Kandidaten mehr. Komisch na?