Dass die asiatische Kultur von einer gewissen stoischen Geduld geprägt ist, mag man angesichts des unverzagten Vorgehens des von US-Sanktionen gebeutelten TK-Konzerns Huawei jederzeit bestätigen. Trotz eines Embargos, das den Hersteller einerseits von den Google-Diensten unter Android abschneidet und es ihm andererseits erschwert, an Chips aus US-amerikanischer Produktion zu gelangen, versucht Huawei ein ums andere Mal, dennoch Produkte auf dem Markt zu platzieren, die eine Chance auf Käuferinnen und Käufer haben.
Diese Nachteile sind den neuen Nova-Smartphones gemein
Das gelingt dem Unternehmen allerdings in Asien, vorwiegend in der Volksrepublik China, deutlich besser als hierzulande. Denn in China spielen Googles Dienste ohnehin keine Rolle, während hier kaum ein Android-Smartphone ohne Google-Dienste zu verkaufen sein dürfte.
Und so kommen auch die beiden neuen Smartphones der Nova-Reihe, das kleinere 8i und das größere 9, ohne Google-Dienste und Google-Apps nach Deutschland. Als Alternative stehen die Huawei-Mobile-Services (HMS) für wichtige Systemdienste und die App-Gallery als App-Store zur Verfügung. Die HMS unterstützen etwa kein kontaktloses Zahlungssystem in Deutschland und sind von daher für viele keine Alternative, und die App-Gallery bietet zwar viele Apps, aber eben nicht alle.
Auf dem Nova 8i hat Huawei Android 10 mit EMUI 11 als Oberfläche installiert. Das Nova 9 läuft unter Harmony-OS, Huaweis modifizierter Version des Open-Source-Android 11, die sich auf dem Nova 9 aber als EMUI 12 identifiziert.
Das ist das Huawei Nova 8i
Das rund 190 Gramm schwere Nova 8i ist das Smartphone mit dem größeren Display, aber dem schwächeren SoC (System-on-a-Chip). Es ist mit einem 6,67 Zoll messenden IPS-Display mit Full-HD-Auflösung ausgestattet. Dem Qualcomm Snapdragon 662, einem Mittelklasse-SoC, der Anfang 2020 vorgestellt wurde, stehen sechs Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte Festspeicher zur Seite.
Der Akku liefert einen Energieinhalt von 4.300 Milliamperestunden und lässt sich mit maximal 66 Watt schnellladen – allerdings nur mit Huaweis proprietärer Supercharge-Technologie. Das erforderliche Ladegerät wird immerhin mitgeliefert.
An der Frontseite integriert Huawei eine Selfie-Cam mit 16 Megapixeln. An der Rückseite zeigt sich eine Vierfach-Ausstattung mit einem 64-Megapixel-Weitwinkel- mit einer f/1.9-Blende und einem Acht-Megapixel-Ultraweitwinkel-Modul mit einer f/2.4-Blende. Zusätzlich finden sich die in aller Regel wenig tauglichen Makro- und Tiefensensoren mit jeweils zwei Megapixeln Auflösung.
Gefunkt wird mit LTE, Wi-Fi 5 und Bluetooth 5.0. Für die Standortbestimmung stehen GPS, AGPS, Glonass, Beidou und Galileo zur Verfügung. Einen NFC-Chip scheint das Gerät gar nicht erst zu beinhalten. Immerhin gibt es einen Kopfhöreranschluss, Dual-SIM-Fähigkeit und einen USB-C-Ladeport.
Das Nova 8i kann ab sofort in den Farben Moonlight Silver und Starry Black für 349 Euro erworben werden. Im Huawei-Store gibt es gratis ein Paar Freebuds 4i dazu. Ebenso können das ältere Huawei Band 4 Pro für neun und die erste GT-Watch für 29 Euro Aufschlag mit erworben werden.
Das ist das Huawei Nova 9
Das rund 175 Gramm schwere Nova 9 kommt mit einem 6,57 Zoll messenden OLED-Display mit Full-HD-Plus-Auflösung und einer Aktualisierungsraten von bis zu 120 Hertz. Huawei verbaut den Qualcomm Snapdragon 778G, der an sich knapp unter Flaggschiff-Niveau performt, hier aber in einer speziellen 4G-Version daherkommt, die mindestens mal das 5G-Modem vermissen lässt. Das ist wohl den US-Sanktionen zum Opfer gefallen.
Dem seit Mai 2021 verfügbaren Snapdragon 778G stellt Huawei acht Gigabyte Arbeits- und 128 Gigabyte Festspeicher zur Seite. Der Akku liefert einen Energieinhalt von ebenfalls 4.300 Milliamperestunden und lässt sich mit Huaweis Supercharge-Verfahren mit 66 Watt schnellladen. Eine Ladegerät befindet sich im Lieferumfang.
An der Frontseite integriert der Hersteller beim Nova 9 eine 32-Megapixel-Selfie-Cam. Die Rückseite zeigt eine Vierfach-Ausstattung, bei der besonders die 50-Megapixel-Hauptkamera mit f/1.9-Blende interessant sein dürfte. Sie basiert auf der recht fähigen Ultra-Vision-Technologie des Herstellers. Ansonsten gibt es eine im 8i-Vergleich minimal bessere Ultraweitwinkelkamera mit acht Megapixeln sowie die beiden Zwei-Megapixel-Module für Tiefe und Makro.
Gefunkt wird hier mit LTE und den modernen Standards Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2. Die Standortbestimmung kann über alle gängigen Systeme erfolgen, ein NFC-Chip ist verbaut. Einen Kopfhöreranschluss gibt es indes nicht und die Dual-SIM-Fähigkeit ist optional.
Das Nova 9 ist ab sofort zu einem Preis von 499 Euro in den Farben Black oder Starry Blue vorbestellbar. Bis zum 14. November legt Huawei gratis die True-Wireless-Earbuds „FreeBuds Pro“ obendrauf. Ebenso können das ältere Huawei Band 4 Pro für neun und die erste GT-Watch für 29 Euro dazu gebündelt werden. Ab dem 2. November wird das Nova 9 ausgeliefert.
Tipp für Geduldige: Eventuell aufs Honor 50 warten
Wer auf ein ganz ähnlich ausgestattetes Smartphone noch eine Weile warten kann, würde vielleicht das Honor 50 5G vorziehen wollen. Die Smartphone-Reihe der ehemaligen Huawei-Tochter soll laut offizieller Bestätigung mit Google-Diensten und -Apps und mit 5G nach Deutschland kommen.