Einen weiteren „Innovationsschub“ verspricht VW bei der Vorstellung der neuen Software 3.0 für die ID-Familie. „Wir heben unsere Produkte auf ein neues Funktionslevel, denn wir arbeiten schneller, vernetzter und kundenorientierter“, schreibt das Unternehmen in der Ankündigung. Kern der dazugekommenen Funktionen sind höherer Ladestrom und „intelligentere“ Fahrassistenten. Die Software war in der Vergangenheit häufig in die Kritik geraten.
Schneller laden mit Software 3.0
ID-Modelle mit der 77-Kilowatt-Batterie können sich mit 3.0 über schnellere Ladezeiten freuen. Den maximalen Ladestrom setzte VW von 125 auf 135 Kilowatt hoch. Zudem haben die Ingenieure das Thermomanagement verbessert. Es mache das Fahren effizienter und könne vor allem bei kaltem Wetter die Reichweite steigern, schreibt das Unternehmen. Der neue „Battery Care Mode“ ermögliche zudem schonenderes Laden, weil er den maximalen Ladestand auf 80 Prozent Kapazität begrenzt. Zudem hat VW die entsprechenden Anzeigen aufgeräumt.
Neben zusätzlichen Informationen erhalten ID-Besitzer:innen bei der Navigation nun eine Multistopp-Routenplanung, die neben Verkehrs- und Streckendaten auch die Ladepunkte und deren Leistung einfließen lässt. Zudem kann man angeben, welcher Ladestand bei welchem Ziel erreicht werden soll.
Smarter Reiseassistent: Travel Assist mit Schwarmdaten
Der optional erhältliche Travel Assist mit Schwarmdaten erhält Einzug in die ID-Software. Er steuert das Auto nicht nur genau mittig auf der Spur, sondern auf Wunsch auch leicht links oder rechts davon. Er kann den Abstand sowie die eingestellte Höchstgeschwindigkeit halten und behält die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Kurvenlage im Blick. Ab 90 Kilometern pro Stunde wechselt das System auf Wunsch aktiv die Spur, wenn es keine Objekte in Sensorreichweite findet. Dabei muss man die Hände am Lenkrad lassen. Über anonymisierte Schwarmdaten hält der Assistent die Spur auch bei nur einem Spurstreifen – etwa, wenn der in der Mitte fehlt.
Park Assist Plus sucht autonom nach Parkplätzen – und parkt ein
Der neue Parkassistent kann bei einer Geschwindigkeit von bis zu 40 Kilometern pro Stunde selbstständig nach Längsparklücken suchen. Für die Suche von Querparklücken darf das ID-Elektroauto nicht schneller als 20 Kilometer pro Stunde fahren. Findet die Software eine geeignete Lücke, parkt sie auf Wunsch selbstständig ein. Dabei übernimmt das System vollständig die Fahrzeugkontrolle. Es kann auch bereits begonnene Parkmanöver beenden und aus Längsparklücken wieder ausparken. Bei der Version mit Memory-Funktion können Besitzer:innen dem Assistenten Parkmanöver beibringen – etwa um in die heimische Garage zu fahren. Bis zu fünf solcher Manöver kann das System speichern.
VW rühmt sich, dass bei der optionalen Navigation das Auto jetzt fahrstreifengenau angezeigt wird. Dadurch könne das System die Fahrer:innen nun durch Autobahnkreuze und Abfahrten führen. Diese Funktion besitzen andere Navigationssysteme schon seit langem. Neu sind lokale Gefahrenwarnungen, die über die Vernetzung von VW-Fahrzeugen untereinander (Car2X) realisiert werden. Darüber können sich die Autos gegenseitig auf Liegenbleiber, Krankenwagen und andere kritische Situationen hinweisen. Die Sprachbedienung sei nun auf Premium-Niveau, verspricht VW. Sie erkenne gesprochene Befehle schneller und präziser. Nutzer:innen von Vorversionen hatten kritisiert, dass diese Bedienungsart quasi unbrauchbar sei. VW spricht bei Version 3 davon, dass Auto werde durch die natursprachliche Ausrichtung zum „intelligenten Gesprächspartner“. Sie stelle bei Bedarf Rückfragen und lasse sich unterbrechen. Die Erkennungsqualität liege bei 95 Prozent.
Solange es in den ID Fahrzeugen keine Furzgeräusche gibt, bleibt der Abstand zu Tesla weiterhin beträchtlich.