
Der weltweite Chipmangel hat dafür gesorgt, dass die Zahl der Neuzulassungen in der EU noch einmal um 2,4 Prozent auf 9,7 Millionen Fahrzeuge zurückgegangen ist. Schon im Pandemiejahr 2020 hatte es einen Rekordeinbruch gegeben. Das Problem fehlender Elektronik betrifft natürlich auch VW. 2021 konnte der Autobauer allerdings die Auslieferungen im Bereich Elektroautos konzernweit verdoppeln. Für das laufende Jahr hat sich die Lage aber offenbar verschlechtert. Interessenten von ID 3 und ID 4 droht eine herbe Enttäuschung.
VW: Jahresproduktion des ID 3 ausverkauft
Wie ein VW-Sprecher gegenüber dem Branchenmagazin Edison bestätigte, dass die Jahresproduktion des ID 3 bereits ausverkauft sei. Für den preisgünstigsten ID 3 Pro, der nur einen 58-Kilowattstunden-Akku an Bord hat, soll VW bereits einen Bestellstopp verhängt haben. Bei den anderen ID-3-Modellen haben VW-Händler:innen demnach aktuell Probleme bei der Beschaffung. Die Lieferzeiten sollen sich auf mindestens neun Monate belaufen. Ähnliches gilt für den ID 4. Hier ist eine Bestellung des günstigsten Modells seit wenigen Tagen gar nicht mehr möglich. Im Handel wird mit einem baldigen Bestellstopp für weitere Modelle gerechnet.
Der Chipmangel ist zwar ein wichtiger, aber nicht der alleinige Grund für die Probleme bei der Lieferung der Elektrofahrzeuge bei VW. Zumindest beim ID 3 spielt auch die begrenzte Produktionskapazität eine Rolle. Im VW-Werk im sächsischen Zwickau, wo der ID 3 aktuell gefertigt wird, beläuft sich die Tagesproduktion laut Edison derzeit auf 1.200 Autos. Dabei handelt es sich aber nicht nur um den ID 3. Die Produktion soll im Laufe des Jahres noch auf 1.400 Autos angehoben werden. Das dürfte aber nicht für schnelle Entlastung sorgen. Erst im Herbst sollen die ersten ID 3 auch im Stammwerk in Wolfsburg vom Band fahren.
Förderung: Unsicherheit kurbelt Nachfrage an
Ein mittelbarer Grund für die Lieferprobleme, nämlich wegen der Ankurbelung der Nachfrage nach Elektroautos, ist die aktuelle politische Unsicherheit. Denn noch ist nicht ganz klar, wie es ab 2023 mit der staatlichen Förderung aussehen wird. Befürchtet wird eine Absenkung der Förderprämie für E-Autos. Auch die Einführung einer neuen Preisobergrenze für die Förderung soll im Bereich des Möglichen sein. In den Niederlanden etwa liegt die bei 45.000 Euro. Einige ID-3-Varianten würden dann nicht mehr finanziell gefördert werden.
Da klingt die Meldung von Montag, dass VW den beliebten E-Up zurückbringen will, fast schon folgerichtig. 2020 war der Elektro-Kleinwagen wegen zu großer Nachfrage und langer Lieferzeiten vorübergehend aus dem Programm genommen. Ab Mitte Februar soll der Stromer, leicht modifiziert, als E-Up Style Plus zurück in den Handel kommen. 2021 war der der E-Up trotz Bestellstopps mit 30.000 Neuzulassungen hinter Teslas Model 3 (35.000 Neuzulassungen) das zweitmeistverkaufte Elektroauto in Deutschland – vor der Konzernschwester ID 3.