Der „EU Chips Act“ soll Industrieansiedlungen der Halbleiterbranche nach sich ziehen. Nun soll der Marktführer bei Desktop-Prozessoren den Ruf gehört und sich für eine Chipfabrik in Magdeburg entschieden haben. In einer virtuellen Pressekonferenz mit CEO Pat Gelsinger hat Intel bekannt gegeben, 2023 mit dem Bau einer Chipfabrik in Magdeburg zu beginnen. Intel hat damit der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts den Vorzug vor anderen europäischen Standorten gegeben. Ende 2027 soll dann die Produktion beginnen.
„In der ersten Phase planen wir Investitionen in Höhe von 17 Milliarden Euro für die Errichtung von zwei brandneuen, einzigartigen Halbleiterfabriken in Magdeburg“, sagte Intel-Chef Pat Gelsinger in einem Videostream. Für die kommenden Jahre sind bis zu sechs weitere Fabriken geplant. Mehrere Tausend Arbeitsplätze sollen entstehen. Alle neuen europäischen Standorte sollen mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Intel hatte im vergangenen Jahr den Bau einer europäischen Großfabrik angekündigt. Die EU-Kommission hat einen 45-Milliarden-Euro-Topf für die Förderung der Chipindustrie aufgelegt. Die Europäische Union soll mit dessen Hilfe bis 2030 einen globalen Marktanteil von 20 Prozent erreichen.
Dresden ausgestochen
Neben Standorten in Frankreich und Italien war Dresden ebenfalls im Gespräch. Der Leiter des örtliche Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme, Hubert Lakner, hatte sich dafür starkgemacht. Lakner hatte argumentiert, Dresden besitze bereits das nötige Ökosystem für die Megafabrik. „Das kann Magdeburg nicht leisten“, war er sich sicher. Die bayrische Kleinstadt Penzing war ebenfalls unter den Bewerbern.
Das Werk, das für einen zweistelligen Milliardenbetrag entstehen soll, sei nun im Industriegebiet Eulenberg geplant, schreiben Beobachter. Das 300 Hektar große „Filetstück“ (PDF) biete ausgezeichnete Ansiedlungs- und Anbindungsbedingungen, so die Marketing- und Investitionsgesellschaft des Landes. Es liegt direkt an der A14. Die örtliche Hochschule für IT-Fachkräfte soll ebenfalls ein Argument für die Entscheidung gewesen sein.
2 Fabriken in Europa sollen mit EU-Geld finanziert werden
Intel plant insgesamt zwei Fabriken im EU-Raum. Grundvoraussetzung sei jedoch der Zuschuss aus dem EU-Fördertopf, so der Konzern. Intel erlöste im letzten Jahr 73 Milliarden US-Dollar und besitzt einen globalen Marktanteil von 12,5 Prozent. Die Produktionsstätte in Magdeburg soll 1.000 Arbeitsplätze schaffen und die gestiegene Nachfrage nach Chips und Halbleitern – speziell in der Autoindustrie – befriedigen helfen. Beobachter rechnen mit noch mehr neuen Jobs im Umfeld der Fabrik. Mit Material der dpa