Nachhaltigkeit ist bei Geldanlage und Investmentprodukten aktuell wohl das am meisten nachgefragte Thema. Investments, die einerseits umweltfreundlich, andererseits aber auch sozial vernünftig sind, liegen vielen Anlegern am Herzen – sowohl bei den Privatvorsorgenden als auch bei institutionellen Anlegern (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen). Inyova, eine Plattform für „digitales Impact-Investing“, so der etwas hochtrabende Fachbegriff für das genannte Themenfeld, geht jetzt auch in Deutschland an den Start.
Das Startup aus der Schweiz, das 2019 in Zürich unter der Leitung von Tillmann Lang, Christoph Birkholz und Erik Gloerfeld an den Start ging, hat inzwischen immerhin 5.000 Kunden zu Impact-Investoren gemacht, die bereits mehr als 100 Millionen Euro über Inyova angelegt haben. Die Auswahl der Investments erfolgt dabei mithilfe einer App, wobei der Anleger zunächst sein Werteverständnis angibt, danach jedes Unternehmen der vorgelgten Anlagestrategie genauer untersuchen kann und am Schluss unter Berücksichtigung des jeweils sinnvollen Risikoprofils ein Konto eröffnet.
Anleger können eigenen Wertekanon definieren
Das Unternehmen beurteilt die Unternehmen einerseits datenbasiert, andererseits aber auch mit menschlicher Bewertung. Die Macher nennen das „Personal-Impact-Engine-Technologie“. Anlegern ermöglicht das die Auswahl nach Diversifikationskriterien einerseits, aber auch nach persönlichen Werten andererseits. Insgesamt stehen dazu 24 verschiedene Impact-Themen zur Auswahl, aus denen Anleger auf ihren persönlichen Werten basierende Anlagestrategie erstellen und gezielt in Themen investieren, die ihnen am Herzen liegen. Um eine entsprechende Diversifizierung zu gewährleisten, enthalten die Inyova-Portfolios zwischen 35 und 40 verschiedene Einzeltitel.
Die Portfolio-Unternehmen werden, so beschreibt es das Startup, kontinuierlich im Hinblick auf ihre finanzielle Performance, vor allem aber auf ihre ökologischen und sozialen Initiativen und Auswirkungen beobachtet. So stellt Inyova sicher, dass sich nur Unternehmen in den Portfolios befinden, die nachhaltige Lösungen entwickeln (Handabdruck), selbst hohe Nachhaltigkeitsstandards umsetzen (Fußabdruck) oder gar bestimmte nicht nachhaltige Bereiche ausschließen wie fossile Brennstoffe (Exklusion).
Umfassende Big-Data-Auswertungen aus zahlreichen Quellen
Im Gespräch erklärt Mitgründer und Geschäftsführer Dr. Tillmann Lang, man arbeite bei der Strategie- und Portfolio-Erstellung sowie dem fortlaufenden Portfoliomanagement hochgradig automatisiert und mit einer Vielzahl an Datenquellen. „Unser eigenentwickelter Algorithmus wertet kontinuierlich neu hinzukommende Daten automatisiert aus. So werden auch aktuelle Kontroversen und Krisen sofort sichtbar – und können dazu führen, dass wir Unternehmen aus dem Portfolio ausschließen.“ Dabei setzt Inyova auch auf Deep-Learning-Methoden und implementiert Daten von Drittanbietern.
Bisher erreiche man damit vor allem neue Investoren, die das Anlagethema unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitskriterien angehen wollen. „73 Prozent unserer aktuellen Kundenbasis sind Erstinvestoren, 50 Prozent sind unter 35 Jahre alt. Wir sind überzeugt, dass hier eine neue Generation von Anlegern entsteht, der Nachhaltigkeit am Herzen liegt, ohne die finanzielle Rendite vernachlässigen zu müssen.“
Inyova trifft auf gutes Momentum beim ESG-Thema
Unterm Strich hätte sich das Unternehmen wohl kaum ein besseres Momentum aussuchen können. Mehr als die Hälfte der Deutschen (53,1 Prozent laut einer Erhebung des Marktforschers Civey im Auftrag von Inyova) geben an, dass Nachhaltigkeit für sie im letzten Jahr noch wichtiger geworden ist. Und Anleger treffen auf ein Aktienklima, das bislang seit Jahren vor allem eine Richtung kennt. So bleibt unter Berücksichtigung der ESG-Kriterien immer noch ausreichend Rendite übrig. Ob das so bleibt, wenn die Märkte drehen, wird sich zeigen müssen. Bisher haben in den letzten Jahren aber oft genug Vergleiche gezeigt, dass die Performance nachhaltiger Produkte – wie streng auch immer dieses Kriterium umgesetzt wurde – nicht bedeuten muss, dass die Performance bei wohlgemerkt gleicher oder ähnlicher Risikoneigung schlechter sein muss.
Ich bin schon über ein Jahr mit Inyova investiert und sehr happy. Habe über 25%-Rendite ganz ohne Stress :-)