Nachdem Apple im Zuge der Entwicklerkonferenz WWDC 2021 unter anderem iOS 15 angekündigt hatte, kommen nach den bekannten Neuerungen des mobilen Betriebssystems weitere Details ans Tageslicht. Neben großen Änderungen an Facetime und der Möglichkeit, dieses selbst auf Android zu nutzen, und vielen weiteren neuen Features, ist erst im Nachgang bekannt geworden, dass Apple auch das Thema Gendern auf die Update-Agenda gesetzt hat.
iOS 15 gendert: Apple bezieht auch nicht-binäre Geschlechter ein
Während das Thema gendergerechte Sprache in der Politik und Sprachwissenschaft von zahlreichen Interessenvertretern kritisiert wird, macht Apple in seinem OS-Update Nägel mit Köpfen: Der iPhone-Bauer führt seinen Inklusionsansatz, der mit verschieden Hauttönen bei Emojis begann, weiter fort. Mit iOS 15 ist unter anderem die Sprache dran. So werden Anreden und Formulierungen genderneutral und inklusiv mittels eines Doppelpunkts formuliert werden. Damit ist nicht mehr von Nutzern, Entwicklern oder Freunden die Rede, sondern von Nutzer:innen, Entwickler:innen und Freund:innen.
Für Entwickler:innen findet sich dafür in der Developer-Dokumentation ein „Grammatical Gender Agreement“, das dabei helfen soll, die korrekt gegenderte Ansprache zu finden. Bislang steht der Leitfaden zwar nur in den Sprachen Englische und Spanisch bereit, in der für Deutschland lokalisierten Version der Entwicklervorschau von iOS 15 wird allerdings auch schon gegendert. Zuerst aufgefallen war das Caschy vom Techblog Stadt-Bremerhaven, der in einem Tweet aufzeigt, dass etwa statt Bewohner Bewohner:in und statt Eigentümer Eigentümer:in genutzt wird.
Die Schreibvariante mit dem Doppelpunkt bezieht auch nicht-binäre Geschlechter ein und wird von einigen als bessere Alternative zum Sternchen oder Unterstrich angesehen. Der deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) ist von der typografischen Lösung jedoch nicht überzeugt, da sie für viele blinde und sehbehinderte Menschen problematisch seien.
Apple als Vorbild für mehr Inklusion für die Industrie?
Nicht nur bei der Sprache spielt Apple den Vorreiter, sondern auch bei den Emojis: Nach der Einführung von Emojis mit verschiedenen Hauttönen in 2015 integrierte der Hersteller schon im letzten Jahr neben weiblichen und männlichen Emoji auch genderneutrale Personen.
Dass die anderen großen Techkonzerne über kurz oder lang ebenfalls auf eine gendergereche Sprache setzen, zeichnet sich schon ab: So hat Google mit der Einführung neuer Workspace-Features im Mai dieses Jahres eine Schreibhilfe für eine inklusivere Sprache angekündigt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Google ähnliche Funktionen unter Android einführt. Beim Redmonder Softwareriesen Microsoft ist das Thema Inklusion auch schon seit einer Weile ein großes Thema.