„Made for iPhone“ oder kurz“ „MFI“ ist Apples Zertifizierungsprogramm, mit dem Zubehör von Drittanbietern problemlos funktioniert, und das Apple letztlich mehr Kontrolle darüber gibt, wie Fremdprodukte mit Produkten des Konzerns zusammenarbeiten. Zudem bezieht Apple noch Lizenzgebühren für die MFI-Zertifizierung. Das ist beim Lightning-Port der Fall und soll laut dem Leaker Shrimpapplepro beim iPhone 15 mit USB-C fortgeführt werden.
„Made for iPhone“ – künftig auch für USB-C?
Laut dem Leaker, der etwa schon die Dynamic Island des iPhone 14 Pro (Test) vorhergesagt hatte, soll auch bei den USB-C-Accessoires für die kommende iPhone-Generation die seit gut einer Dekade genutzte „For iPhone“-Zertifizierung fortgesetzt werden. Der Auftragsfertiger Foxconn habe schon mit der Massenproduktion entsprechender MFI-zertifizierter USB-C-Kabel begonnen, heißt es.
Dem Leaker zufolge sollen Kabel ohne MFI-Zertifizierung hinsichtlich ihrer Datenübertragungs- und Ladegeschwindigkeit begrenzt werden. Aussagen, die in eine ähnliche Richtung gehen, hatte der Analyst Ming-Chi Kuo im November getroffen.
Laut Kuo plane Apple dabei aber weniger eine MFI-Zertifizierung, sondern eine Unterscheidung der USB-Geschwindigkeit zwischen Basis- und Pro-Modellen des iPhone 15. Bei beiden Ansätzen könnte Apple womöglich auf einen Zertifizierungschip setzen, den MFI-Produkte verbaut haben.
Derzeit setzt schnelleres Laden von iPhones, iPads, Macs und Apple-Watches neben einem leistungsfähigen USB-C-Netzteil schon ein Original-Kabel von Apple voraus. Das Netzteil kann aber von einem beliebigen Drittanbieter stammen, sofern es die von der USB-IF vorgegebenen Spezifikation für USB-Power-Delivery (USB-PD) unterstützt.
iPhone 15 mit USB-C: Drosselung der Geschwindigkeit angeblich per MFI
Welche konkreten Einbußen das bei Datenübertragungen mit nicht zertifizierten Kabeln bringen könnte, bleibt vorerst offen. Gerüchten zufolge werden nur iPhone 15 Pro und 15 Pro Max eine schnellere Datenübertragung per USB-C unterstützen, die Einstiegsmodelle aber auf Lightning/USB-2.0-Geschwindigkeiten begrenzt bleiben.
Die im September erwarteten iPhones wären nicht die ersten Produkte mit USB-C-Port aus dem Hause Apple. Seit Ewigkeiten verkauft der Hersteller sowohl Macbooks als auch iPads mit USB-C-Port als Anschluss für Datentransfer und zum Aufladen. Diese Produkte lassen sich mit allen erdenklichen Netzteilen und Kabeln nutzen. Auch gibt es keine Warnungen beim Anschluss von USB-C-Zubehör am iPad, wie es bei Lightning-Kabeln ohne MFI-Zertifizierung zu sehen ist. Ferner gibt es keine Berichte über langsamere Ladegeschwindigkeiten bei der Verwendung von Kabeln von Drittanbietern.
Eine langsamere Datenübertragung als beim iPad Pro ist allerdings beim günstigeren iPad der zehnten Generation (Test) zu beobachten, das Apple im Oktober 2022 eingeführt hatte. Der USB-C-Port ist offenbar auf USB-2.0-Datengeschwindigkeiten und externe Bildschirme mit 4K/30 Hertz (oder 1080p/60 Hertz) beschränkt. Dies deutet darauf hin, dass zwar der Steckanschluss neu ist, Apple aber ansonsten weiterhin die alten technischen Spezifikationen von Lighting respektive USB 2.0 nutzt.
Ob Apple beim iPhone 15 und 15 Pro letztlich ähnlich verfährt wie beim iPad 10 respektive iPad Pro, oder auf eine Zertifizierung über das MFI-Programm setzt, bleibt unklar.
Allerdings würde uns die Fortführung des Zertifizierungsprogramms beim Umstieg auf USB-C wenig überraschen. Schließlich ist das iPhone das mit Abstand meistverkaufte Produkt des Konzerns. Gerade bei der weiten Verbreitung der iPhones könnte Apples MFI-Programm dabei helfen, besser gegen Produktfälschungen vorzugehen und gefährliche Ladekabel vom Markt zu halten – zumindest für Apple-Kund:innen.