
Seit Anfang Februar ist Apples Vision Pro (unsere ersten Eindrücke) in den USA erhältlich. Nach weniger als einem Vierteljahr auf dem Markt scheint der Hype verflogen zu sein, berichten verschiedene Quellen.
Nach Berichten über Rückgaben und sinkende Verkaufszahlen fährt der Hersteller sogar die Produktion zurück, will ein Analyst erfahren haben.
Vision Pro: Apple fährt angeblich Produktion zurück
Wie der Analyst Ming-Chi Kuo aus Zuliefererkreisen erfahren haben will, soll Apple die Produktion seines ersten Headsets für 2024 reduziert haben. Seinen Angaben zufolge waren 700.000 bis 800.000 Stück geplant, die Produktion sei nun auf 400.000 bis 450.000 Stück reduziert worden. Die angeblich gesunkene Nachfrage deckt sich mit einem weiteren Bericht des Bloomberg-Reporters Mark Gurman.
So schreibt Gurman in seinem Newsletter „Poweron“, er habe von Quellen innerhalb der Apple Stores erfahren, dass das Interesse an dem Headset nachgelassen hat. Während anfangs mehrere Geräte pro Tag verkauft wurden, seien es jetzt nur noch wenige pro Woche. Auch Demotermine zum Ausprobieren würden von Interessenten abgesagt, so Gurman weiter.
Andere Quellen, andere Zahlen
Die Entwicklung eines Nachfragerückgangs ist tendenziell nicht völlig ungewöhnlich, schließlich ist ein neues Produkt kurz nach der Markteinführung wesentlich interessanter als später. Dementsprechend dürfte auch Apple mit einem marktüblichen Nachfragerückgang kalkuliert haben. Inwieweit der angebliche Absatzrückgang auf Apples internen Prognosen beruht, ist ebenfalls schwer zu beantworten.
Zudem hat Apple nie konkrete erwartete Absatzzahlen für die Vision Pro genannt und wird das erfahrungsgemäß auch nicht tun. Alle Absatzzahlen von Apple-Produkten beruhen seit Jahren nur auf Schätzungen – auch die des iPhones.
Auch die von Kuo prognostizierten angeblich ursprünglich von Apple geplanten Verkaufszahlen der Vision Pro sind mit Skepsis zu betrachten. Denn auch wenn er nun von bis zu 800.000 Einheiten ausgeht, sprachen verschiedene Insider aufgrund der hohen Komplexität bereits im letzten Jahr eher von Produktionskapazitäten von bis zu 400.000 Einheiten im Jahr 2024.
Vision Pro: Nicht nur Apple steht vor Herausforderungen
Gurman führt das anscheinend nachlassende Interesse an der Vision Pro nicht nur auf Apple zurück. Alle Hersteller dieser Headsets stünden vor den gleichen Herausforderungen. Denn diese Produktkategorie sei nicht so einfach zu bedienen wie ein Smartphone oder ein Computer. Headsets seien einfach komplizierter in den Alltag zu integrieren. Zudem fehlten echte „Killerapplikationen“.
Auch Gurman berichtet, dass er sein Vision-Pro-Headset anfangs zum Filme schauen oder zum Arbeiten am Mac auf mehreren virtuellen Bildschirmen aufgesetzt habe. Mittlerweile habe er die Nutzung reduziert, da ihm das Gerät zu umständlich sei. Stattdessen schaut er wieder Filme auf seinem Fernseher und arbeitet an seinem normalen Computer.
Vielleicht arbeitet Apple auch deswegen daran, die Vision Pro anders zu positionieren. In den vergangenen Wochen hat der Hersteller sein Marketing rund um das Headset auf den Einsatz im Gesundheitssektor und für Unternehmen wie Porsche fokussiert.
Noch 2024 soll Apples erstes Headset nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern offiziell erhältlich sein. Spätestens zur Entwicklerkonferenz am 10. Juni wird der Hersteller weitere softwareseitige Optimierungen und Features ankündigen, die den Funktionsumfang der Vision Pro möglicherweise wachsen lassen. Das Gewicht des Headsets und weitere Kritikpunkte an der Hardware wird Apple erst in den folgenden Generationen nachjustieren können. Bis zur nächsten neuen Version könnte es noch eine Weile dauern, denn laut Kuo hat Apple die Headset-Roadmap dahingehend geändert, dass es 2025 keine neue Version des Vision Pro geben wird.