Die Wirtschaftslage ist düster. Die Bundesrepublik befindet sich im zweiten Jahr einer Rezession und das macht sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar: Laut dem Statistischen Bundesamt waren 2024 zwar rund 46,1 Millionen Menschen erwerbstätig, so viele wie nie seit der Wiedervereinigung 1990, jedoch gehen Zuwächse primär auf den Dienstleistungssektor zurück, wo gut drei Viertel der in Deutschland beschäftigten Menschen arbeiten.
Einstellungsstopps und Massenentlassungen sind andernorts inzwischen Realität. Vor allem in der Industrie wird das deutlich: Volkswagen und Thyssenkrupp sind Beispiele, die auch in den Medien omnipräsent sind. Die Entwicklung vollzieht sich aber auch im Mittelstand bei den zuliefernden Firmen. Expertinnen und Experten sprechen längst vom anstehenden Ende des Arbeitnehmermarktes in diesen und weiteren Branchen.
IT-Branche: Steht der Arbeitgebermarkt bevor?
Doch wie wirkt sich der Abschwung konkret auf den IT-Sektor aus? Den Zahlen des Statistischen Bundesamtes nach ist der Arbeitsmarkt im Segment rundum Information und Kommunikation, in dem neben Verlage und Medienunternehmen auch IT-Firmen erfasst sind, weiterhin stabil. Dort ist 2024 ein Zuwachs um 0,4 Prozent verzeichnet worden, was einem Plus von 6.000 auf rund 1,56 Millionen Erwerbstätige entspricht.
Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom stuft den Bedarf an IT-Fachkräften auch in Zukunft weiter als hoch ein. Der Verein prognostiziert über alle Sektoren hinweg, dass etwa 663.000 IT-Fachkräfte bis 2040 fehlen werden. Die Anzahl der zu besetzenden Stellen steigt seit 2009 kontinuierlich an – mit Dämpfern in den Pandemiejahren 2020 und 2021.
Zumindest für das Jahr 2025 dürfte sich die Prognose zur Beschäftigung in der IT-Wirtschaft wohl bewahrheiten. Einer Umfrage des Institutes der deutschen Wirtschaft nach geht die Branche für das Jahr 2025 von einem Zuwachs nicht nur bei den Investitionen und Geschäftsergebnissen, sondern auch bei den Beschäftigten aus. Und das, obwohl die Stimmung auch hier zum Jahreswechsel 2024/2025 schlechter war als noch 2023/2024.
Arbeitgebermarkt in der IT nicht in Sicht
Die Gründe für den stabilen IT-Arbeitsmarkt liegen indes auf der Hand. Die deutsche Wirtschaft steckt nicht nur in einer Rezession, sondern auch in einer Strukturkrise. Während Ersteres über die Jahre immer mal wieder mit einer gewissen Regelmäßigkeit aufgrund von einbrechender gesamtwirtschaftlicher Nachfrage und damit der gesamten Wirtschaftsleistung eintritt, sind die Dinge bei Letzterem anders gelagert.
In diesem Fall schwächelt eine Volkswirtschaft, weil ihr produktives Potenzial nicht mehr zunimmt und Produkte, Prozesse, Geschäftsmodelle sowie Branchenzusammensetzung nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechen. Kurzum steckt die deutsche Wirtschaft in der Transformation. Deutschland hat seit Jahren erheblichen Nachholbedarf hinsichtlich der Digitalisierung, KI und der Automatisierung.
Diese Transformationsaufgaben erledigen unter anderem IT-Fachkräfte über so gut wie alle Branchen hinweg. Nicht nur die Industrie, auch Bereiche wie die Pflege und Gesundheit, der Tourismus, der Bau, aber auch die öffentliche Verwaltung haben enormen Bedarf an Digitalexperten, die die Modernisierungen angehen. Aufgrund dessen bleibt nicht nur die Beschäftigung verhältnismäßig stabil, sondern auch die Gehälter auf hohem Niveau.
Ich denke man sollte auch die Trend-Vorhersage von LinkedIn berücksichtigen:
https://www.linkedin.com/pulse/die-linkedin-jobs-im-trend-2025-diese-25-berufe-wachsen-kvacc/