James-Webb-Teleskop liefert erste Bilder vom Mars
Um das All gut beobachten zu können, wurde das James-Webb-Teleskop in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung zur Erde am sogenannten Sonne-Erde-Lagrange-Punkt (L2) positioniert. Hier lieferte es am 5. September 2022 die ersten Bilder.
Die Herausforderung beim Mars: Er ist aufgrund seiner relativen Nähe zur Erde besonders hell, sein Infrarotlicht kann deshalb die empfindlichen Instrumente des Webb blenden und trüben. Um diese sogenannte „Detektorsättigung“ zu umgehen, verwendeten die Astronom:innen nur sehr kurze Belichtungszeiten und setzten auf spezielle Datenanalysetechniken.
NIRcam und NIRspec liefern Informationen über den ganzen Planeten
Die ersten Mars-Aufnahmen zeigen einen Teil seiner östlichen, sonnenbeschienenen Hemisphäre. Dabei wurden zwei verschiedene Wellenlängen an Infrarotlicht benutzt.
Überrascht waren die Wissenschaftler:innen vor allem von der Beschaffenheit der sogenannten Hellas Planitia. Die Hellas-Tiefebene ist der größte Impaktkrater auf dem Mars und zeigte sich zur heißesten Tageszeit ungewöhnlich dunkel.
Für die Astronom:innen ist das ein Hinweis darauf, dass in diesem Wellenlängenbereich ein höherer Luftdruck die thermischen Emissionen unterdrückt, was die Expert:innen auch als „Druckverbreiterung“ bezeichnen.
Und das war ja nur der Anfang. Dank seiner Nahinfrarotkamera (NIRcam) und des Nahinfrarotspektographen (NIRspec) kann das James-Webb-Weltraumteleskop den Mars so beobachten, dass die Astronom:innen künftig sowohl die Oberfläche und Atmosphäre des Planeten als auch kurzfristige Phänomen wie Wettermuster und Jahreszeitenveränderungen untersuchen können, wie die Esa verkündet hat.
Erste Informationen gibt es bereits über die spektrale Zusammensetzung von Marsstaub, Eiswolken und die Art der Gesteine auf der Oberfläche des Mars.
James Webb ergänzt Ergebnisse der bestehenden Mars-Orbiter
Der Mars wird von der Esa darüber hinaus noch von zwei Mars-Orbitern untersucht, dem Mars Express und dem ExoMars Trace Gas Orbiter. Die Aufnahmen des James-Webb-Teleskop werden hierzu sinnvolle Ergänzungen liefern.
2028 wird dann voraussichtlich auch der europäische Marsrover auf dem roten Planten landen. Die ursprünglich für September 2022 geplante Mission wurde aufgrund von Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie um Jahre verschoben.