
Die Forscher des Space Telescope Science Institute ließen das Galaxiepaar VV 191 von einer Astronomie-Community auswählen. (Bild: Alyssa Pagan /STScI)
„Wir haben mehr bekommen, als wir erwartet haben, indem wir Daten vom James Webb Space Telescope der Nasa und dem Hubble Space Telescope der Nasa kombiniert haben“, berichtet das Space Telescope Science Institute (STScI) in Baltimore.
Die Aufgabe des noch laufenden Webb-Projektes war, die Auswirkungen interstellaren Staubes zu untersuchen. Dabei stießen die Wissenschaftler:innen auf eine neue Galaxie.

Eine neue Linsengalaxie sieht man im Bildausschnitt als schwachen roten Bogen bei 10 Uhr. Es handelt sich um eine sehr weitentfernte Galaxie, deren Erscheinungsbild auf dem Webb-Bild verzerrt ist. Die Schwerkraft der elliptischen Vordergrundgalaxie krümmt ihr Licht. (Bild: Alyssa Pagan /STScI)
Galaxiepaar VV 191 im Visier
Die Gruppe unter Führung von Rogier Windhorst, einem Astronomie-Veteran mit Lehrstuhl an der Arizona State University, wollte die Auswirkung des Staubes einer Galaxie auf die Darstellung einer nahe gelegenen zweiten untersuchen. Freiwillige (Hobby-)Astronomen des „Galaxy Zoo“ wählten unter 2.000 Galaxiepaaren die Konstellation VV 191 dafür aus. Windhorsts Team akzeptierte die Wahl und setzte die beiden Teleskope darauf an.
Deswegen ist interstellarer Staub so interessant
Windhorst nennt gleich zwei Gründe für die Forschungsarbeit. Zum einen sei es wichtig, Staub zu lokalisieren, weil er die Helligkeit und die Farben der Aufnahmen verändere. Als zweiten Grund nennt er: „Staubkörner sind zum Teil für die Entstehung neuer Sterne und Planeten verantwortlich, sodass wir stets bemüht sind, ihr Vorhandensein für weitere Studien zu identifizieren.“
Bessere Aufnahmen identifizieren Galaxien im Hintergrund
Die Wissenschaftler:innen kombinierten die Teleskope. Sie ließen das Webb-Observatorium Nahinfrarotdaten aufzeichnen. Hubble hingegen setzte einen ultravioletten Filter im Wellenbereich von 0,34 Mikrometern und einen des sichtbaren Lichts bei 0,61 Mikrometern ein.
Das Ergebnis: Hinter der weißen elliptischen Galaxie kann man weitere erkennen. Zwei „fleckige Spiralen“ haben scheinbar ähnliche Größe, aber unterschiedliche Farben. Daher geht man davon aus, dass eine sehr staubig ist und die andere weit entfernt. Windhorst sagt, man müsse noch Daten – sogenannte Spektren – einholen, um die Galaxien richtig einzuordnen.
Linsengalaxie hilft bei Masse-Berechnungen
Bisher unbekannt war eine weitere „Linsengalaxie“, die ohne den Einsatz des James-Webb-Teleskopes unerkannt geblieben wäre. Die Wissenschaft freut sich über die Entdeckung, denn „Simulationen von Galaxien mit Gravitationslinsen wie dieser helfen den Forschern, zu rekonstruieren, wie viel Masse in einzelnen Sternen steckt und wie viel dunkle Materie sich im Kern dieser Galaxie befindet.“