SpaceX hat sich schon vor Monaten mit der Idee an die Nasa gewandt, das Hubble-Teleskop zu retten. Dafür müsste eine Raumschiffbesatzung den Veteranen auf eine höhere Umlaufbahn bringen.
Nun kündigt Nasa-Direktor Thomas Zurbuchen an, dass es eine Machbarkeitsstudie dazu geben wird. Ein milliardenschwerer Weltraumtourist könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Zuletzt hatte die Nasa betont, wie wichtig das Hubble-Teleskop sei, obwohl mit dem James-Webb-Teleskop bereits der Nachfolger aktiv ist. Die außerordentliche Zusammenarbeit der beiden Observatorien betonten Verantwortliche nun ein weiteres Mal.
Hubble schwebt auf sein Ende zu
Die sechsmonatige Studie soll ermitteln, ob ein SpaceX-Raumschiff der Dragon-Klasse die Aufgabe erfüllen könnte. Das Teleskop ist zwar noch aktiv und leistet „großartige wissenschaftliche Arbeit“, so Zurbuchen, aber seine Tage sind gezählt. Seit Jahren sinkt seine Umlaufbahn, sodass es nun am Rand der Erdatmosphäre agiert. Fällt sie noch weiter, wird Hubble dort eintreten und verglühen.
An der Studie beteiligt sich auch der weltraumbegeisterte Milliardär Jared Isaacman, der mithilfe von SpaceX-Flügen das kommerzielle „Polaris“-Programm unterhält. Das hat einen Grund: Das Hubble-Teleskop soll nur gerettet werden, wenn der US-Regierung damit keine Kosten entstehen. Auch die Studie zahlen die Akteure „aus eigener Tasche“.
Der zuständige Projektleiter bei der Nasa, Patrick Crouse, sagte, die Organisation prognostiziere, dass Hubble bis zum Ende des Jahrzehnts betriebsbereit bleibe.
Der nächste Schritt für SpaceX
Für SpaceX wäre eine solche Mission ein weiterer Meilenstein. Es würde beweisen, dass die Dragon-Kapsel auch außerhalb der ISS andocken und nützlich sein kann. Die Leiterin für Kundenoperationen und -Integration, Jessica Jensen, erklärte: „Missionen wie diese, bei denen die Unternehmen lernen, sich anzupassen und Wege zu finden, mit älteren Fahrzeugen zu kommunizieren … Ich denke, das ist eine erstaunliche Fähigkeit, und das ist es, was die Industrie braucht, um voranzukommen.“
Die Studie soll nicht nur herausfinden, ob ein Dragon-Schiff sich überhaupt für die Mission eignet, sondern auch in welcher Form. So sei unklar, ob nicht eine autonome Kapsel für diese Aufgabe tauglicher wäre, schreibt The Verge. Andererseits muss ausgelotet werden, wie Dragon an das Teleskop andocken kann.
Zurbuchen sieht in den zu erhebenden Daten „weitere Instrumente im Werkzeugkasten der Menschheit“ heranreifen, um künftige Missionen zu unterstützen und Hubble an der Spitze für wissenschaftliche Entdeckungen zu halten.
Issacman will mitspielen
Besonders ehrgeizig zeigt sich der Weltraumtourist Jared Isaacman. Er hat mit seiner Inspiration4-Mission letztes Jahr erste Erfahrungen in der bemannten Raumfahrt gesammelt. Beobachter vermuten, der Pilot will mit dem Vorhaben in die Liga von SpaceX aufsteigen. Er sagte auf der Pressekonferenz: „Mit der Inbetriebnahme des James-Webb-Teleskops hat die Bedeutung der Hubble-Mission nur noch zugenommen. Daher ist es absolut aufregend, über die Möglichkeit nachzudenken, die Lebensdauer und die Fähigkeiten eines unserer größten Entdecker zu verlängern.“
Diese Einschätzung teilen Nasa-Verantwortliche. So sagte Crouse: „Die Zusammenarbeit mit dem James-Webb-Weltraumteleskop ermöglicht eine größere Produktivität als jede der beiden Missionen für sich allein erreicht hätte.“
Die Studie wird prüfen, ob diese Zusammenarbeit weit über 2030 hinaus bestand haben kann, damit auch der Nachfolger von Zurbuchen in der Zukunft dessen Worte wiederholen kann: „Hubble ist erstaunlich erfolgreich. Es ist gesund und leitet in diesem Moment großartige wissenschaftliche Arbeit.“