Jeff Bezos hat ein Problem: Rotterdam baut Brücke für Superyacht nicht ab
Diese Meldung sorgte im Februar für Hohn, Spott und Wut: Die altehrwürdige Königshaven-Brücke in Rotterdam sollte abgebaut werden, damit die Yacht von Jeff Bezos ihre Werft verlassen kann. Daraus wird nun doch nichts. Der Antrag auf Abriss der 1878 erbauten Brücke mit dem Spitznamen „De Hef“ wurde zurückgezogen. Bezos‘ Superyacht im Wert von rund 430 Millionen Euro steckt weiter fest.
Schiffbauer Oceanco, der die Yacht gebaut und den Brückenabbau beantragt hatte, hat sich überraschend entschlossen, die Pläne fallen zu lassen. Grund seien die heftigen Reaktionen auf das Vorhaben. Wie die niederländische Zeitung „Trouw“ berichtet, fühlen sich die Mitarbeiter der Werft bedroht, und das Unternehmen befürchtet Vandalismus.
Massiver öffentlicher Aufschrei
Bezos‘ neue Superyacht ist zu hoch, um unter der ehemaligen Eisenbahnbrücke hindurchzufahren. Oceanco hatte daher den Abbau des mittleren Brückenteils bei der Rotterdamer Stadtverwaltung beantragt und die Stadt wollte die Brücke tatsächlich abbauen. „Es ist der einzige Weg zum Meer“, sagte ein Bürgermeister-Sprecher im damals. Die Stadt wollte jedoch nicht für die Demontage und den Wiederaufbau der Brücke aufkommen – diese Kosten hätte Oceanco übernehmen müssen. Allerdings nicht alleine. Bezos selbst wollte sich beteiligen.
Es folgte ein massiver öffentlicher Aufschrei. Anwohner planten, die Yacht bei ihrer Ausfahrt mit faulen Eiern zu bewerfen und bezeichneten Bezos als „größenwahnsinnigen Milliardär“. Diese Reaktionen überraschten die Verantwortlichen bei Oceanco offenbar derart, dass nun die Rolle rückwärts folgte.
Die Wut rund um den Abriss der Königshaven-Brücke könnte auch mit einem Versprechen zu tun haben. Im zweiten Weltkrieg wurde sie von den Nationalsozialsten zerbombt und anschließend wieder aufgebaut. 2017 wurde sie renoviert. Damals wurde versprochen, die ehemalige Eisenbahnbrücke nie wieder abzubauen.
„Diese Reaktionen überraschten die Verantwortlichen“
Willkommen in der realen Welt.
https://www.dykstra-na.nl/designs/black-pearl/
Das selbe Schiff, anderes Design. Auch durch die Brücke gefahren. Ohne Bohei.
Jetzt wird das Schiff halt ohne Masten durchgefahren und die werden dann an anderer Stelle gesetzt.
Für Oceano ist das in sofern ein Problem, weil die Werft in ihrer Arbeitsfähligkeit amputiert wird. Sinnlos.
Es wird kolportiert, dass die Brücke „abgerissen“ wird. Davon ist in Wahrheit keine Rede: das Mittelteil ist beweglich und kann nach oben heraus genommen und anschließend wieder eingesetzt werden. Das ist eine Funktionalität, die von Anfang an eigentlich vorgesehen war. In NL ist das gängige Praxis.
https://www.youtube.com/watch?v=9qipWHayS-c
Die Black Pearl ist das Vorgängerschiff der Bezos Yacht.
Der Unterschied besteht vor allem im Design mit traditionell aussehenden, sehr starken Überhängen, während die Black Pearl ein vollständig „modern“ aussehendes Schiff ist. Deshalb auch die etwas größere Länge, die einem Bugspriet zu verdanken ist, obwohl das bei der Besegelung eher ein Anachronismus ist.
Das Dynarigg ist derzeit das modernste und effektivste Rigg, das man bekommen kann.
Dieses Schiff fährt mit praktisch so gut wie keinem Spritverbrauch über den Atlantik, weil es rekuperierende Propeller mit dieselelektrischem Antrieb kombiniert. Neben vielen anderen Innovationen, die eben meist nur mit dieser Art von Schiffen überhaupt ausprobiert werden können.
Yachten sind Technologieträger, die später in vielen anderen, weniger spektakulären Schiffen zu Anwendung kommen. Meist landen diese Megayachten über kurz im Charterbetrieb.
Welche „Profis“ bauen denn bitte ein Schiff, das zu gross ist, um in´s Meer zu kommen?