Jobs mit neuer Perspektive: Wie Spezialisten für mehr Klimagerechtigkeit sorgen wollen

Unsere Welt ist durch Ungerechtigkeit beim CO₂-Ausstoß gekennzeichnet: Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verursachen die Hälfte der Netto-Kohlenstoffemissionen, während die ärmsten 50 Prozent die Hauptlast der Klimakrise tragen werden.
Diese starke Ungleichheit im Bereich des Klimas führt dazu, dass marginalisierte Communitys bis zu fünfmal häufiger von extremen Wetterkatastrophen betroffen sind. Diese Erkenntnis veranlasste Nancy M. Brown, eine Karriere als Expertin für Klimagerechtigkeit anzustreben.
Eine vielfältige Rolle: Energy Solutions ist ein Unternehmen, das Strategien entwickelt und umsetzt, um Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, und das die erneuerbaren Energien stärker in den Fokus nimmt. Dort arbeitet Brown mit Versorgungsunternehmen und anderen Kunden aus dem öffentlichen und privaten Sektor zusammen. Das Ziel: Auch einkommensschwächere Familien sollen nachhaltige Technologien nutzen können, die von Solarmodulen bis zu kraftstoffsparenden Reifen reichen. Brown entwickelt dazu Rabattprogramme, um Kostenbarrieren zu beseitigen, und arbeitet mit technischen Expert:innen zusammen, um Haushalte bei der Installation solcher Systeme und der grundlegenden Wartung zu unterstützen.
Klimafreundliche Bauvorschriften und Energieeffizienzstandards
Brown hat sich außerdem mit lokalen und staatlichen Behörden zusammengetan, um klimafreundliche Bauvorschriften und Energieeffizienzstandards für gewerblich verwendete Geräte wie Druckluftsysteme, Gefrierschränke und Transformatoren zu entwickeln. Neue Vorschriften, Standards und Bewertungen für das Klima stoßen in der Regel auf bürokratische Hürden und haben es schwer, positives Feedback von Baustoffherstellern, Bauunternehmern und Hausbesitzern zu erhalten. Um hier Abhilfe zu schaffen, organisiert Brown regelmäßig Webinare, Mitarbeiterschulungen vor Ort und die Überwachung der Einhaltung solcher Vorschriften. Durch diese Bemühungen will Energy Solutions bis 2025 rund 64 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen in Nordamerika einsparen.
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„Ich bin mit einem grünen Daumen aufgewachsen und wollte schon immer an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik arbeiten“, sagt Brown. Ein Master-Abschluss in Umweltwissenschaften an der Johns Hopkins University und später ihre Arbeit bei der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und der Klimaschutzabteilung des Broward County in Florida hätten sie zu einer „sozial engagierten Umweltwissenschaftlerin“ gemacht.
Arbeit für marginalisierte Communitys
Die Einbindung örtlicher Communitys steht dabei an vorderster Front. Viele Gruppen, mit denen Brown zusammenarbeitet, sind sich der Auswirkungen des Klimawandels nicht bewusst. „Wir versuchen, mit Menschen zu kooperieren, die in der Vergangenheit schon ausgebeutet und vernachlässigt wurden“, sagt sie. „Ein erfolgreiches Programm bedeutet, dass wir ihnen Möglichkeiten bieten, bei Entscheidungen ein Mitspracherecht zu haben. Es reicht nicht aus, ein paar Workshops zu veranstalten.“ Sie fügt hinzu: „Die Menschen brauchen lebens- und praxisnahe Lösungen, um ihre aktuelle Situation zu verbessern. Gegenwärtig bieten wir ihnen nur Informationen, wissenschaftliche Erklärungen und Fachjargon. Das muss sich ändern.“
Doch für diese Veränderung sei ein gerechter und integrativer Ansatz erforderlich, der datengetrieben ist. Um Gruppen zu ermitteln, die gute Kandidat:innen für bestimmte Programme sind, ergänzt Brown offizielle Armutszahlen durch Informationen zu sozioökonomischen Faktoren wie Entrechtung in der Vergangenheit, Lebenshaltungskosten, ethnische Zugehörigkeit, Krankheitsbelastung und körperlichen Behinderungen. Dies sei Teil ihrer Strategie, „eine sauberere Zukunft für alle“ zu schaffen.