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Ineffizienz und „Selbstsabotage“: VR-Pionier John Carmack verlässt Meta

Carmack war acht Jahre lang bei Meta. Zuvor war er Chief Technology Officer von Oculus, das 2014 von Meta für zwei Milliarden Dollar aufgekauft worden war.
Wie wichtig Carmacks Rolle war, ließ die New York Times durchklingen, die ihn als „Virtual-Reality-Pionier“ und als eine der einflussreichsten Stimmen im VR-Bereich bezeichnete.
Carmack übernahm in seiner Zeit beim US-Unternehmen durchaus eine kritische Rolle. Er machte sich einen Namen mit internen Wortmeldungen, die den Entscheidungen und der eingeschlagenen Richtung von Meta-Chef Mark Zuckerberg und Andrew Bosworth, Metas Chief Technology Officer, kritisch entgegenstanden.
Carmack entschied sich, sein internes Abschiedsschreiben auf Facebook zu veröffentlichen, da dieses zuvor an die Presse durchgesickert war. Er wolle, dass alle seine Beweggründe nachvollziehen können. Er gehe mit gemischten Gefühlen, schrieb er, da Quest 2 ein erfolgreiches Produkt sei, „und erfolgreiche Produkte machen die Welt zu einem besseren Ort“.
Das Problem aber, betonte er, „ist unsere Effizienz“. Wenn man den größten Teil seines Lebens hart an Optimierungsprozessen arbeite wie er, „verletzt es deine Seele, etwas zu sehen, das extrem ineffizient ist“. Obwohl der Konzern über eine „irrwitzige Menge an Mitarbeiter:innen und Ressourcen“ verfüge, arbeite er mit der „Hälfte der Effektivität, die mich glücklich machen würde“, da es ständig zu „Selbstsabotage und Verschwendungen“ komme.
Carmack kritisierte aber nicht nur andere, sondern auch sich selbst, denn in seiner Position, so seine Einschätzung, hätte er in der Lage sein sollen, Dinge zu bewegen, „aber ich bin offensichtlich nicht überzeugend genug“. Statt sich mit mehr Entschlossenheit bei der Meta-Führungsebene für die VR-Belange einzusetzen, habe er sich aufs Programmieren konzentriert.
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John Carmack ist nicht nur in der VR-Welt, sondern auch in der Games-Szene eine ganz große Nummer. Er entwickelte mit seiner Firma ID-Software 3D-Spiele-Bestseller wie „Doom“ und „Quake“, ehe er auf Virtual Reality umstieg. 2013 verließ er die von ihm gegründete Firma und stieg als Technikchef bei Oculus ein.
Trotz seiner persönlichen Frustration ist Carmack davon überzeugt, dass der VR-Kampf immer noch zu gewinnen sei – und kein Unternehmen dafür besser aufgestellt sei als Meta. Auf diesem Weg, so sein Fazit, gebe es aber „viel Spielraum für Verbesserungen“.
Carmack wird der Branche treu bleiben, indem er sich auf sein eigenes Start-up namens Keen Technologies konzentriert. Dieses hatte im August 20 Millionen Dollar eingesammelt.
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