JP Morgan: Trader sehen KI als führende Finanztechnologie der Zukunft – nicht Krypto

KI-Technologie, vor allem das Maschinelle Lernen, ist für die Mehrzahl der professionellen und institutionellen Händler in den USA die prägende Technologie der Zukunft. Sie sehen darin den einflussreichsten Faktor auf die Finanzmärkte überhaupt – und das schon innerhalb der kommenden drei Jahre.
JP-Morgan-Umfrage mit deutlicher Verschiebung zu KI
JP Morgan Chase ist die größte Bank der USA und die drittgrößte börsennotierte Bank der Welt. Sie führt diese Umfrage jährlich durch. Und auch im Jahresvergleich ergeben sich interessante Erkenntnisse.
Denn noch im Jahr 2022 hatte nur ein Viertel der gleichen Befragten geantwortet, dass KI die bestimmende Zukunftstechnologie würde. Nun sind bereits doppelt so viele Profis davon überzeugt.
„Dieser Trend zur Automatisierung ist auf dem gesamten Markt zu beobachten und weitet sich auf die Kredit- und Zinsseite sowie auf Rohstoffe aus“, so JP-Morgan-Manager Scott Wacker gegenüber Bloomberg.
KI bereits im Einsatz, ChatGPT treibt Enthusiasmus
Schon jetzt brächten Hedge-Fonds systematische Modelle, die mit maschinellem Lernen optimiert wurden, auf die außerbörslichen Märkte. Insgesamt würden „Vermögensverwalter Daten auf dynamischere Weise nutzen, indem sie KI-gestützte Technologien einsetzen, um zu bewerten und zu verbessern, wie sie ihre Geschäfte ausführen“.
Treibender Faktor dieses rasanten Sinneswandels scheint einmal mehr die viel beachtete KI ChatGPT von OpenAI zu sein. Seit ihrer Veröffentlichung im November ist das Interesse an KI-Technologien und der Verarbeitung natürlicher Sprache massiv gestiegen. ChatGPT hat in vielen Bereichen neue Perspektiven aufgezeigt, aber auch kritische Debatten angestoßen.
„Die Menschen sind erstaunt darüber, was die KI-Technologie leisten kann“, so Wacker. „Die natürliche Sprachverarbeitung entwickelt sich rasant, ist aber im Moment noch etwas schwieriger zu konfigurieren. Wir stehen noch am Anfang einer Reise.“
Krypto verliert an Unterstützung, Blockchain ungebrochen
Während es also für KI laut Bloomberg-Umfrage klar bergauf geht, scheint das Interesse an Kryptowährungen auf dem absteigenden Ast zu sein. Sicherlich durch die desaströsen Pleiten des vergangenen Jahres desillusioniert, gaben 72 Prozent der Befragten an, aktuell keine Pläne für den Handel mit Kryptowährungen zu haben. Im vergangenen Jahr äußerte sich gerade einmal ein Viertel auf diese Weise.
Unabhängig von der sinkenden Begeisterung für Kryptowährungen ist das Interesse an der Blockchain- und Distributed-Ledger-Technologie ungebrochen. JP Morgan setzt auch selbst bereits in unterschiedlichem Ausmaße Blockchain-Technologie ein.
„Blockchain wird im Hinblick auf die Abwicklung und Verwaltung von Geschäften sehr interessant sein“, betont Wacker. „Das ist noch ein bisschen hin. Aber so wie KI und maschinelles Lernen vor ein paar Jahren noch nicht ganz so weit waren, ist die Blockchain-Technologie auf dem besten Weg, sich zu etablieren.“
Größte Risiken: Rezession und Inflation
Mit Blick auf Risiken sehen die befragten Händler im laufenden Jahr das „Rezessionsrisiko“ als bestimmend für die Märkte. Nur knapp dahinter folgt die Inflation.
Im täglichen Handel sehen die Trader nicht mehr die „Verfügbarkeit von Liquidität“ als größte Herausforderung für den täglichen Handel. Vielmehr rechnet knapp die Hälfte von ihnen damit, dass „volatile Märkte“ im Jahr 2023 die größte Herausforderung im täglichen Handel sein werden.