Schneemobile, Schafe und Kamele: Wie Google Street View an seine Aufnahmen kommt

In den vergangenen 15 Jahren haben die Kameras für den US-Dienst Google Street View nach Angaben des Tech-Konzerns 220 Milliarden Aufnahmen gemacht. In rund 100 Ländern legten Fahrzeuge, Menschen und Tiere dafür mehr als 16 Millionen Kilometer zurück – das entspricht rund 400-mal dem Erdumfang. Kurios sind dabei nicht nur zahlreiche ungewöhnliche Schnappschüsse wie ungewollte Nacktfotos oder Bilder von Menschen in seltsamen Verkleidungen, sondern auch die Art und Weise, wie die Aufnahmen entstanden. In einem Video wirft Google-Maps-Produktchef Ethan Russell einen Blick zurück.
So soll das erste Kamerasystem noch über 220 Kilogramm gewogen haben. In den ersten Jahren belegten CPU und Festplatten noch einen großen Teil der Rückbänke in den Street-View-Autos, wie Russel in dem bei Youtube geteilten Wired-Video erzählt. Die pünktlich zum 15-jährigen Jubiläum vorgestellte neue Kamera soll ungefähr die Größe einer Hauskatze haben und nur knapp sieben Kilogramm wiegen. Die Kamera soll sich laut Google auf jedem Gefährt mit einem Dachgepäckträger installieren und per Smartphone operieren lassen.
Während die Street-View-Autos im Jahr 2008 in Deutschland für heftige Proteste von um ihre Privatsphäre besorgten Bürger:innen sorgten – was dazu führte, dass viele Häuser verpixelt und die Aufnahmen mittlerweile über eine Dekade alt sind –, wollten andere unbedingt Eingang in den Online-Dienst finden. Auf den Faröer Inseln etwa brachten einige Street-View-Fans Google dazu, ihnen Equipment zu senden. Für die Aufnahmen in unwegsamem Gelände sorgten dann Schafe. Mittlerweile legendär sind auch Street-View-Kameraträger in Form von Kamelen oder Schneemobilen. Auch das Great Barrier Reef, der Amazonas und die ISS sind dank Street-View virtuell „begehbar“.
Aber noch einmal zurück nach Deutschland. Hier sind in den vergangenen Monaten – bis März 2022 – zwar in einigen Städten wieder Google-Street-View-Autos unterwegs gewesen. Allerdings nicht, um das veraltete Bildmaterial zu erneuern, sondern um Daten etwa für Google Maps zu sammeln. Konkret geht es laut Google um den Abgleich von Straßennamen oder die Erfassung von Verkehrsschildern. In Hamburg allerdings lässt sich Google noch bis August 2022 Zeit. Beobachter:innen vermuten daher, dass Google dort – an seinem Deutschlandsitz – einen Testballon für eine längst überfällige Aktualisierung seiner Street-View-Aufnahmen starten könnte.
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