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Kanban versus Scrum – Was sind die Unterschiede?

Agile Methoden unterstützen in der Produktentwicklung und bei anderen kreativen Prozessen. Die prominentesten Frameworks, die dabei zum Einsatz kommen, sind Scrum und Kanban. Worin unterscheiden sich die beiden Ansätze?

5 Min. Lesezeit
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Agile Methoden werden immer populärer. (Illustration: Shutterstock)

Agile Methoden beanspruchen für sich den Vorteil, Projekte schneller, rationeller und mit reibungsloser Kommunikation zur Zufriedenheit aller Projektbeteiligten abwickeln zu können. So entstehen bessere Produkte und Dienstleistungen, Abwege werden schneller erkannt und insgesamt läuft der Prozess abgestimmter ab.

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Von den beiden Ansätzen bildet Scrum hierbei die umfassendere Philosophie ab. Kanban hingegen ist eine Methode, die sehr stark auf Visualisierung setzt und durchaus innerhalb eines Scrum-Projekts zum Einsatz kommen könnte.

Am Ende dieses Artikel sind noch einmal alle unsere Artikel zu den Themen Scrum und Kanban aufgelistet, damit wir hier nicht nochmal zu den Grundlagen zurück müssen. Wenn du dich intensiver für eine der beiden Techniken interessierst, dann stöbere auf jeden Fall in den verlinkten Beiträgen.

Scrum und Kanban: Kurzer Abriss der Basics

Kanban: Visualisierungsmethode aus der Autoindustrie

Kanban ist die ältere der beiden Methoden. Schon in den Vierzigern des letzten Jahrhunderts von Toyota entwickelt, sollte sie dabei helfen, den Produktionsprozess von Automobilen zu steuern und zu verbessern.

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Kanban kennt inzwischen die ganze Welt, was nicht zuletzt dem Tool Trello geschuldet ist, das in den letzten Jahren einen regelrechten Siegeszug in den Büros und Familien der Welt angetreten ist. Das ursprüngliche Kanban-Board ist eine Tafel mit den Spalten „Zu tun”, „In Arbeit” und „Fertig”. Varianten dieser Spalten sind möglich, sodass du dir deine eigenen Spalten für dein eigenes Projekt schaffen kannst und solltest. Generell geht es dabei aber um die Abbildung eines Prozesses von der Planung bis zur Realisierung.

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Aufgaben werden auf Zettel, meist Haftnotizen, geschrieben, die dann ihren Weg durch die Kanban-Spalten antreten. So ist jederzeit für jeden Teilnehmer ersichtlich, in welchem Zustand die jeweilige Aufgabe gerade ist. Die Übersichtlichkeit ist eine der größten Stärken der Methode.

Auch wenn Kanban gerne auf das reine Board reduziert wird, hat die Methode durchaus noch einigen theoretischen Overhead. Denn klar ist ja, dass das reine Anpinnen von Aufgaben-Hafties in Tafelspalten noch keine Steuerungsqualität besitzt. Dennoch ist die Visualisierung in sich bereits ein Instrument, dass die Zielerreichungsprognose erhöht, weil allein die pure Transparenz schon eine gewisse Eigenmotivation im Team entstehen lässt. Wichtig ist, dass die Anzahl der WiPs (Work in Progress), also jener Aufgaben, die gleichzeitig in Arbeit sein dürfen, begrenzt wird.

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Das Ziel ist, bezogen auf das einzelne Teammitglied, Multitasking zu vermeiden, um eine vollständige, dabei aber effiziente Auslastung zu erreichen. Die einzelnen Teammitglieder können wiederum eigene Kanban-Boards, genannt Personal Kanban, führen, um ihre eigene Untermenge aus dem Team-Board kompatibel abzubilden.

Die Kanban-Methode, auf Team-Ebene eingesetzt, setzt auf regelmäßige, kurze Meetings, in denen jedes Mitglied seinen aktuellen Status darstellt und etwaige Hemmnisse benennt. Die Umsetzungen in den einzelnen Unternehmen sind stark unterschiedlich. In manchen Fällen wird Kanban als Wochenplanung für Teams eingesetzt, andere planen Veröffentlichungen oder Events damit.

Du möchtest Scrum besser kennenlernen und verstehen? Unsere Videokurse zeigen dir, wie es geht!

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Scrum: Planung und Steuerung von Software-Projekten

Scrum ist in einem recht kurzen Heftchen auf Scrum.org beschrieben. Die Methode ist im Grunde sehr einfach, kann aber aufgrund ihrer Flexibilität selbst hochkomplexe Projekte steuern. Sie kommt aus der Softwareentwicklung und eignet sich für jede Art von Kreativprojekt.

Klare Vorstellungen vom Prozess: Das Scrum-Team. (Illustration: Shutterstock)

In der Softwareentwicklung geht man davon aus, dass es ein fertiges Produkt nicht gibt  – das ist die Grundannahme. Es gibt also immer nur Iterationen oder Versionen, die ausgeliefert werden. Insofern ist jede Version nur das Ergebnis eines Entwicklungszyklus und der Beginn eines neuen.

Scrum ist darauf angelegt, dieses Denken in Zyklen in feste Abläufe zu bringen. Dabei gibt es verschiedene Benutzerrollen, denen im Prozessablauf entscheidende Bedeutung zukommt. Insofern wirkt die Methode auf Neuankömmlinge häufig sehr verkopft oder bürokratisch.

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Teams organisieren sich innerhalb der von ihnen zu erbringenden Aufgaben weitgehend selbst, wobei eine der wichtigsten Tätigkeiten vor Beginn der eigentlichen Arbeit das Festlegen der Ressourcen ist. Für jede zu Projektbeginn registrierte Aufgabe legt das Team eine Dauer fest, in der sie diese Aufgabe erledigt wissen wollen. Gut ist, wenn Aufgaben so weit heruntergebrochen werden, dass sie letztlich vergleichbare Zeitspannen habe. Das erleichtert die Evaluierung und die Gesamtsteuerung.

Sind die Aufgaben festgelegt, werden sie über ein ein Scrum-Board visualisiert. In sogenannten Sprints, die maximal vier Wochen dauern sollten, erledigt das Team nun die festgelegten Aufgaben, erneut heruntergebrochen auf tägliche Tasks. Der Arbeitsfortschritt wird in täglichen Steh-Meetings allen Teilnehmern dokumentiert, Hemmnisse zeitig benannt und die Haltbarkeit der Zusagen stetig überprüft. Während der Sprints werden keine Aufgaben hinzugefügt oder verändert. Sollte dies erforderlich sein, wird es für den nächsten Zyklus vorgesehen.

Am Ende der Sprints liegen die zuvor definierten Arbeitsergebnisse vor. Der Verlauf des Sprints wird abschließend diskutiert, um etwaigen Verbesserungsbedarf für die Zukunft erkennen zu können.

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Scrum als Methode ist so vielseitig, dass die hier genannten Abläufe nur das grobe Grundmuster widerspiegeln.

Kanban versus Scrum: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Von den beiden Methoden ist Scrum das statischere Konzept. Es dient dazu, Kreativität zu bändigen und in geordnete Bahnen zu lenken. Darin unterscheidet es sich von Kanban. Während mit Scrum nur Kreativprojekte sinnvoll umgesetzt werden können, eignet sich Kanban ebenso gut für Routineaufgaben, wie etwa die Erstellung des Konzernjahresabschlusses.

Scrum ist ausschließlich für die Team-Arbeit konzipiert. Einzelkämpfer ziehen keinen Nutzen aus der Methode. Dagegen ist Kanban ist mit dem Schwerpunkt auf Visualisierung auch für Letztere geeignet, die auf diese Weise ihre Kleinprojekte durchstrukturieren und abwickeln können.

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Die einfachste Form des Kanban-Boards. (Foto: Shutterstock)

Wo Kanban sich als Methode definiert, bei der es über die Visualisierung hinausgeht, ähnelt es Scrum deutlich. Auch hier gibt es das Konzept der Selbstorganisation der Teams oder die konsequente Kommunikation über regelmäßige Meetings.

Schaut man sich Scrum-Boards an, kommt man nicht umhin, die Ähnlichkeit zu Kanban-Boards zu erkennen. Es spricht nichts dagegen, Kanban-Boards im Scrum-Prozess zu verwenden, was besonders für die entsprechenden digitalen Tools gilt.

Mit Scrum lassen sich auch große und komplexe Projekte gut strukturieren. Kanban wird ab einer gewissen Projektgrößenordnung in sich unübersichtlich und bedarf dann der Aufteilung in kleinere Einheiten.

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Fazit: Kanban oder Scrum? Hauptsache agil.

Wenn du vor der Entscheidung stehst, dich für eine Methode des Projektmanagements zu entscheiden, dann ist weniger interessant, ob du Kanban oder Scrum oder noch etwas anderes nimmst. Wichtig ist, ob sich dein Projekt für agile Methoden eignet. Wenn ja, wähle die am besten passende. Es spricht nichts dagegen, Elemente aus mehreren Methoden zu mischen.

t3n zu den Themen Kanban und Scrum

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6 Kommentare
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Dein t3n-Team

Jens Thirmeyer

Nur kurze Anmerkung: Toyota hat Kanban erfunden, nicht Toshiba.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kanban

Antworten
Jens Thirmeyer

Wurde schon korrigiert. Top!

Antworten
Jens Thirmeyer

Beim Microsoft Team Foundation Server bzw. Visual Studio Team Service sind übrigens beide Welten hervorragend kombiniert.
Scrum-Planung auf der einen Seite und in der Sprint-Planung kann man zusätzlich auf die Kanban-Visualisierung zurückgreifen.
Beispiele auf: https://www.visualstudio.com/de/team-services/agile-tools/

Antworten
Jennifer H.

Interessant und einfach erklärt!

Ich bin jedoch der Meinung, dass man mit Scrum nicht nur Kreativprojekte umsetzten kann. Ich kann dazu dieses ausführlichen Beitrag empfehlen: http://projektwelten.projectplant.de/2016/07/14/scrum-die-beliebteste-agile-projektmanagement-methode/

Antworten
Christian Müller

Kompakter Text zum Thema. Danke dafür!
Eine Anmerkungen: In Scrum wird NICHT die Zeit einer Aufgabe geschätzt, sondern ihre Komplexität! Der Unterschied ist deswegen wichtig, weil Teams mit der Zeit besser/schneller werden, wohingegen die Komplexität einer Aufgabe statisch bleibt.

Und wann eignet sich eine agile Methode für ein Projekt? In der Regel wenn es sich um komplexe Aufgaben mit einen hohen Anteil unbekannter Faktoren/ unklarer Vorgaben handelt. Dann sind agile Vorgehensmodelle wie Scrum besonders stark. Für Routineaufgaben ist Kanban oder sogar das sehr statische und unagile Wasserfallmodell ggf. passender.

Der Erfolg agiler Methoden hängt zu einem großen Teil vom Mindset der involvierten Menschen
und Stakeholder ab. Daher ist das Befolgen der „Regeln“ nur ein Teil bei der erfolgreichen Umsetzung agiler Vorgehensmodelle.

Antworten
Sebastian Titze

Und Kanban ist keine agile Methode, sondern eine Methode des evolutionären Changemanagement, die erst ihr volles Potenzial entwickeln kann, wenn sie über Team und Abteilungsgrenzen hinweg Anwendung findet und dadurch Agilität ermöglicht. Dies ist ein elementarer Unterschied.

Antworten

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