Kaufabbruch in der Kassenzone: So optimierst du international deinen Bezahlprozess
Die Payment-Plattform Stripe hat eine Studie zu fehlerhaften europäischen Checkout-Prozessen vorgestellt. Teil der Stichprobe waren die wichtigsten E-Commerce-Websites in einigen der größten europäischen Märkte. Laut der Studie fanden sich die meisten Fehler in der Kassenzone bei Onlinehändlern in Großbritannien (durchschnittlich 9,66 Fehler im Checkout), gefolgt von Spanien (9,26) und Frankreich (8,30). In Deutschland machen über zwei Drittel (67,3 Prozent) der gut 100 reichweitenstärksten deutschen E-Commerce-Websites drei oder mehr dieser Fehler (wir berichteten). Immerhin hat sich dieser Wert in Deutschland in den letzten zwei Jahren deutlich verbessert. Damals waren es über 90 Prozent.
Stripe hat als Grundlage für die Untersuchung zehn unnötige Fehler identifiziert, die den Bezahlprozess aufwendiger machen und damit zu Reibungsverlusten und einer schlechteren Conversion-Rate führen. Die meisten der von Stripe analysierten E-Commerce-Websites in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Italien und Schweden folgen nicht den Best Practices zur Maximierung der Conversion-Rate. Bekannt ist, dass neun von zehn abgebrochenen Verkäufen in Europa erst in der Kassenzone scheitern. Deshalb sollten Händler hierauf besonderes Augenmerk haben, weil das eine entscheidende Conversion-Stellschraube darstellt.
In einigen europäischen Ländern hat Stripe im Rahmen der Analyse auch noch weitere Zahlungsmethoden neben der Kreditkarte getestet. Dabei war auffällig, dass es mit dem europäischen Binnenmarkt noch nicht wirklich weit her ist. Viele nur in einzelnen Ländern populäre Verfahren wie iDeal, P24 oder Eps-Überweisung finden in den Shops der anderen Länder so gut wie nicht statt. In einigen Märkten wurde auch überprüft, ob der Bezahlprozess in andere europäische Sprachen übersetzt wurde. In Frankreich war das in 92 Prozent der Fälle nicht der Fall, in Italien bei 72 Prozent und in Großbritannien immerhin nur bei 66 Prozent. Der innereuropäische Handel wird so weiter unnötig gehemmt.
2-Faktor-Authentisierung als nächste Herausforderung für Händler
Während Zahlungsarten wie Apple Pay oder Google Pay im Onlinehandel so gut wie nicht oder zumindest in der Mehrheit der Shops nicht vorkommen, wären Mobile Wallets ein einfaches Mittel, die neuen EU-Maßgaben der starken Kundenauthentifizierung (PSD2/SCA) zu erfüllen. Denn eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ist bekanntermaßen immer noch ein Thema, das Händler bis zum Jahreswechsel umsetzen müssen. Laut Richtlinie ist sie zum Jahreswechsel von vielen Online-Zahlungen nötig.
Doch was sind gängige Fehler, die sich vermeiden ließen? Zunächst einmal fand Stripe heraus, dass 56 Prozent der am häufigsten besuchten Websites in Italien den Kunden erlauben, Transaktionen mit ungültigen Kartennummern einzureichen. Kaum besser schnitt Frankreich mit 47 Prozent ab, in Spanien waren es noch 35 Prozent. Großbritannien schnitt mit 32 Prozent etwas besser ab und Schweden mit 16 Prozent am besten. Den schlechtesten Wert erreichte jedoch Deutschland mit 57 Prozent.
Bessere Werte erreichten einige Länder bei einem leicht zu behebenden, aber enormen Stolperstein. Nur 18 Prozent der getesteten britischen Shops haben es versäumt, eine numerische Tastatur für die Zahleneingabe bei reiner Zahleneingabe auf Mobiltelefonen zur Verfügung zu stellen. Das ist ein Rückgang von 35 Prozent im Jahr 2018 und der beste Wert in Europa.
Verbesserung im Checkout-Prozess: Darauf sollten Händler achten
Zu den wichtigsten Themen auf mobilen Geräten zählen die Anpassung der Formulare auf den niedriger auflösenden Bildschirm, das numerische Tastenfeld per Default und die Unterstützung der Mobile Wallets. Zusätzlich sollten Händler ihre Top-Länder als erste in die Auswahl packen, die Seite in der jeweiligen Landessprache anpassen und auch die Felder auf die dort gegebenen üblichen Vorgaben anpassen sowie die lokal wichtigsten Zahlungsmethoden als Erstes auflisten. Fehler in den Zahlungsinformationen sollte der Kunde in Echtzeit sehen, bevor er auf „Jetzt kaufen“ klickt, nicht erst danach. Auch sollte der Kunde erkennen können, welchen Fehler er gemacht hat (etwa eine ungültige oder fehlerhafte Kartennummer eingetragen). Gibt’s browserseitig entsprechende Ausfüllhilfen, sollte der Shop dies unterstützen und ein entsprechendes Kartensymbol nach Eingabe einer Kreditkartennummer generieren.
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Möchte einen Onlineshop öffnen, weiß nur nicht für welche Nische es sich lohnen würde.