Spannende Neuigkeiten zu den Plänen Huaweis aus Österreich: Im Zuge einer Presseveranstaltung zur künftigen Strategie des Unternehmens bestätigte Fred Wangfei, Country Manager für Österreich, gegenüber der Zeitung Der Standard, dass es auch nach einem Ende der US-Sanktionen kein Zurück mehr zu Googles Diensten und dem Play Store gebe. Die deutsche Huawei-Dependance dementiert.
Huawei Österreich: Wir wollen drittes Ökosystem aufbauen
Gegenüber Andreas Proschofsky vom österreichischen Standard erklärte Huawei, dass man nicht zu den Google-Dienste zurückkehren wolle, da man sich nicht darauf verlassen könne, „dass nicht bald danach wieder eine neue Sperre erfolgt, dieser Abhängigkeit von der US-Politik wolle man sich entledigen.“
Stattdessen sei es das ausgesprochene Ziel, ein drittes Smartphone-Ökosystem aufzubauen, das auf dem Open-Source-Code von Android basiere und weiterhin nah an Googles Original angelehnt sei, „um die Kompatibilität zu garantieren“.
Als Alternative zu Googles Apps, Diensten und zum Play Store arbeitet Huawei an sogenannten HMS und der App-Gallery mit derzeit 1,2 Millionen Apps, die wir in einem umfangreichen Erklärartikel vorgestellt haben. Was aufgrund der US-Sanktionen leider noch nicht in die App-Gallery einziehen darf, sind prominente Apps wie Whatsapp, Facebook und Co.
Alternative zu Googles Ökosystem: Huawei umgarnt deutsche Entwickler mit 20 Millionen Euro
Hier soll Huawei aber eine Lösung parat haben, wie man dem Standard verraten haben will: Im September hieß es, dass Huawei mit europäischen Partnern ein eigenes Ökosystem aufbauen wollen, um die US-Sanktionen zum umschiffen. Nun scheint Huawei das Ganze anders lösen zu wollen: Man habe schlicht eine Proxy-Firma in Europa eingerichtet, mit der die US-Anbieter ihre Verträge zur Nutzung der Dienste abschließen können, so Proschofsky.
Das klingt nach einer pragmatischen Lösung, fraglich ist jedoch, ob sich Facebook und weitere US-Unternehmen auf solche Konstruktionen einlassen. Angeblich werde Huawei im Zuge des Mobile World Congress Ende Februar „viele Neuerungen zu Partnerschaften parat haben.“
Huawei dementiert teilweise
Wir haben bei Huawei Deutschland nachgefragt, ob das Unternehmen tatsächlich den Google-Diensten den Rücken zukehren will. Uns wurde erklärt, man bleibe bei den Aussagen der letzten Monate, das man weiterhin mit Google zusammenarbeiten wolle. Aktuelle Beispiele seien die im Januar erschienen Smartphone-Modelle P30 lite „New Edition“ und Huawei Y6, die beide jeweils mit Google-Diensten ausgestattet seien. Dass sie beide noch mit dem Play Store und Co. bestückt sind, ist nur möglich, da sie im Grunde aufgefrischte 2019er Modelle sind. Die komplett neuen Smartphones wie etwa das Mate 30 Pro und das kommende Huawei P40 haben nur die App-Gallery und HMS vorinstalliert, sofern es kein Einlenken seitens der US-Regierung gibt.
Huawei ließ t3n später ein weiteres Statement zukommen: „Ein offenes Android-System sowie Ökosystem ist nach wie vor die erste Wahl von Huawei. Wird uns die Nutzung davon allerdings verwehrt, sind wir in der Lage, ein eigenes Betriebs- und Ökosystem zu entwickeln.“ Damit weicht das Unternehmen nicht von seiner Aussage ab, die Huawei bei der Enthüllung des eigenen Betriebssystems Harmony OS getroffen hatte: „Trotz der Arbeit an der eigenen Plattform wolle Huawei weiterhin auch Android für seine Smartphones einsetzen. Das Android-Ökosystem sei das bessere, erklärte Yu. Falls dem Unternehmen aufgrund von weiteren US-Sanktionen Googles Android komplett verwehrt sei, werde man zwangsläufig auf die eigene Plattform umsteigen“.
Was den Proxy anbelangt, konnte Huawei Deutschland nichts bestätigen. Vermutlich hat Wangfei die Lösung ein paar Wochen zu früh herausposaunt – wir tippen darauf, dass Huawei im Zuge des MWC 2020 in Barcelona einiges an Neuigkeiten zum eigenen Ökosystem im Gepäck haben wird.
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