Seit ChatGPT den Hype um künstliche Intelligenz angestoßen hat, liegen auch Aktien von Unternehmen, die daran forschen oder bereits KI-Tools anwenden, im Trend. Welche Firmen am meisten profitieren werden, darüber sind sich Hedgefondsmanager:innen und andere Investor:innen aber uneinig.
In einem Artikel begründen die Analyst:innen der Investmentgesellschaft Ark Invest der amerikanischen Investorin Cathie Wood, warum KI-Aktien sich für langfristige Investments eignen. Künstliche Intelligenz sehen sie als einen langfristigen Wachstumstreiber, der sogar das Internet in seiner Bedeutung übertreffen könne.
Die großen Indizes wie der S&P 500 oder des Nasdaq 100 würden allerdings zu sehr auf sehr große Konzerne setzen. Die Analyst:innen sehen auch bei kleinen KI-Firmen Potenzial und prognostizieren Verlagerungen in der Tech-Branche. Eine steigende Nachfrage nimmt das Team von Ark Invest zum Beispiel für Firmen an, die KI-Hard- und Software herstellen.
Woods verpasste Nvidia-Rallye
Obwohl die Gründerin der Investmentgesellschaft, Cathie Wood, bekennender KI-Fan ist, ließ sie sich die Rallye um die Nvidia-Aktien entgehen. Der KI-Boom ließ die Aktien des Chipherstellers seit Jahresbeginn um fast 200 Prozent explodieren. Der Flaggschifffonds ARKK der Starinvestorin bekam davon jedoch nichts mit, denn er hatte den Titel bereits zuvor abgestoßen.
Anfang November 2022 besaß der Fonds noch eine halbe Million Nvidia-Aktien im Wert von 72 Millionen US-Dollar. Bis Januar löste Wood diese Position schrittweise auf. „Für diejenigen, die denken, dass wir nicht auf Bewertungen achten: Es war die Bewertung, die uns dazu gebracht hat, die Position aufzulösen“, sagte sie dazu in einem Interview mit Barron’s. Die Nvidia-Aktie hält Wood derzeit für überteuert.
Anders handelte der amerikanische Investor Chase Coleman: Den Anteil an Nvidia-Aktien soll der Hedgefondsmanager im zweiten Quartal in seinem Portfolio um über 1.300 Prozent erhöht haben. Mit 628.575 Aktien, die etwa 275 Millionen Dollar wert sind, machte er Nvidia zur zwölftgrößten Position in seinem Fonds.
Um von der Entwicklung von KI zu profitieren, setzt Coleman weniger auf die Aktien der großen Player. Seine Positionen von Microsoft, Alphabet, Amazon und Apple soll er reduziert oder sogar aufgelöst haben.
Um von dem Trend künstlicher Intelligenz zu profitieren, setzt Wood auf andere Aktien: Zum Beispiel auf die Cloud-Plattform Twilio. Das Unternehmen will Softwareanwendungen in Echtzeit miteinander kommunizieren lassen. „Twilio verfügt über Daten zu Billionen Interaktionen zwischen Unternehmen und Verbrauchern, daher glauben wir, dass das Unternehmen ein großer Nutznießer sein wird“, sagte sie gegenüber Barron’s.
Autonom fahrende Autos als KI-Chance
Überzeugt zeigt sich die Fondsmanagerin auch wieder von den Aktien des E-Autobauers und möglichen KI-Hype-Profiteurs Tesla. Trotzdem hat ihr Fonds jüngst Tesla-Aktien verkauft. Das begründete Wood damit, dass sie das Portfolio wieder habe ausbalancieren müssen. Im Vergleich zu anderen Aktien habe sich Tesla in den vergangenen sechs Monaten extrem gut entwickelt und sei jetzt das 2,5-Fache wert.
Wie sie gegenüber Barron’s sagte, sei die Aktie immer noch unterbewertet. Obwohl sie dafür viel kritisiert wird, hält Wood an ihrem prognostizierten Kurs der Aktie von 2.000 Dollar für 2027 fest. Aktuell liegt der Kurs bei unter 230 Dollar (Stand: 23. August).
Ihre Prognose begründet sie nicht nur auf Basis der Fortschritte, die Tesla im Bereich KI machen könnte, sondern nennt auch autonome Taxiflotten als große Chance für den Konzern. „Wie bei den Elektrofahrzeugen glauben wir, dass Tesla die Kostensenkungen weitergeben wird, wenn das Unternehmen expandiert“, sagte sie im Interview.
Ein Blick in Warren Buffets Portfolio
Obwohl sich die Investmentlegende Warren Buffett skeptisch gegenüber dem KI-Boom zeigt, investiert seine Holding Berkshire Hathaway auf viele der Unternehmen, die davon profitieren könnten. Darunter zum Beispiel Apple.
Die Apple-Aktie ist Buffetts erklärter Liebling und mit einem Anteil von rund 46 Prozent die größte Position im Portfolio von Berkshire. Buffett und sein Investmentteam setzen aber auch auf Aktien von Amazon (mit einem Portfolioanteil von 0,34 Prozent) und dem Cloud-Computing-Unternehmen Snowflake, bei dem Berkshire direkt zum Börsengang 2020 Anteilsscheine gekauft hat.
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