KI-Architekt: Dall-e-Wettbewerber Midjourney zeichnet die Wolkenkratzer der Zukunft

Manis Bhatia ist ein Architekt und Grafikdesigner aus Neu-Delhi, der sich immer wieder mit dem Wohnen der Zukunft beschäftigt. Für sein neuestes Projekt namens „AI x Future Cities“ suchte er sich ein ungewöhnliches Werkzeug.
Bhatia beschreibt, Midjourney zeichnet
Anstatt die futuristische Wohnlandschaft mit herkömmlichen Grafikdesign-Tools zu erschaffen, nutzte Bhatia die KI Midjourney. Midjourney funktioniert ähnlich wie Dall-e von OpenAI, über dessen neue Funktion Outpainting wir jüngst berichtet hatten.
Das bedeutet, Nutzende geben dem Tool Anweisungen über das gewünschte Bild in Textform und die KI erstellt aus diesen Anweisungen die entsprechende Grafik. Wie CNN berichtet, nutzte Bhatia Ausdrücke wie „futuristische Türme“, „utopische Technologie“, „symbiotisch“ und „biolumineszierendes Material“, um seine Vision zu erschaffen.
Danach lieferte Midjourney ihm eine Reihe digitaler Bilder, die Bhatia durch Verfeinerung der Eingabeaufforderungen weiter optimierte. Dabei ist diese Art des Grafikdesigns weitaus schneller erledigt als mit konventionellen Mitteln.
Instant-Kunst: Mit den richtigen Textanweisungen schnell gemacht
Laut Bhatia benötigte er nur etwa 20 Minuten pro Bild. Dabei verfeinerte er seine Textbeschreibungen fast 100-mal pro Projekt – bis er die gewünschten Ergebnisse erzielte. Danach gab er seinen Grafiken mit Adobe Photoshop den Feinschliff.
In einem anderen Projekt mit dem Titel „Symbionic Architecture“ wollte der Architekt eine Zukunft zeigen, in der Gebäude aus lebenden Materialien bestehen. Anhand von Stichworten wie „riesig“ und „ausgehöhlt“ entwarf er Bilder einer, wie er es nannte, „utopischen Zukunft“, in der Wohnungen im Inneren von Mammutbäumen entstehen.

Leben im Mammutbaum – eine recht hölzerne Idee. (Bild: Manas Bhatia)
Kunst oder Konserve? Beurteilung der Bild-KI nicht unumstritten
Arbeiten wie die von Bhatia oder die Geschichte um den Spieldesigner Jason M. Allen aus dem US-Bundesstaat Colorado werfen Fragen auf. Allen hatte ebenfalls zu Midjourney gegriffen. Das so entstandene futuristische Bild im Renaissance-Stil brachte ihm 300 US-Dollar bei einem Kunstwettbewerb ein.
Das gefiel nicht jedem. Allen reklamierte für sich, dass er trotz Midjourney immer noch 80 Stunden in das Bild gesteckt habe. Es sei als „digitales Kunstwerk“ zu betrachten.
Bhatia sieht die Sache nüchtern. Für ihn ist die KI nur ein weiteres Werkzeug. Er sagt:
„Kunst ist völlig offen für Interpretationen. Und ein Künstler kann jede Art von Werkzeug verwenden, um Kunst zu schaffen. Jeder kann KI verwenden, aber er wird nicht in der Lage sein, ein so gutes Ergebnis wie ein kreativer Mensch zu erzielen.“
Der Architekt glaubt sogar, dass KI in der Welt der Architektur und des Designs in Zukunft häufiger eingesetzt werden wird, weil sie neue Ideen hervorrufen kann, auf die der Designer selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gekommen wäre.