KI-Chatbot simuliert dein älteres Ich – und soll wertvolle Lebensratschläge geben
Möglichkeiten zu finden, mit seinem zukünftigen Ich zu kommunizieren, ist sicher keine neue Idee. Bisher beschränken sich entsprechende Versuche aber eher darauf, dass das reale ältere Ich, etwa durch Briefe oder Tagebucheinträge, an das jüngere Ich erinnert wird.
KI-Chatbot simuliert älteres Ich
Forscher:innen am MIT haben jetzt einen KI-Chatbot entwickelt, dank dem Nutzer:innen schon jetzt mit ihrem zukünftigen Selbst kommunizieren können sollen. Bestenfalls soll das – simulierte – ältere Ich dem jüngeren wertvolle Ratschläge geben können und so positiv auf dessen Lebensgestaltung einwirken.
Zur Verstärkung des Eindrucks, mit einem älteren Ich zu chatten, erhält das Gegenüber ein eigenes Profilbild – eine künstlich gealterte Version des Abbildes der Nutzer:innen. Gespeist wird das System aus einer Reihe von Informationen, die die Nutzer:innen zu ihrem Leben, ihren Familien, gesammelten Erfahrungen, Wünschen und (beruflichen) Träumen angeben.
Umfangreiche künstliche Erinnerungen
Dadurch soll sichergestellt werden, dass der Chatbot bei seinen Antworten und Tipps auf die Hintergrundgeschichte zurückgreifen kann und plausibel bleibt, wie der Guardian schreibt. Ein großes Sprachmodell erstellt aus diesen Angaben dann umfangreiche künstliche Erinnerungen.
In einem Beispiel soll etwa eine angehende Biologielehrerin ihr 60-jähriges zukünftiges Ich nach dem erfüllendsten Moment ihrer Berufslaufbahn gefragt haben. Die Antwort: Die mittlerweile pensionierte Lehrerin erinnerte sich an ein besonderes Ereignis, bei dem sie einem Schüler geholfen hatte, seine Noten zu verbessern. Oder in den Worten des KI-Chatbots: „Es war so schön, das Gesicht des Schülers vor Stolz und Erfolg strahlen zu sehen.“
Mit verschiedenen Fragen soll man aber auch verschiedene alternative Lebenswege abfragen können. Die Nutzer:innen sollen laut MIT nicht darauf festgelegt sein, dass ihr älteres Ich eine bestimmte Karriere gemacht hat.
MIT will Änderungen des Verhaltens fördern
„Das Ziel ist, langfristiges Denken und Änderungen des eigenen Verhaltens zu fördern“, so Pat Pataranutaporn, der am Projekt Future You am Media Lab des MIT arbeitet. Das, so der MIT-Forscher, könnte die Menschen dazu motivieren, jetzt klügere Entscheidungen zu treffen, die ihr langfristiges Wohlbefinden und ihr zukünftiges Leben beeinflussen.
In einer begleitenden Studie, an der 344 Freiwillige teilgenommen haben, zeigte sich, dass sie sich nach einer entsprechenden Unterhaltung weniger ängstlich und mit ihrem älteren Ich verbundener gefühlt haben. Das könnte durchaus dazu führen, dass man mit Blick auf die eigene Zukunft vielleicht hin und wieder „klüger“ entscheidet.