Geht man nach der Entwicklung der Aktienkurse in den vergangenen Monaten, dann ist KI das große neue Ding in der Tech-Welt. Allein seit Jahresbeginn ist der Kurs der Aktie des sichtbarsten Profiteurs, Nvidia, um über 170 Prozent gestiegen. Der Chiphersteller ist mittlerweile über drei Billionen US-Dollar wert.
Kursexplosion in KI-Branche
Ebenfalls deutlich nach oben ging es mit den Börsenkursen vieler weiterer Tech-Firmen, die direkt und indirekt vom KI-Boom profitieren. Dazu gehören auch die Branchenschwergewichte Microsoft und Apple, die verstärkt KI-Fähigkeiten in ihre Produkte integrieren.
Ein Bericht der Investmentbank Goldman Sachs wirft jetzt allerdings Zweifel daran auf, ob sich die oft milliardenschweren Investitionen in das Training der KI-Modelle sowie die Hardware und den Betrieb überhaupt lohnen. Aktuell dürften die meisten Unternehmen im KI-Sektor Verluste schreiben, wie das Wall Street Journal im Herbst 2023 berichtete.
Verluste mit Künstlicher Intelligenz
Demnach soll etwa Microsoft allein mit seinem KI-Tool Copilot pro Monat rund 30 Millionen Dollar verlieren. ChatGPT-Entwickler OpenAI hat 2022 über eine halbe Milliarde Dollar Verluste gemacht – doppelt so viel wie im Jahr davor.
Auf die Frage, ob die KI-Modelle jemals soviel Geld einbringen können, wie für sie ausgegeben wird, sind die von Goldman Sachs befragten Expert:innen jedenfalls unterschiedlicher Meinung. So erklärt der MIT-Professor Daron Acemoglu, dass KI die Produktivität in den US aktuell lediglich um 0,5 Prozent erhöhe und einen Beitrag von einem Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beitrage.
Aktuelle KI-Modelle mit Potenzial?
Acemoglu bezweifelt zudem, ob die aktuellen KI-Modelle, die im Grunde nur das jeweils nächste Wort in einem Satz vorhersagen, bald zu einer echten Künstlichen Intelligenz werden können, wie Golem schreibt. Demnach kämen ChatGPT und Co „in den nächsten zehn Jahren nicht einmal in die Nähe von solchen Fähigkeiten“, so Acemoglu.
Die zu Rate gezogenen Goldman-Sachs-Analysten sind immerhin der Überzeugung, dass sich die milliardenschweren KI-Investitionen „langfristig auszahlen“ würden. Immerhin führten Branchenschwergewichte wie Nvidia und Microsoft die Entwicklung an.
GPUs nicht mehr knapp
Eine weitere Entwicklung, die Grund zur Hoffnung gibt, ist, dass KI-Beschleuniger wie die GPUs von Nvidia und AMD mittlerweile wieder breit verfügbar sind. Die Lieferzeiten sind von knapp einem Jahr auf wenige Monate gesunken. Ein großes Problem bleibt allerdings der große Stromverbrauch.