KI im Schlafzimmer: Wie maschinelles Lernen unsere Träume sichtbar machen könnte

KI könnte bald Träume „lesen“. (Illustration: Shutterstock/Ole.CNX)
Mit dem richtigen Prompt können KI-Tools wie Sora von OpenAI oder Dream Machine von Luma AI schon jetzt traumähnliche Videosequenzen erstellen. Die Umsetzung kann allerdings sehr gruselig und befremdlich sein und etwa an menschliche Alpträume erinnern.
KI zur Wiedergabe von Träumen
Noch ist – zumindest öffentlich zugängliche – KI aber noch ein gutes Stück davon entfernt, echte menschliche Träume wiedergeben zu können. Unmöglich ist das Ganze aber nicht, wie der britische KI-Forscher Peter Bentley vom University College London gegenüber BBC Science Focus erklärt.
Ein Knackpunkt ist freilich, einer KI die entsprechenden Fähigkeiten beizubringen. Und für das KI-Training sind jede Menge Daten notwendig. Diese wiederum lassen sich nur erzeugen, indem menschliche Träume „gelesen“ und analysiert werden können.
Das Werkzeug dazu existiert schon, nämlich die sogenannte funktionelle Magnetresonanztomografie, wie Bentley erklärt. Auch erste vielversprechende Forschungsansätze gibt es.
Bentley verweist dabei auf eine japanische Studie aus dem Jahr 2023, bei der die Forscher:innen die Gehirnaktivität schlafender Teilnehmer aufzeichneten und per maschinellem Lernen erkannte Objekte wie einen Schlüssel, Personen oder einen Stuhl klassifizieren konnten.
Allerdings konzentrierten sich die Forscher:innen bei ihrer Analyse auf die ersten beiden Schlafphasen, in denen vor allem visuelle Bilder erlebt werden und noch nicht wirklich geträumt wird. Grund: So konnten die Teilnehmer:innen schnell aufgeweckt werden und beschreiben, was sie gesehen hatten.
Traum-KI bräuchte massenhaft Daten
Damit eine KI tatsächlich die Träume von Menschen erkennen und wiedergeben kann, bräuchte man noch viel mehr detaillierte Daten. Entsprechend müssten viele träumende Freiwillige gefunden und untersucht werden, die sich zudem nach dem Aufwachen noch sehr genau an ihre Träume erinnern können.
Bentley stellt sich vor, dass dazu zunächst tragbare und vor allem leise Geräte für die notwendige funktionelle Magnetresonanztomografie entwickelt werden müssten. Nur so wäre gewährleistet, dass man bei der Analyse auch wirklich gut schlafen kann.
Wann und inwieweit das möglich ist, kann der Forscher allerdings nicht sagen. Seine Prognose: Allzu weit entfernt sind wir davon nicht.
Was Bentley zusätzliche Gewissheit gibt, dass die Forschung auf dem richtigen Weg ist, sind Studien aus einem ähnlichen Bereich. Hierbei wurden die Gehirnaktivitäten von Menschen untersucht, die sich Videos anschauten, Audioaufnahmen anhörten und Texte lasen.
Von den entsprechend gesehenen oder vorgestellten Bildern existieren laut Bentley schon riesige Datensätze, die man auch für die Traumanalyse nutzen könnte.