Tipp 1: Das Gespräch
Einen Überblick über die eigenen Vermögens- und Einkommenswerte zu behalten, ist in jeder Lebenslage wichtig. Wer an Nachwuchs denkt, sollte außerdem mit dem Partner oder der Partnerin offen über die finanziellen Möglichkeiten sprechen. Finanzexpertin Dani Parthum rät dazu, in einer Partnerschaft schon früh das Gespräch zu suchen. „Redet über Geld und über eure Wünsche für die Rollenverteilung“, rät sie Paaren mit Kinderwunsch. Wer kümmert sich in welchem Maß um den Nachwuchs? Das sei die entscheidende Frage.
Ein zeitweiser Ausstieg aus dem Berufsleben sorgt bei Frauen und Männern in der Regel für unterschiedlich hohe finanzielle Einbußen. Der Gender-Pay-Gap in Deutschland beträgt 18 Prozent. Das gibt das Statistische Bundesamt für das Jahr 2018 an. Der durchschnittlich geringere Verdienst der Frauen sei ein Grund, warum oft eher sie zu Hause bleiben und die Kindererziehung übernehmen, sagt Dani Parthum. „Dafür werden Mütter doppelt bestraft, weil sie ein geringeres Gehalt nach ihrem Wiedereinstieg in den Beruf erwartet – das nennt man Motherhood Penalty“, erklärt die Finanzexpertin. Um das zu vermeiden, sei es wichtig, schon vor der Schwangerschaft über die Arbeitsteilung zu sprechen und geeignete Lösungen zu finden. Dazu gehöre auch, sich ernsthaft darüber zu informieren, wie die Arbeitgeber beider Partner:innen die Familienplanung unterstützen.
Tipp 2: Der Überblick
Wie viel kostet eigentlich ein Kind? So viel wie ein Neuwagen? Ein Haus? Um die Summe zu verdeutlichen, die Eltern von der Geburt bis zur finanziellen Selbstständigkeit des Kindes aufwenden, gibt es viele Vergleiche. Bei der Finanzplanung oder vielmehr der Finanz-Bedarfs-Planung zählen jedoch Zahlen:
Größere Kinder kosten mehr, fand das Statistische Bundesamt heraus. 2018 gaben Paare in Deutschland mit einem Kind unter sechs Jahren durchschnittlich 679 Euro pro Monat für den Nachwuchs aus. Der Großteil des Geldes fällt in diesem Alter für die Kinderbetreuung an. Erst bei älteren Kindern fallen die Kosten für Verpflegung und die Freizeitgestaltung mehr ins Gewicht. Sechs- bis Zwölfjährige kosteten ihre Eltern im Schnitt 786 Euro pro Monat. Ist das Kind zwischen 12 und 18 Jahren alt, kostete es durchschnittliche Elternpaare 953 Euro im Monat.
Die durchschnittlichen Kosten für das Kind haben 2018 rund ein Fünftel (21 Prozent) der gesamten Konsumausgaben der Familien (3593 Euro) ausgemacht. Das gilt für Paare mit einem Kind. Alleinerziehende Eltern geben monatlich im Schnitt etwas weniger Geld pro Kind aus: 710 Euro. Das ist jedoch ein größerer Anteil (35 Prozent) der gesamten Konsumausgaben. Seit 2013 sind die Ausgaben für ein Kind um 16 Prozent gestiegen. Kleidung, Essen, Wohnen – wie die Statistiker:innen herausgefunden haben, macht die Grundversorgung rund die Hälfte der monatlichen Ausgaben für Kinder aus. 15 Prozent der Ausgaben stecken Eltern in Freizeit, Unterhaltung und Kultur.
Schwerpunkt: Kind und Karriere vereinbaren – Geht das?
Tipp 3: Das Wissen
Finanzen sind für die meisten ein unangenehmes Thema. „Besonders Frauen neigen dazu, die eigenen und die Finanzen der Familie dem Mann zu überlassen. Dieses Verhaltensmuster aber führt direkt in die finanzielle Unselbstständigkeit“, sagt Dani Parthum. Über Einnahmen und Ausgaben, das Vermögen und die Altersvorsorge Bescheid zu wissen, sei existentiell. Um finanziell eigenständig zu sein, brauche der Partner einem regelmäßigen Einkommen auch eine Altersvorsorge, die auf den eigenen Namen abgeschlossen wird. „Finanzwissen ist wie Fahrradfahren: Was wir uns einmal aneignen, verlernen wir nicht“, sagt die Finanzexpertin. Wer sich selbst um die Finanzen kümmert, sei außerdem selbstbewusster, auch im Falle einer Trennung von dem Partner oder der Partnerin.
Tipp 4: Das Ziel
Angepasst an ihre finanziellen Möglichkeiten sollten Eltern oder Paare mit Kinderwunsch gemeinsam Ziele für die Finanzplanung formulieren, um die finanzielle Eigenständigkeit nicht durch Impulskäufe oder teure Wünsche zu gefährden.
Als Ziel der langfristigen Finanzplanung empfiehlt Dani Pathum, dass Eltern die monatlichen Kosten für ihre Kinder und deren Ausbildung locker aus den laufenden Einnahmen bezahlen können. Nur für größere Anschaffungen wie neue Möbel oder den Auslandsaufenthalt der Kinder sollten die Eltern auf Rücklagen zurückgreifen müssen.
Tipp 5: Die Vorsorge
Eltern, die laufende Kosten durch ihre Einnahmen decken und Rücklagen gebildet haben, empfiehlt Dani Parthum, das staatliche Kindergeld nicht vollständig auszugeben, sondern ganz oder teilweise anzulegen. Mindestens 219 Euro erhalten Anspruchsberechtigte monatlich. „Über 76.000 Euro bekommt heraus, wer 18 Jahre lang 219 Euro monatlich in einen Welt-Aktien-ETF bei einer realen Rendite von konservativen fünf Prozent investiert”, rechnet Parthum vor. 37.870 Euro seien es beim gleichen Anlageverhalten, wenn 108 Euro monatlich, also die Hälfte des Kindergeldes, gespart werden. Das seien zwar nur Näherungsgrößen und Steuern und Kaufkosten noch nicht berücksichtigt, treffe es aber sehr gut, meint die Finanzexpertin. Weitere Rechenbeispiele liefern Online-Rechner. Voraussetzung sei, dass der Sparplan stoisch durchgehalten wird, ohne sich von Schwankungen am Aktienmarkt verunsichern zu lassen. So könnten Eltern das Studium oder einen Auslandsaufenthalt für das Kind finanzieren.
Nachwuchs? Ich habe adoptiert, das war damals meine beste Entscheidung. Aber dazu benötigt man auch Glück – das hatte ich, und natürlich die volle Überzeugung.
Kind 2 wurde dann eine Mitochondrien-Spende. Da hatte ich wieder Glück, indem wir uns gleich an die beste und die größte Kiwu-Klinik in der Ukraine gewendet haben.
Aber die Jahre davor, bis das dämmert, keine Kinder bekommen zu können, dauert und schmerzt unendlich.
Nur beim Lesen solcher Texte wird einem wieder einmal bewusst, wie sehr das Leben einer Achterbahn gleichen kann und so vieles eigentlich nur Glück, oder manche würden es ‚Schicksal‘ nennen ist.
Bei uns hat es ohne jeglichen Probleme geklappt und daher schätzt man diese Leichtigkeit beim Kinderwunsch und dann der Erfüllung davon oft gar nicht (sowas wie Leihmutterschaft in der Ukraine könnte ich mir gar nicht vorstellen).
Allen Eltern, besonders den Müttern viel Glück. Und allen anderen genauso, wie sind Pateneltern, Freunde, Onkel, Tanten, oder eben selbst Kinder von Mama und Papa und sonst auch allen einen schönen Sonntag.
Gute Lektüre! Da merkt man, dass es nicht ganz so selbstverständlich ist, wenn man bereits nach kurzer Zeit des „ganz normalen Kindermachens“ eine problemlose Schwangerschaft bei der Partnerin miterleben darf um dann gemeinsam das Wunder der komplikationsfreien Geburt durch zu leben und ein gesundes Kind zu empfangen.
Solche Artikel holen einen ganz schnell wieder zurück auf den Boden und lassen einem bewusst dankbar sein, für etwas das man im Alltag als selbstverständlich empfindet, andere Menschen sich jedoch sehnlichst wünschen. Würde mich interessieren, wie groß unser Baby-Tourismus in solche Länder wie die Ukraine inzwischen geworden ist.
Vorher hatte ich darüber nie tiefere Gedanken gehabt, was es wohl bedeutet „wenn es nicht klappt und man sich eine Eizell-/Mitochondrien-Spende in der Ukraine als Selbstzahler machen lässt“. Es war einfach nicht präsent.
Weder wusste ich genaueres über IVF, noch den damit verbundenen Lasten, die sich Betroffene aufbürden. Das mir geläufige Bild war der Glaube in die Technologie die das alles schon richten kann.
Es war für mich dann ein trauriger Schock, als ich damals mitten in meiner „WIR-werden-Eltern!!!-Euphorie“, die ich stolz nach außen trug, recht bald im Freundes u. Bekannnten Umfeld lernen musste, wem aller dieses Glück verwehrt ist.
Mehr breite Aufklärung/Thematisierung, wie Ihr Bericht, ist definitiv notwendig, da es immer noch ein Tabu-Thema ist.
Schön und sinnvoll ist es daher, wenn Menschen in solchen Fällen die Fortpflanze anderer adoptieren dürfen, statt sich eine Leihmutter in der Ukraine zu kaufen, um diesen Liebe und Geborgenheit und eine Ersatz-Familie bieten zu können.
Und vom Gesetzgeber wäre es schön umzusetzen, dass beide Elternteile verpflichtend gleich lange in Karenz zu gehen haben als auch eine landesweite Kinderbetreuung auf die Beine zu stellen um die Vereinbarkeit Kinder/Arbeit zu erleichtern sowie das Grundeinkommen für Arbeit in Form von Pflege, Kinderbetreuung, Haushalt etc. zumindest etwas abzusichern.
Leistbar sind solche Systeme, es ist nur eine politische Willensfrage.