
Kubernetes gilt als führende Technologie im Bereich Container-Orchestrierung (Foto: Aun Photography / Shutterstock)
Googles Containertechnologie Kubernetes ist das vorherrschende Tool im Bereich der Container-Orchestrierung. Jetzt hat sich offenbar auch Google selbst eingestanden, dass die Technologie einfach unglaublich komplex ist – und will Entwicklern mit einem neuen Autopilot-Feature unter die Arme greifen. Dabei handelt es sich um einen vollständig verwalteten Dienst, der auf der Google-Kubernetes-Engine deployed werden kann. Die Google-Kubernetes-Engine läuft vornehmlich auf der Google-Cloud-Plattform (GCP), allerdings auch auf anderen Cloud-Plattformen oder als Teil der Multicloud-Plattform Anthos auch serverbasiert. Für die Nutzung des Autopiloten ist die Ausführung der GKE auf der Google-Cloud-Plattform Vorraussetzung.
Weniger Flexibilität bei mehr Komfort
Ähnlich wie die GKE ist auch Autopilot ein Managed Service. Der Unterschied ist, dass Autopilot deutlich mehr automatisiert. Kubernetes basiert auf Clustern (mehrere physische oder virtuelle Server), Nodes (einzelnen Servern), Pods (einer Einheit, die einen oder mehrere Container einer Node repräsentiert) und den Containern selbst. Die Google-Kubernetes-Engine ist bis zur Clusterebene verwaltet; der neu eingeführte Autopilot weitet das auf Nodes und Pods aus, an deren Konfiguration Autopilot-User künftig nichts mehr ändern können sollen – der Autopilot verwaltet einen größeren Teil der Konfiguration. Kurz gesagt: Für Nutzer bedeutet der Autopilot weniger Flexibilität bei mehr Komfort. Weg fällt mit dem Autopilot beispielsweise der Zugriff auf die Secure-Shell, zudem laufen Autopilot-Cluster ausschließlich auf Googles containeroptimiertem Linux-OS-Setup mit Containerd und pro Node sind maximal 32 Pods möglich – auf einer Standard-GKE sind es 110.
Anderes Kostenmodell
Auch das Preismodell unterscheidet sich vom Kostenmodell der Standard-GKE. Anstelle der Anzahl verwendeter Virtual Machines basieren die Kosten auf CPU- und Arbeitsspeicherauslastung sowie auf dem von den Pods genutzten Speicher. Zusätzlich fallen pro Autopilot-Cluster zehn US-Cent pro Stunde an. Auch Standard-GKE-Nutzer bezahlen eine Gebühr von zehn Cent pro Stunde pro Cluster, jedoch fallen hier die zusätzlichen Kosten weg. Wobei User am Ende günstiger wegkommen, lässt sich nicht mit pauschal beurteilen. Autopilot sei im Vergleich zu einer regulären GKE als Premiumprodukt zu betrachten – zusätzlich zur Funktionalität beinhalte es SRE- und SLA-Support, so Drew Bradstock, Google Kubernetes Engine Product Lead gegenüber The Register. Ein nicht ausgeschöpftes GKE-Standard-Deployment könnte User aber schlussendlich trotzdem teurer zu stehen kommen.
Fazit
Mit dem Autopiloten erweitert Google sein Angebot an Kubernetes-Services um eine Option, die Cloud-Administratoren den bisher größten Teil der Konfigurationsaufgaben abnimmt. Ob das ausreichen wird, um Googles Cloud-Market-Share zu vergrößern, bleibt abzuwarten – laut The Register ist Googles Reputation im Bereich Customer-Support längst nicht so gut wie die seiner Entwicklungsabteilung und deren Produkte.
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