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Konkurrenz für Starlink: China mischt mit beim Satelliteninternet

Das chinesische Projekt Spacesail will Musks Starlink-Satellitennetz Konkurrenz machen. Es gibt erste Erfolge – und viel Kritik.

Von Martin Kölling
3 Min.
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Anfang 2025 hatten die Initiatoren des chinesischen Satelliteninternets Spacesail bereits 72 Satelliten im All. Bis 2030 sollen es 15.000 sein, um einen globalen Satelliten-Internetdienst anbieten zu können.  (Bild: Gorodenkoff/Shutterstock)

Die Raumfahrt war lange Zeit vor allem ein Prestigekampf zwischen den USA und Russland. Doch längst haben sich die Gewichte verschoben: China investiert massiv in hochmoderne Satellitenprogramme, die längst nicht mehr nur militärischen Zwecken dienen. Dies zeigt die jüngste Initiative Shanghai Spacesail Technologies, die chinesische Antwort auf das weltumspannende Satellitennetzwerk Starlink von Elon Musks SpaceX.

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Spacesail: Internet mit 15.000 Satelliten

Offiziell startete das kommerzielle Satellitenkommunikationsprogramm im Herbst 2024. Anfang 2025 hatten die Initiatoren bereits 72 Satelliten im All. Bis 2030 sollen es 15.000 sein, um einen globalen Satelliten-Internetdienst anbieten zu können. Zum Vergleich: Allein SpaceX will die Zahl seiner Satelliten bis dahin auf 42.000 mehr als versechsfachen.

Auch wenn der von der Shanghaier Stadtregierung unterstützte Starlink-Herausforderer damit weiter hinter dem Marktführer zurückbleiben wird, finden die Chinesen bereits Kunden. Man spreche mit 30 Interessenten, teilte das Unternehmen mit. Einige davon haben bereits Absichtserklärungen mit Spacesail unterzeichnet.

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In Brasilien kündigte der staatliche Telekommunikationskonzern Telebras im vergangenen Herbst an, abgelegene Gemeinden mithilfe chinesischer Satelliten ans Internet anschließen zu wollen. Und der malaysische Satellitenbetreiber Measat vereinbarte im Februar mit dem staatlichen Startup, eine Verbindung seiner geostationären Satelliten mit dem chinesischen LEO-Satellitennetz (Low Earth Orbit) zu prüfen.

Wachsender Wettbewerb um Satelliteninternet

Diese Absprachen verdeutlichen zwei Megatrends beim Satelliteninternet: erstens den wachsenden Wettbewerb in einem boomenden Markt, zweitens sicherheitspolitische Überlegungen, von welchem Anbieter sich Staaten abhängig machen wollen.

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Laut einer Prognose eines Marktforschers wird der Markt sich bis 2030 auf 24,6 Milliarden US-Dollar verfünffachen. Immer mehr Firmen kämpfen daher ums Geschäft am Firmament. Eutelsat Oneweb gehört als etablierter Anbieter dazu. Der Online-Handelsriese Amazon will mit Kuiper punkten.

Auch andere Anbieter und Technologien bringen sich in Stellung, darunter die Haps-Allianz. Das Kürzel steht für High-Altitude Platform System. Konkret geht es um Stratosphären-Gleiter als fliegende Basisstationen für Mobilfunk und Internet. Ein Argument der Initiatoren für diese Idee ist, dass sich mit dieser Technik nach Naturkatastrophen oder Kriegen schnell Kommunikationsnetze aufbauen lassen.

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Eigenes Satelliteninternet für die nationale Sicherheit

Nationale Sicherheit im Internet ist weiterer Grund, auf Alternativen zu Musks Starlink zu setzen. Ein Beispiel ist die von China beanspruchte, demokratische Insel Taiwan. Die Regierung wollte ein Satelliteninternet aufbauen, weil China im Kriegsfall die Unterseekabel und damit die Kommunikationswege ins Ausland kappen würde.

Ein Ansporn war der Erfolg der Ukraine, nach dem russischen Angriff das Ausland über das Internet zu informieren und so internationale Unterstützung für den Widerstandskampf zu mobilisieren. Starlink wurde dabei allerdings zum mahnenden Beispiel für die Abhängigkeit von einem unkalkulierbaren Anbieter.

Musk ermöglichte nach den Cyberattacken zunächst die Satellitenkommunikation, schränkte sie dann aber vorübergehend ein. Für die taiwanesische Regierung war das ein Grund, lieber Verträge mit mehreren Partnern abzuschließen und zusätzlich ein eigenes Satellitennetz aufzubauen. Ein weiterer war eine Äußerung Musks, in der er Taiwan als integralen Teil Chinas bezeichnete. Das war keine gute Basis für ein Satellitennetz, das speziell für den Fall einer chinesischen Invasion gedacht ist.

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Satelliteninternet-Projekt von Japan

Auch Japan baut eigene Netze auf, unter anderem der Telekommunikationskonzern NTT. Dabei wollen die Japaner den 88 Sternzeichen ein neues, von Menschenhand geschaffenes hinzufügen. Unter dem Namen Constellation 89 (Sternbild 89) plant NTT ein mehrschichtiges Netz aus geostationären und LEO-Satelliten sowie Stratosphären-Gleitern, allesamt mit künstlicher Intelligenz an Bord für die Datenverarbeitung im All.

Ähnlich wie die Taiwaner und Japaner denken viele Länder. Sie wollen sich nicht allein von Musk und damit einem engen Verbündeten von US-Präsident Donald Trump abhängig machen. Ob Chinas Spacesail allerdings die bessere Wahl ist, ist umstritten. Die chinesische Regierung hat mit ihrer Politik der militärisch-zivilen Verschmelzung vor allem Hightech-Unternehmen in die Pflicht genommen, sich am Aufbau des chinesischen Militärs zu beteiligen.

Kritiker warnen daher, dass sich Spacesail-Kunden in die Abhängigkeit eines anderen Hegemons begeben, der auch vor handelspolitischer Erpressung und militärischem Druck nicht zurückschreckt. Als Alternative zu Starlink ist das Unternehmen für viele Länder aber auf jeden Fall interessant, und sei es nur, um durch den wachsenden Wettbewerb die Preise der Anbieter zu drücken.

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6 Versprechen von Elon Musk, aus denen nie etwas geworden ist Quelle: Foto: Shutterstock/Frederic Legrand - COMEO

 

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